Sturmkaempfer
hoffentlich ausgeruht«, sagte Emin mit Blick auf Carel und Tila, die beide ebenso bleich wie ihr Lord wirkten. Aber sie nickten entschlossen.
»Gewiss, Euer Majestät«, sagte die junge Frau und fügte ernst hinzu: »Er wird Eurem Sir Bohv mit Leichtigkeit gewachsen sein.«
Während sie sprach, trat der Ritter hervor, um die Menge zu grüßen. Er war ein besonders großer Mann, der seinen Farlan-Gegner um gut zwanzig Zentimeter überragte. Er hatte ein freundliches, offenes Gesicht und die wilden Strähnen seines karottenroten Haares wurden von dem rotbefleckten Helm gebändigt, der zu seiner Rüstung passte. Obwohl der Ritter ein treues Mitglied der Ritter der Tempel war, blieb er doch ein Einzelwesen, das in diesem Fall einen feinen Sinn für Humor bewies. Seine Farben waren Gelb und Azur, aber als Ehrbezeugung für sich selbst und seinen Orden hatte man Sir Bohvs Rüstung rot angemalt.
»Das hoffe ich«, kicherte der König. »Wenn ich diese Wette mit Lord Isak schon gewinne, dann soll es doch mein Champion sein, der Graf Vesna besiegt.«
»Nach seiner gestrigen Leistung glaube ich, Euer Majestät, dass Eure Sonnenbiene heute versuchen sollte, etwas weniger auffällig zu sein.«
Emin lachte über die Wahrheit in ihren Worten. Sein Champion war nur um Haaresbreite einer schweren Verletzung entgangen, weil er sich zu sehr mit der Menge beschäftigt hatte, als
er gegen den Ritter mit der Tätowierung der Bruderschaft geritten war.
»Aber er ist jung, und solcher Übermut ist doch verständlich, meint Ihr nicht, Lord Isak?«
Der Krann grunzte. Er hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen. Emins Lächeln rief einen kurzen Funken der Verärgerung hervor, aber dann unterdrückte er das Gefühl und neigte den Kopf, um der Aussage zuzustimmen.
»Bedauerlicherweise könnte den Jungen sein Übermut nur zu bald einholen«, fuhr der König fort. Das Funkeln in seinen Augen erregte Tilas Neugier.
»Und was für ein Übermut sollte das sein, Euer Majestät?«
»Ich hörte, er habe gestern bis zum Abend gefeiert und heute werde von ihm erwartet, drei Zeichen der Gunst zugleich am Arm zu tragen. Das ist wohl eine ziemlich dumme Zwickmühle.«
Tila lächelte bei dem Gedanken, bis sie sich Graf Vesna vorstellte, wie er mit drei Tüchern am Arm einritt. »Euer Majestät scheinen über eine Szene sehr erheitert, die den Champion doch sicherlich ablenken wird.«
»Es bereitet ihm gewiss einige Sorge, das stimmt – aber dann ist mir eingefallen, dass es einen Weg gibt, diese Szene zu vermeiden.«
»Ach?« Ihr Lächeln verschwand.
Der König lächelte noch breiter. »Nun, da er mein Champion ist, könnte ich das Problem leicht mit dem Befehl lösen, er möge die Königin ehren und sie um ihren Gunstbeweis bitten.«
»Aber die Königin ist nicht hier«, sagte Tila, die der Mut verließ.
»Das ist genau mein Problem«, antwortete der König freudig. »Wen könnte mein Champion also wohl mit gutem Recht bitten, frage ich mich? Als mein Repräsentant muss er eine Dame
von hinreichender Bedeutung fragen, es vielleicht als wohlmeinende Geste …«
»O nein, das kann er nicht … Ihr könnt nicht …«
Emin klatschte in die Hände, als wäre ihm gerade eine Idee gekommen. »Aber natürlich, ein Ehrengast! Ach, Dame Tila, das ist ein großzügiges und weises Angebot von Euch.«
»Aber Graf Vesna trägt meinen Gunstbeweis immer. Es wäre unziemlich, wenn beide Männer …« Tilas Protest verdorrte unter Emins gnadenlosem Lächeln. Das Glitzern in seinen Augen zeigte, wie viel Spaß er hatte. Sogar heute fand er Zeit für Spiele.
»Ich bin sicher, dass der Graf es verstehen wird … eine freundschaftliche Geste zwischen zwei Nationen, das ist alles. Und Ihr würdet drei zarte junge Damen vor einem gebrochenen Herzen bewahren.«
»Ich …« Sie sackte zusammen, sah ihre Niederlage ein und versuchte sich Vesnas Gesichtsausdruck vorzustellen, wenn sie ihren Gunstbeweis öffentlich der Sonnenbiene übergab, die trotz der Prahlerei ein sehr gut aussehender junger Mann war. »Wenn Lord Isak zustimmt, helfe ich gern«, sagte sie und hoffte, dass er zu ihrer Rettung eilen würde.
Aber Isak war noch immer in seine eigenen Gedanken versunken. Jetzt starrte er zu den Gestalten auf der anderen Seite der Arena hinüber. Mehr als einen Magier konnte er dort drüben riechen. Die Frau, die neben Herolen Jex saß, Herzogin Forell, nahm er an, erwiderte seine Aufmerksamkeit. Isak hatte den Eindruck, dass sie wusste, wonach er
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