Sturmkaempfer
sitzt?«
Eine magische Erschütterung kam aus der Richtung der Kutsche – nicht angriffslustig, aber es war genug, um eine gewisse Ausstrahlung zu verkünden.
»Eine Frau«, sagte Vesna. »Eine Kapuze verdeckt ihr Gesicht.«
Isak glitt aus der Sänfte und ging wortlos auf die hohe schwarze Kutsche zu, die den Weg versperrte. Anfangs bewegte er sich ungelenk, die Muskeln steif und schmerzend. Er konnte Soldaten sehen, die sich um die Kutsche scharten, mit dem Kutscher und der Dame gestikulierend, die sich aus der offenen Tür lehnte. Ein junger Lieutenant hockte neben der Sänfte des Königs und sprach eindringlich hinein, als Isak vorbeikam.
»Eine Freundin von Euch?« Emin kletterte aus seiner Sänfte, drückte sich am Lieutenant vorbei und gesellte sich zu Isak.
»Ich glaube, ich traf sie gestern in der Arena.«
»Wirklich? Nun, dann könnte ihre Abreise schneller erfolgen, als sie vermutet.«
»Das bezweifle ich. Sie ist mächtiger als ich. Sie hat jedoch beim Palast nicht mitgekämpft. Sie hatte ihre eigenen Gründe, um sich dem Weißen Zirkel anzuschließen.«
Für einen Augenblick zeigte sich eine selten gesehene Überraschung im Gesicht des Königs. Er stellte keine weiteren Fragen, während sie auf die Kutsche zugingen. Die Wachen traten schnell beiseite, froh darüber, dass man ihnen dieses Problem abnahm.
»Ostia.« Ein schmales Lächeln antwortete ihm, Emins extravagante Verneigung hingegen wurde deutlich freundlicher entgegengenommen.
Zhia Vukotic lächelte dem König unter der dunklen Kapuze kokett zu. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme voll und sanft, die Vokale ihrer Silben wirkten in ihrer Rundung kultiviert, geradezu vollkommen. »König Emin, es ist eine Schande, dass wir uns nicht schon früher trafen. Ich hege große Bewunderung für die Art, wie Ihr Eure Stadt regiert.«
»Und doch scheint Ihr sie verlassen zu wollen«, antwortete der König.
Zhias Lächeln wurde unter dem Vorsprung ihrer seidenen Kapuze noch breiter, so breit sogar, dass Emin alles sehen konnte, was er brauchte, um sie zu erkennen.
»Ich würde Euch ja mit Eurem angemessenen Titel ansprechen, aber ich bezweifle, dass Ihr im Augenblick ›Prinzessin‹ verwendet. Darum hoffe ich, dass Ihr mir die Vertraulichkeit verzeiht«, sagte er.
»Mit Freuden. Solchen Schmuck habe ich hinter mir gelassen und die Namen, die man mir heutzutage gibt, sind alles andere als freundlich.«
»Meine Dame, es war der Wille der Götter, Euch so zu schaffen. In dieser Gesellschaft werde ich mich hüten, auf die Natur der Anwesenden zu schimpfen.«
Isak schnaubte über den Vergleich, wurde aber von beiden nicht beachtet.
»Nun, Ihr wart bei der Gestaltung Eures Tagwerks sehr diskret«, fuhr Emin fort. »Ich hatte gar keine Ahnung, dass Ihr in der Stadt seid. Es ehrt mich, dass Ihr meine Politik zu schätzen wisst. Euer Ruf eilt Euch voraus.«
»So wie Euch der Eure. Während ich monatelang die kindischen Spiele des Weißen Zirkels erduldete, wünschte ich mir stets, ich könnte Euch kennenlernen. Ich habe schon seit Jahren keinen lohnenden Xeliache-Gegner mehr getroffen, niemanden, der wirklich etwas von Strategie verstünde. Bedenkt man Euren Aufstieg zur Macht, so solltet Ihr mir eine wirkliche Kurzweil bescheren können, zumindest für eine Weile.«
»Xeliache?«, fragte Isak. Das Wort klang ihm verstörend vertraut.
»Xeliache, der genauere Name für Herzland.« Emin hielt den Blick auf Zhia gerichtet. »Er stammt von den Kernrunen
Xeliath, was Herz bedeutet, und Eache, die für das Land steht.«
Die Vampirin lächelte, und dabei lag so etwas wie Sehnsucht in ihren Augen. Isak blickte von ihr zu ihm hinüber, aber sie waren sich seiner Anwesenheit schon nicht mehr bewusst, waren zu sehr von der Aussicht auf einen anspruchsvollen Wettstreit des Geistes gefangen genommen. Darüber war er froh. Die Verbindung von »Xeliath« und »Herz« hatte ihn so verblüfft, dass er kein Wort mehr herausbrachte. Er hatte es nicht vermutet, aber es ergab tatsächlich einen Sinn. Die Fäden seines Lebens verbanden sich – das hätte er ahnen müssen.
»Meine Dame, wenn wir uns das nächste Mal treffen, werden wir gewiss Zeit für ein Spiel finden«, versprach der König.
»Und wenn wir verfeindete Heere führen?«
»Ich bin sicher, Ihr könnt dennoch etwas Zeit erübrigen.«
Zhia lachte, es war ein samtiger, verführerischer Laut. »Meinesgleichen kann stets etwas Zeit erübrigen, das ist wahr. Nun gut, Euer Majestät. Wenn
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