Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
jeden Fluchtversuch verhindern, den wir unternehmen.«
    »Und wenn sie die Tore verschließen? Verbarrikadieren? Selbst mit Truppen in der Stadt wäret Ihr tot, bevor sie sich den Weg freigekämpft und die Tore wieder geöffnet hätten.« Isak erntete zustimmendes Gemurmel für seinen Einwand, aber Emin lächelte nur boshaft.
    »Dann werden sie aber eine sehr unangenehme Überraschung erleben. Während der Zeit der Messe bleiben die Tore geöffnet. Das soll natürlich die Ausschweifungen und Exzesse unterstützen, die mein Volk erwartet und verlangt. Davon bin ich zwar kaum begeistert, aber es ist von Vorteil, dass die Torwächter so nicht vor Ort sein müssen, wie es sonst der Fall wäre. Ich weiß nicht, ob man in Farlan unsere kleinen Traditionen kennt, aber das Öffnen und Schließen der Tore wird gewöhnlich von einer einfachen Zeremonie begleitet. Nichts besonders Schwieriges, aber dennoch wichtig.«
    »Und?«, unterbrach Isak.
    »Und, mein Lord, es ist nur eine kleine, angenehme Tradition, an die sich die Bewohner der Stadt über die Jahre gewöhnt haben. Ohne einen der Torwächter wird man die Zeremonie natürlich ausfallen lassen, und der Grund für ihre Durchführung wird sich offenbaren.«
    »Ein magisches Schloss?« Alle wandten sich zu Mihn um, als er diese Vermutung äußerte. Emin schüttelte den Kopf.
    »Nicht ganz. Ich muss gestehen, dass mir die Idee dazu während einiger Erzählungen über die schwarzen Tore von Crafanc kam, auch wenn wir sie dann anders umgesetzt haben. Ich gebe zu, dass ich erpicht darauf bin zu sehen, wie gut es wirkt, da wir es bisher noch nicht richtig ausprobieren konnten. Was die Allgemeinheit
nicht weiß: Die Torwächter der Stadt sind alle zu Priestern des Todes geweiht worden. Wenn ein Priester die Tore öffnet oder schließt, ist alles gut. Wenn jemand anderes es tut, wird der Dämon im Schrein über dem Schlossmechanismus freigelassen.«
    Der Raum war von erschrockenen Lauten erfüllt. Sogar die beiden Männer der Bruderschaft, Sir Creyl und Marschal Tohl, wirkten erschüttert. Der Oberste Bibliothekar erschauderte. Isak musste ein Kichern unterdrücken. Das war genau die Art von bösartigen Ideen, die er von Emin allmählich zu erwarten lernte.
    »Bitte, reißt euch zusammen. Für die Bürger ist es völlig ungefährlich. Der Dämon ist auf das Torhaus beschränkt und während der ganzen Messe über wird keiner unserer eigenen Leute darin sein. Wachen werden das Tor natürlich bewachen, aber ich glaube, dass man diesen Posten als Altersruhestand betrachtet, weil er nur zeremonielle Bedeutung hat. Sie werden sich lieber ergeben, als ihre Leben sinnlos zu opfern.«
    Isak blickte die Männer im Raum an. Mihn sah nachdenklich aus. Er war genauso berechnend und leidenschaftslos wie König Emin. Antern und Coran hatten offensichtlich bereits davon gewusst, aber die anderen waren zutiefst erschüttert.
    »Welche Rolle kann ich dabei übernehmen?« Wieder brachte Isak plötzliche Ruhe in den Raum.
    Emin lächelte: »Ich weiß Euer Angebot zu schätzen, mein Lord. Auch auf die Gefahr hin, grob zu klingen: Ihr seid der erfolgreichste Schlächter in unserer Mitte. Eure Leute sind nur wenige, aber jeder von ihnen hätte einen Ehrenposten in der Königswache inne, und das wäre eine schöne Überraschung für Jex – aber es würde Euch auch zu einem ebenso wichtigen Ziel machen wie mich. Ich wäre Euch mehr als dankbar, wenn Ihr eine Gelegenheit fändet, Jex zu töten, aber bitte denkt daran, dass
man es beim Weißen Zirkel mit Hexen und Magiern zu tun bekommt. Am Leben zu bleiben, das kann ohnehin schon schwer genug …«
    Er verstummte, als ein Klappern aus dem Schrank erklang. Coran stieß sich sofort von der Wand ab, an der er lehnte, und sprang mit der Hand am Heft vor. Isak drehte seinen Körper so, dass er Eolis leichter ziehen konnte. Als aber die Tür aufflog, war es Veil, der heraustaumelte. Er hielt eine Lampe in der Hand. Sein Keuchen machte klar, dass er den ganzen Tunnel entlanggerannt war.
    »Euer Majestät, Ihr müsst in die Bäder zurückkehren!«
    Emin, die Dringlichkeit in Veils Stimme nicht beachtend, griff entspannt nach seinem Schwert und fragte: »Was ist los?«
    »Herolen Jex, mein Lord. Er hat Lord Isaks Mann zu einem Duell herausgefordert.«
     
    »Jetzt erzähl mir, was geschehen ist«, sagte Isak ruhig. Sie saßen in seinen Räumlichkeiten im Palast, in großen, luftigen Zimmern, die sogar nach Farlan-Maßstäben protzig wirkten. Der Stil lag im

Weitere Kostenlose Bücher