Sturmkaempfer
Soldaten, die sich den Spaß mit sichtlicher Erheiterung ansahen.
»Isak, alle unverheirateten Frauen reiten im Damensattel«, wiederholte Tila mit übertriebener Geduld. »Wenn du nicht weißt warum, so kann dir dein Gefolgsmann sicher eine Zeichnung anfertigen. Offenbar ist das eines seiner Fachgebiete.«
Das breite Lächeln des Grafen erstarb bei diesen Worten, aber Carel kicherte leise. Vesna warf Tila für diesen Ausspruch einen verletzten Blick zu – und von der Dame Daran erhielt sie einen Klaps aufs Handgelenk. Ersteren gewann sie mit einem Lächeln zurück, zweitere beachtete sie nicht, sondern stemmte die Hände fest in die Hüften und stellte sich Isak gegenüber auf.
Isak warf Carel einen verwirrten Blick zu, der ihn aber nicht
beachtete und vorschlug: »Vielleicht solltest du als Widergutmachung Tilas Ersatzsattel benutzen, mein Freund.« Die Blicke, die er dafür erntete, ließen ihn die Arme theatralisch in die Luft werfen und zu seinen Männern stampfen, die eigentlich ihre Pferde wechseln und essen sollten, sich aber mehr für das Schauspiel interessierten, das einige Meter entfernt stattfand.
»Tila, wir müssen schneller vorankommen – oder wir werden Monate für den Weg brauchen. Selbst wenn du diese Geschwindigkeit auf dem Ding da hinbekämest, dir würde dann alles so sehr wehtun, dass wir anhalten müssten, damit du dich erholen kannst«, sagte er ruhiger.
»Aber es gibt keine andere Möglichkeit«, erklärte Tila erneut. »Du hast wohl vergessen, dass mich meine Eltern nur haben mitreisen lassen, weil sie denken, dass mich dies später zu einer besseren Heirat führen wird. Das wäre dahin, wenn ich beschädigt wäre …« Ihre Gesicht leuchtete rot und sie ließ den Satz ausklingen. Müsste sie dem verdammten Kerl wirklich eine Zeichnung anfertigen?
»Und du scheinst vergessen zu haben, wie lang und anstrengend diese Reise sein wird.« Langsam verlor Isak die Geduld. »Selbst mit einem gewöhnlichen Sattel wird die erste Woche hart genug. Die meiste Zeit wirst du in einem Zelt schlafen …«
»Meine Dame wird stets in einem ordentlichen Bett in einem Gasthaus nächtigen«, unterbrach ihn die Dame Daran.
Isak warf der Frau einen bösen Blick zu. Er mochte es ohnehin nicht, sich mit zwei Personen gleichzeitig zu unterhalten, worüber auch immer, denn meist konnte er sich dann auf keinen der beiden so recht konzentrieren. Die Dame Daran war nicht so alt, wie er aus ihrem ständig grimmigen Ausdruck geschlossen hatte, aber trotzdem behandelte sie jeden – sogar Carel, immerhin ein Marschall mit Landbesitz – wie ein dummes Kind.
»Was ›meine Dame‹ benötigt, ist nicht von Belang«, blaffte
Isak. »Wir reisen, bis ich entscheide, dass wir rasten, und wenn es einen Gasthof dort gibt, wo wir haltmachen, werden wir dort auch einkehren, aber sobald wir die Feste Nerlos hinter uns gelassen haben, gibt es nicht mehr so viele davon und nicht alle Städte heißen eine Gruppe Bewaffneter willkommen.«
»Die Dame Introl war sehr genau, was das betraf, was ihre Tochter benötigt«, murmelte die Dame Daran mit gespitzten Lippen. Isak konnte deutlich sehen, was die Frau von Weißaugen hielt.
»Die Dame Introl interessiert mich nicht im Geringsten.« Er achtete auf seine Worte, denn er wollte Tilas Familie nicht zu sehr beleidigen – egal wie verärgert er auch war, Tila war doch noch immer seine Freundin. Aber er konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht kontrollieren: Diese verdammte Frau würde nicht mehr lange leben, wenn sie ihn weiter so reizte. »Mich interessiert nur, vor der verdammten Silbernacht nach Narkang zu kommen«, grollte er.
Es freute ihn, die Dame Daran zusammenzucken zu sehen, möglicherweise, weil sie gegen den Drang ankämpfen musste, ihn für seine schmutzigen Worte zu tadeln. Er beschloss, sie während der Reise möglichst oft dazu zu bringen, wenn auch nur, um seine Langeweile zu vertreiben.
»Isak, du kannst nichts daran ändern, wenn du also gut vorankommen willst, dann sollten wir jetzt essen und nicht mehr herumstreiten.« Tila verlagerte ihr Gewicht. Sie spürte schon jetzt die Belastung durch ihren neuen Sattel.
Isak zuckte die Achseln und ging ärgerlich davon, um sich um seine Pferde zu kümmern. Diesen Streit würden sie weiterführen, wenn Tila für Widerworte zu wund geritten war. Mal sehen, wie sie sich nach ihrer ersten Nacht auf dem Boden fühlte. Er wechselte die Taschen von einem Pferd zum anderen und machte Megenns Sattel bereit.
Isak
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