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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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und hielt ihn fest, zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen, obwohl der Mann es kaum ertrug, den Kopf zu heben.
    »Ich bin dein Gefolgsmann«, sagte er leise. »Es war meine Pflicht.«
    »Das meinte ich nicht«, sagte Isak. »Ich weiß, dass du den Tod nicht fürchtest, wie es ein vernünftiger Mann sollte. Und tapfer zu sterben wäre hier ein Leichtes gewesen, obwohl ich auch weiß, wie schnell du bist. Du bist der beste Schwertkämpfer, den ich je sah. Dadurch muss es noch schwerer sein.«
    »Ich brauchte Arugin. Tapfer zu sterben hätte meine Schande
nicht ausgemerzt. Eure Sache ist ebenso mein Leben, wie es meine Buße ist.«
    Es fiel schwer, mit ihm zu streiten, aber es gab Dinge, die erledigt werden mussten. Isak versprach sich im Stillen, dies später fortzusetzen und wandte sein Pferd dann zur Stadt. »Komm, wir müssen die Bäder erreichen. Ein Mann, der einen Tunnel baut, baut auch mehrere. Ich kann Emins Verstärkung nirgendwo sehen, es mag also eng werden, und ich habe nicht vor, beiseitezustehen und zuzuschauen.«

35

    »Bewegung, da kommen sie wieder.«
    Die müden Blicke und blutigen Gesichter hoben sich bei Vesnas Stimme sofort. Die beruhigende Anwesenheit des schwarzen Ritters sorgte dafür, dass sie grimmig nickten und ihre Waffen fester fassten. Die Wälle wurden von Königswachen bemannt, denen Wachen und Palastdiener zur Seite standen. Aber ohne den wahren Helden in ihrer Mitte wären sie womöglich bereits von den kampferprobten Angreifern überrannt worden. Sie murmelten sich aufmunternd etwas zu und nahmen Haltung an.
    »Habt ihr mir welche übrig gelassen?«, rief Isak mit erzwungenem Humor. Vesna drehte sich herum und Erleichterung zeigte sich auf seinen Zügen, während er vom Wehrgang herabstürmte. Er steckte sein Schwert weg und ergriff Isaks Arm.
    »Götter, du lebst«, sagte er dankbar. »Als man mir sagte, du seist aus der königlichen Loge gerissen worden, dachte ich, du hättest keine Chance. Ich wollte schon umkehren, aber Tila … und Mihn … sie sagten …«
    Isak hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Genug, Mihn hatte recht. Er konnte nur allein an den Wachen vorbeikommen. Wie steht es hier?« Isak winkte zu den Wällen hinüber, da erklangen von der anderen Seite her Schreie.
    »Es sind mehr, als wir erwartet haben, einige Söldnerregimente,
die ich nie zuvor sah. Yeetatchen oder so … auf jeden Fall kämpfen sie wie Dämonen. Der König ist am Haupttor. Der niedrigste Teil der Mauern liegt nördlich vom Tor.«
    »Wo ist Carel?«
    »Es geht ihm gut, er ist beim König. Ich befehlige die Entsatztrupps, aber der Hauptansturm erfolgt am Tor. Wir haben zwar die wenigen, die sich bisher an uns vorbeischleichen wollten, abwehren können, doch es wird eng.« Er hielt inne, als er plötzlich bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er blickte sich um. »Wie im Namen des Höheren Kreises bist du in die Burg gelangt?«
    Isak lächelte und winkte ab. »König Emin ist ein Mann, der gern Geheimnisse hat. Wenn du mich brauchst, lass nach mir schicken und ich komme mit einem ganzen Sturm auf den Fersen.«
    »Und auch in deinen Händen, hoffe ich!«, lachte er. Ein Ruf von den Wällen zog seine Aufmerksamkeit auf sich und er lief die Stufen wieder hinauf, wobei er über die Schulter zurückrief: »Pass auf dich auf, mein Lord.«
    Isak und Mihn liefen zum Haupttor, hielten kurz inne, als ein Diener den Rest von Siulents brachte. Mihn half Isak dabei, die Rüstung anzulegen, als Schreie und das Klirren von Stahl links vom Haupttor erklangen. Er konnte Soldaten dicht gedrängt auf der Mauer stehen sehen, an der längsten Stelle zwischen zwei Türmen, wo vor der Mauer eine Erhebung lag. Isak bemerkte beim Herankommen die Veränderungen, die Vesna schon vorhergesagt hatte. Der Graf hatte recht gehabt: Dies war nicht länger ein verteidigungsloses Lustschloss, sondern geradezu ein Kriegsschauplatz.
    Die Luft über den Wällen erzitterte, als ein strahlendes Licht aufflammte und die Verteidiger kurz blendete, bevor es so plötzlich verging, wie es erschienen war. Aus dem nächstgelegenen
Turm antwortete eine Feuerzunge und schoss auf der anderen Seite der Mauer hinab. Isak konnte den Einschlag und ferne Schreie hören, als sie traf.
    Die Mauer erzitterte einmal, zweimal, und Isak konnte Magie auf die Steine einwirken spüren. Sie versuchten ein Loch in die Wand zu schlagen, damit ihre Männer in den Palast strömen konnten. Das Weißauge sprang die Stufen hinauf, legte noch im Laufen Helm und

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