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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Geziert nahm sie die Hand des Chetse von der ihren und lächelte ihn honigsüß an. Legana wusste, dass Tochet dem nicht widerstehen konnte. Er verfiel jedem hübschen Gesicht. »Du weißt sehr gut, dass ich meinte, du sollest die Streitkräfte in Lomin befehligen. Der Nachfahre der Lomin duldet die Autorität eines Farlans nicht und du bist der beste Ersatz. Er kann einen Mann mit deiner Erfahrung schwerlich ablehnen.«
    »Nun, ich habe mein Wort gegeben – und ein Söldner hat nichts mehr, wenn er sein Wort bricht. Ich habe den Auftrag Herzog Nemarses angenommen, und dort gehen wir hin. Nach Tor Milist ist das eine gute Erholung für uns. Ich will verflucht sein, wenn ich so was noch mal einen ganzen Winter lang mache. Das habe ich auch Herzog Vrerr gesagt. Ich bezweifle also, dass ich weiterhin sein Lieblingssöldner bin.«
    Destech schnaubte belustigt. »Du wirst noch unbeliebter sein, wenn seine Frau das Kind bekommt.«
    »Und was passiert, wenn du den Herzog nicht mehr unterstützt ?«
    »Mit mir oder ohne mich … Herrscher stehen auf ihren eigenen Füßen oder sie stürzen aus eigener Schuld. Vrerr ist ein Idiot. Er bringt seine eigenen Leute gegen sich auf. Niemand kann den Weißen Zirkel leiden, aber er leistet gute Arbeit, wenn es darum geht, die Neutralen zu gewinnen. Ohne die Männer aus Narkang wäre er schon ein Dutzend Mal gestorben.«
    »Männer aus Narkang?«
    »Glaube ich zumindest. Sie sind nicht sonderlich freundlich, und ich habe während meiner Zeit wohl fünf verschiedene Gesandte dort gesehen, aber die Befehle, die ich bekam, waren immer
etwas schlauer, wenn einer von ihnen in der Nähe war. Das sind harte Männer. Ich kenne die Sorte von zu Hause: gute Soldaten, zu gut, um sie an der Front zu verschwenden. Sie sind die blutigen Hände, die Geschichte schreiben.«
    »Warum sollte sich der König von Narkang da einmischen? Er muss doch wissen, dass er mit den Farlan aneinandergeraten könnte, wenn er in Tor Milist mitmischt.«
    »Soweit ich gehört habe, hat der Mann vor gar nichts Angst, aber es wäre ungünstig für ihn, wenn Tor Milist fiele. Diese schöne Stadt Helrect hier wird vom Weißen Zirkel regiert, und es gibt gewisse Gerüchte, dass sie auch in Scree die Fäden ziehen. Wird Vrerr gestürzt, so gibt es plötzlich knapp hinter der Grenze ein Reich, das dem von König Emin in nichts nachsteht; eines voller erfahrener Soldaten- und Söldner-Kompanien. Solange König Emin es nicht zu offensichtlich macht, werden deine Herren wegsehen, weil sie den Weißen Zirkel dort ebenfalls nicht haben wollen.
    Legana blickte finster drein. Der Weiße Zirkel war eine Schwesternschaft adliger Frauen, so verschlossen, dass sogar Lesarl sie bisher noch nicht weit genug hatte unterwandern lassen können, um herauszufinden, wer wirklich die Macht innehatte, oder, noch wichtiger, was ihre wahren Absichten waren. Öffentlich behaupteten sie nur, eine gerechtere, weniger korrupte Regierungsform anzustreben. Doch sie warben fleißig an und Lesarl war der Überzeugung, dass Altruismus und Macht nur selten Gefährten wurden. Legana erwartete, bald den Auftrag zur Unterwanderung des Zirkels zu erhalten. Sogar sie, eine ausgebildete Meuchelmörderin mit viel Talent und Erfahrung, musste zugeben, dass ihr bei dieser Aussicht etwas unwohl wurde.
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dich zu überreden, mit mir nach Norden zu kommen?« Legana wusste, dass Tochet zu seinem Wort stand und nicht davon abzubringen war. Aber als
Freundin musste sie es trotzdem versuchen. »Land? Ein Titel? Nach Hause zu kommen?«
    »Farlan-Land? Ha! Zu kalt und zu feucht. Titel bedeuten mir nichts; die einzigen Worte von Bedeutung sind über den Eingang unserer Feste gemeißelt. Heimkehren? Darauf kann ich nur hoffen. Lord Bahl hat vielleicht mehr Einfluss auf Chalat als jeder andere Mann, aber einige Dinge können eben nicht rückgängig gemacht werden.« Er leerte seinen Becher und wollte schon nach mehr Wein greifen, doch seine Hand sank auf den Tisch. Legana konnte Erschöpfung und Trauer in seinem Gesicht sehen, den Ausdruck eines Mannes, der zu alt wurde, um noch Söldner zu sein.
    »Und wenn irgendwie doch ein Waffenstillstand eingerichtet würde? In Cholos oder Lenei zu leben wäre doch Heimat genug, oder nicht?«
    Tochet schnaubte. »Wenn er sich vergessen und mich mit offenen Armen willkommen heißen würde, ich würde ihm ein Messer zwischen die Rippen rammen und ihm einen dicken Kuss geben, während sein Leben aus ihm

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