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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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man Euch sogleich zu ihm bringt, bevor Ihr vor den Rat tretet.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, wendete Horen sein Pferd und bedeutet ihnen, ihm zu folgen. Berard, in ein Kettenhemd gekleidet und mit einem Schwert an der Seite, lächelte eher zögernd. Er wirkte hart und stolz, aber das nach hinten gebundene Haar offenbarte ein freundliches Gesicht. Das Leben hier musste seltsam sein, da keiner der Männer beeindruckt oder
überrascht wirkte. Die meisten Leute wurden von Toramins gewaltiger Größe verunsichert, noch bevor sie Isak bemerkten.
    Dieser trieb sein Pferd an und folgte. Vesna zog pflichtbewusst neben ihn und kam näher, als sich Isak hinüberbeugte, um zu flüstern: »Der Seher?«
    »Ich bin nicht sicher. Eine Art Magier, vermute ich. Das könnte der Grund für den Reichtum der Stadt sein.«
    Isak sah auf, als sie die Stadtmauern erreichten. Vesna hatte recht. Die Mauern mochten aus Holz sein, aber sie wirkten stark und gut gepflegt. Der Ratsherr war wie ein Stadtbeamter Tirahs gekleidet. Er wirkte nicht wie einer der reichen Händler, die die meisten Stadträte bevölkerten. Wachen beobachteten Isak und seine Gruppe ausdrucklos auf ihrem Weg durch das Tor. Dies waren offensichtlich disziplinierte Männer, die ihrem Anführer vertrauten. Sie trugen keine Uniform oder Livree, waren aber offensichtlich eine starke und geordnete Einheit.
    Innerhalb der Stadt standen breite, feste Häuser in ordentlichen Reihen. Sie wirkten sauber konstruiert und gut erhalten, ließen aber jede Verzierung vermissen. Isak schloss daraus, dass die Sicherheit Ghorents Männer und Frauen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten angezogen haben musste. Es gab zu viele Rauchfahnen, die aus kantigen Kaminen aufstiegen, um sie zu zählen. Wer auch immer die Leute so eingeteilt hatte, besaß einen großen Sinn für Ordnung. Wenn der Seher den Rat leitete, musste er ein mürrischer Mann der Fakten und Zahlen sein, um die Stadt so geordnet zu halten, dachte Isak.
    Die Häuser zählten so nah an der Stadtmauer nur zwei Stockwerke, aber Isak sah weiter entfernt höhere Gebäude. Ratsherr Horen führte sie die breite Hauptstraße hinunter und an einer Taverne vorbei, die ein gutes Geschäft zu machen schien – bis der Anblick der Besucher die eifrige und laute Umtriebigkeit unterbrach.

    Toramin bemerkte das Publikum und hob die Füße etwas höher, protzte mit seinen muskulösen Schultern und Flanken. Isak brauchte sich nicht anzustrengen, um Eindruck zu machen. Er klopfte dem Tier auf den Hals, aber Toramin hob nur den Kopf und stolzierte weiter. Im matten Licht Kasis nahm Isaks Umhang einen mystischen Schein an. Das Dunkelblau der Maske wirkte auf den Zuschauer noch düsterer. Mehr als einer fand, das dunkle Gesicht habe eine beunruhigende Ähnlichkeit mit den Ikonen von Nartis im Tempel. Sie alle hörten das Gemurmel, das in der plötzlichen Stille wie eine Art Beten klang.
    Nachdem sie an der Taverne vorbeigekommen waren, lächelte Isak ein wenig über die Stimmen hinter sich. Es fühlte sich gut an, andere in Aufregung zu versetzen. Das Wagenbalg war weit gekommen. Jetzt war seine Anwesenheit in der Stadt ein Ereignis. Man würde sich an ihn erinnern, wo auch immer er trank oder übernachtete. Die Wirte könnten ihren Gästen sagen: »Ich gebe dir das beste Zimmer des Hauses. Lord Isak hat darin geschlafen.« Und noch merkwürdiger war: den Leuten würde das etwas bedeuten.
    Vor ihnen endete die Straße abrupt an einem Hain, der im Zentrum der Stadt stand, wo man einen Marktplatz erwartet hätte. Das Unterholz war so weit zurückgeschnitten, dass man hindurchkommen konnte, und der Ratsherr und der Hauptmann ritten ohne zu zögern weiter. Isak und Vesna tauschten einen Blick. Die Bäume standen nicht dicht – es gab keinen Platz für einen Hinterhalt. Also folgten sie ihren Führern in das zwielichtige Dickicht. Isak konnte behauene Steine aufrecht in der Erde stecken sehen. Sie bildeten kein offensichtliches Muster, waren aber weit verbreitet. Isak konnte hier eine Art Echo spüren, etwas wie eine Anwesenheit, die im Hain verweilte. Er vermutete, dass dies geweihter Boden war, vielleicht eine Art Tempel für einen Aspekt von Amavoq oder Belarannar.

    Auf der anderen Seite, keine dreißig Meter entfernt, kamen sie wieder auf die Straße, die nun von einem großen Gebäude bestimmt wurde, neben dem die kleinen Häuser wirkten, als hielten sie respektvoll Abstand voneinander. Nach den Regeln der Reichen von Tirah wirkten die

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