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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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seinen Becher beiseite. Im Aufstehen schlug er seinen Mantel zurück und bunte Farben blitzten auf, als die Sonne auf seine Rüstung traf. Der Kürass, die Schulterplatten und die Kette waren mit einem Schuppenmuster versehen, das blau und grün in der Sonne schimmerte. Es wirkte wie eine Reptilienhaut, auf seine Art ebenso bemerkenswert und schmückend wie das blendende Gold der Sonnenbiene. Der Pirat richtete sein Schwertgehänge und setzte dann den Helm auf. »In diesem Fall, Euer Majestät, werde ich diese Kleinigkeit wohl beheben.« Jex machte mit der Hand eine wegwerfende Geste – und eine Frau zu seiner Rechten rief etwas.
    Aus dem Augenwinkel sah Isak einen Mann, der mit einer Armbrust zielte. Als der Meuchler schoss, sprang Mihn mit erhobenem Schild vor seinen Herrn. Coran, der sich sogar noch schneller bewegte, holte in der gleichen Zeit einen großen quadratischen Schild hinter dem Thron hervor. Sein gewaltiger Arm erzitterte, als zwei laute Einschläge erklangen.

    Isak sah auf Corans Gesicht die Erkenntnis heraufdämmern, als er auf die Stahlbolzen vor sich blickte. Einer steckte nur eine Haaresbreite vor seinem Auge und hatte die Stahlplatte beinahe vollständig durchschlagen. Für einen Augenblick war es totenstill, dann brach das Chaos los.
    Eolis sprang freudig in das Sonnenlicht heraus. Isak zog seinen Helm auf und spürte seine Eingeweide rumoren. Jetzt war die Zeit für ein blutiges Gemetzel gekommen. Er warf seine Menschlichkeit ab und ersetzte sie mit einem kalten, silbernen Gesicht. Magie zischte von überallher durch die Luft, während die Leute davonliefen oder ihre Waffen zogen. Lichtblitze umzuckten die königliche Loge, als Emins Magier sie verteidigten und ihnen Zeit für den Rückzug verschafften – aber Isak war bereits dabei, sich auf den Angriff vorzubereiten. Seine Fingerspitzen kribbelten von den heranrasenden Kräften.
    Isak konnte durch die schmalen Sichtschlitze seines Helms erkennen, dass sich die Menschen wie Blätter im Wind bewegten. Er spürte, woher der erste Angriff kommen würde, schon bevor der Mann aus dem Nichts auftauchte und die nächste Königswache mit einem Streitkolben niederschlug. Der massige Söldner lachte, als der Soldat zusammenbrach, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und hob die Waffe an, um seine Männer zu sich zu rufen. Isak sprang über das Geländer zwischen ihnen und auf die untere Plattform, wo der Söldner schon triumphierend stand. Er rammte Eolis in die Kehle des Mannes, trat den Leichnam beiseite und wartete auf den nächsten Angreifer.
    »Isak«, rief Carel hinter ihm. »Wir verschwinden! Komm wieder her!«
    Der Soldat neben Isak war auf dem Weg zur königlichen Loge, dann hörte er seinen niedergeschlagenen Kameraden vor Schmerz schreien und hielt inne, um ihm zu helfen. Isak hob den verwundeten Mann auf, der vom Schmerz seiner zertrümmerten
Schulter ohnmächtig wurde, und reichte ihn zu Carel hinauf. Die anderen Königswachen eilten neben ihm nach oben.
    Carel seufzte erleichtert auf, als Isak nach oben griff, um in die Loge zurückzukehren. Doch als seine Finger das Geländer berührten, legte sich plötzlich ein Gewicht auf die Schultern des Weißauges. Carels Gesichtsausdruck verwandelte sich in Schrecken, als Isak zusammensackte und mit dem Gesicht voraus gegen das Holz des Podestes schlug. Er blieb dort liegen, Kopf und Schultern zu Carels Füßen über der Kante. Aber als Carel Isak ergreifen wollte, verbrannte er sich die Fingerspitzen an Siulents.
    Isak spürte kleine Energiefunken über seinen Körper zucken, während er den Kopf zu heben versuchte. Eine Schmerzwelle lief seinen Nacken hinab und presste ihm die Luft aus den Lungen. Der Druck steigerte sich, bis er nur noch zu einem leisen Stöhnen fähig war. Die zermürbende Pein in seinen Knochen überlagerte alles andere, während der widerliche Ansturm der Magie unkontrolliert in seinem Körper wütete. Isak spürte, wie das Land aufstöhnte und unter ihm erschauderte, während er darum kämpfte, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Ohne Vorwarnung ließ der Druck nach und Isak öffnete den Mund, um die Luft tief einzusaugen. Doch ihm blieb kaum noch die Zeit für einen einzigen verzweifelten Atemzug, bevor er wie eine Puppe in die Luft gerissen wurde.
    Für einen winzigen Augenblick sah er Carels entsetztes Gesicht, dann umtoste ihn die Luft, während er durch die Arena gerissen wurde. Er spürte hinter sich den Pavillon herannahen und dann einen Schmerz, als er darauf traf.

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