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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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dem Wagenlenker um und sprach ihn gezielt an: »Du irrst dich. Aracnan ist kein Gesandter Bahls; er ist sogar älter und mächtiger noch als unser Lord. Es heißt, er sei ein Bote der Götter. Du hättest ihm den Jungen mitgeben sollen, statt ihn zu verärgern.«
    Der Wagenlenker rülpste, um seiner Meinung über den Geschichtenerzähler Ausdruck zu verleihen. »Vielleicht hast du recht, aber ich glaube nicht, dass mein Sohn ein Schicksal zu erfüllen hat, außer mir für den Rest seines Lebens Ärger zu verursachen und Zeug herumzutragen. Er ist für nichts anderes gut, das steht fest – er kann keinen Befehlen gehorchen, die nicht von der Peitsche überbracht werden, darum werden ihn nicht einmal die Schwertmeister haben wollen. Zumindest wird das Pergament,
das euer Dämon dem Jungen zu geben beabsichtigte, ein paar Münzen bringen, aber weniger, als er mich über die Jahre gekostet hat. Eine echte Schande.«
    »Ich sage immer noch, dass er mit dem Jungen nichts Gutes im Sinn hatte«, meldete sich jemand zu Wort. Bahl wandte sich dem neuen Sprecher zu, mied aber seinen Blick. Der Mann trug Weiß am Kragen und Bahl lag nichts daran, schon jetzt erkannt zu werden.
    »Carel, Nyphal hält ihre Hand nicht über den Jungen, also halt dein Schandmaul geschlossen«, antwortete der Wagenlenker. Bahl nahm an, dass die beiden gute Freunde waren, denn niemand sprach so mit einem ehemaligen Mitglied der Garde, wenn er es nicht sehr gut kannte, egal wie weiß sein Haar war.
    »Was stand auf dem Pergament?«, rief jemand.
    »Ich kann die verdammte Rolle nicht öffnen. Carel glaubt, dass sie magisch ist und nur der Junge sie lesen kann, aber der riesige Bastard fasst sie einfach nicht an. Es gibt einige Symbole auf der Außenseite, doch nur Tod selbst weiß, was sie bedeuten.« Er rülpste erneut und lehnte sich zurück, als er Bier in seiner Kehle aufsteigen spürte, und wischte sich dann über die aufgesprungenen Lippen. Dabei sah er die Menge erwartungsvoll an.
    Nach einigen Augenblicken bedeutete Bahl dem Wirt, ihm noch eines zu bringen. »Was soll die Rolle kosten?«, fragte er. Es war einen Versuch wert, sie auf diesem Weg zu bekommen.
    »Für dich? Mehr als du dir leisten kannst. Ich habe genug Ärger mit meinem Sohn; der Gedanke, mich mit noch einem Weißauge beschäftigen zu müssen, macht mich nur noch durstiger.« Der Mann blickte zu seinem Freund hinüber, dem ehemaligen Geist, und Bahl sah, dass er von vier bewaffneten Männern flankiert wurde, gewiss Wachen eines Wagenzuges.
    Ein stämmiger Söldner auf der linken Seite kicherte und betrachtete
Bahls hervorragende Rüstung mit einem diebischen Lächeln. Mit einem Nicken zu seinen Kumpanen hin erhob er sich. Sein breiter Kiefer wies ihn als Halbblut aus: vielleicht eine Mischung aus Farlan und einem Nomadenvolk. Die Farlan waren ein elitäres Volk, aber auf ein Weißauge konnten sogar die hinabblicken, die, was ihre Herkunft betraf, wenig galten.
    »Vielleicht solltest du uns allen etwas zum Trinken kaufen, Weißauge. Oder diese feinen goldenen Ringe an deiner Taille spenden. Dies ist eine sehr exklusive Schenke; hier trinkt nicht jeder – zumindest nicht, wenn sie nicht dumm sind oder für uns alle zahlen wollen.«
    Bahl blickte an sich herab und sah, dass sein Mantel weit genug offen stand, um den Drachengürtel um seine Taille zu offenbaren. Vier dicke goldene Ringe hingen daran, viel wertvoller als ihr Gewicht in Gold. Der Mann konnte den Blick nicht mehr davon lösen. Seine kurzen, dicken Finger streichelten über den Griff seines Dolches. Bevor jemand auch nur mit der Wimper zucken konnte, hatte Bahl sein Breitschwert schon gezogen und an die Kehle des Mannes gesetzt. Knisternde Lichtfäden tanzten über die anderthalb Meter lange Klinge, bevor sie sich an Bahls Handschuh auflösten.
    Der Söldner blickte tief in Bahls farblose Augen – und vollkommene Panik zeigte sich in seinem Gesicht. Ein Blitz zuckte von der Klinge, und als er einschlug, wurde der Söldner rückwärts durch die Luft gewirbelt. Er fiel auf die Ecke eines Tisches und krachte auf den Boden. Funken und Flammenzungen zuckten so bösartig durch den Raum, dass sogar die Feuer und Lampen vor Schreck zurückwichen.
    Niemand sonst bewegte sich. Sie hatten alle die Augen abgewendet, um nicht der Nächste zu sein, auf den Bahl aufmerksam wurde. Bahl ballte die freie Hand zu einer Faust, um sich zu beruhigen.
Heute Nacht lag seine Wut mehr denn je knapp unter der Oberfläche. Sie fühlte sich wie

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