Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
besser geht. Im Augenblick solltest du die Fassung wiedergewinnen und dich dann bei Schwertmeister Kerin melden. Er muss sich ein Bild deiner Fähigkeiten machen, bevor er beginnt, dich zu unterrichten. Danach gehört der Tag dir. Ich habe heute keine Zeit für dich. Ich wies Kerin an, dir ein Schwert zu geben, das deinem neuen Rang entspricht, aber ich schlage vor, du verlässt den Palast nicht. Lass dir stattdessen von Lesarl nützliche Männer wie Lordprotektor Tebran und den Oberst der Geister vorstellen. Irgendwann solltest du auch in den Tempel gehen, um Nartis ein Opfer zu bringen. Doch es gibt keinen Grund zur Eile. Wir werden dir einige Männer mitgeben, die dich vor den Neugierigen bewahren. Deine wichtigste Aufgabe stellen künftig die Waffenübungen dar. In einigen Tagen sollte Lesarl die Zeit finden, deine Ländereien, Einkommen und dergleichen mehr offiziell zu verzeichnen. Aber denke daran, er steht in meinen Diensten, um grob mit dem Adel umzuspringen, also lass nicht zu, dass er das Gleiche auch mit dir macht.«
    Isak saß nur da und starrte zu Bahl hinauf. Er wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Alles kam so schnell. Selbst nach Bahls Worten gestern Nacht in der Halle hatte er es nicht wahrhaben wollen. Ländereien, eine Lordprotektorenschaft, ein höfischer Rang? Gestern hätte Isak noch ausgepeitscht werden können, nur weil er einem Ritter in die Augen sah.
    »Wie werden mich die Leute nennen?«, fragte er ein wenig schüchtern.
    Bahl lachte. Gemessen am Umfang von Isaks Erhebung war es eine unpassende Frage, doch er konnte nachvollziehen, warum sie wichtig sein sollte. Der Junge war der Niederste der Niederen gewesen, da wollte er jetzt wenigstens wissen, welchen Respekt er von anderen einfordern konnte. Er verstand, warum das für ein Balg aus einem Wagenzug wichtig war.

    »Sie können wählen. ›Mein Lordprotektor‹ oder ›Lord Isak‹ sind die formellen Titel, aber da dein höfischer Rang eher dem eines Herzogs als dem eines Lordprotektors entspricht, wäre auch ›Euer Ehren‹ annehmbar. Das wirst du ohne Zweifel von jemandem zu hören bekommen, der dir schmeicheln will. Denke aber daran, dass du im Rang immer noch unter den anderen Herzögen stehst, du musst dich also vor ihnen verbeugen. Krann Isak wäre zwar etwas allzu direkt, aber auch annehmbar. Ansonsten bist du Isak, Herzog von Anvee, Krann des Lord Bahl und Erwählter des Nartis. Ach, aber einige würden das großspurig nennen. Also solltest du besser sagen: Erwählter des Nartis und Krann des Lord Bahl.«
    »Dann habe ich jetzt also einen Familiennamen.«
    »So scheint es, aber gewöhne dich nicht zu sehr daran. Als einer der Erwählten sieht es die Tradition vor, dass du als Lord Isak angesprochen wirst, und wenn du Lord der Farlan wirst, verlierst du den Titel ohnehin, auch wenn ich hoffe, dass bis dahin noch eine lange Zeit vergehen möge.« Bahl lächelte etwas unsicher, als wäre ihm dieser Gesichtsausdruck nicht sehr vertraut. »Anvee ist auf jeden Fall langweilig und zugewuchert. Dort gibt es nicht viel Interessantes, nur eine Handvoll Städte und Dörfer voller Schäfer.«
    Isak öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber Bahl hatte sich bereits abgewandt und war über den mittleren Schacht getreten. Also schwieg er und sah zu, wie der Riese in einem grauen Flirren verschwand.
    Isak, nun wieder allein, stand auf, legte sich eine Wolldecke vom Bett um die Schultern und ging zum Feuer. Er schob den Stuhl, auf dem Bahl gesessen hatte, beiseite und ließ sich auf dem Boden nieder, um in die Flammen zu starren. Das Feuer sah aus wie jedes andere auch und gab seine unnatürliche Geburt mit keinem Zeichen preis. Isak lächelte – nach dem
heutigen Tag würde er es deswegen vielleicht nicht mehr beneiden.
    Nach einer Weile bemerkte er, dass sein Kopf klar und der dumpfe Schmerz in seinen Muskeln auf dem Rückzug war. Er stand auf und streckte sich. Vielleicht konnte er sich dem Tag nun doch noch stellen.
    Er zog sein Hemd wieder aus und betrachtete erneut die Narbe auf seiner Brust. Die Rune war nur fünf Zentimeter breit; ziemlich winzig, verglichen mit all der Angst, die sie in ihm hervorgerufen hatte. Obwohl sie kaum zu sehen war, pochte sie doch weiterhin schmerzhaft, als er das Hemd wieder anzog. Der Schmerz war jedoch nichts im Vergleich zu dem nagenden Gefühl, sie könnte aus unbekanntem Grund noch einmal wichtig sein.
    Isak durchsuchte die Kleidertruhe und endeckte Reiterhosen, die besser

Weitere Kostenlose Bücher