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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Natur der Magie so gut wie kein Zweiter. Wende ich mich an die Akademie der Magie, wird man versuchen, einen Nutzen daraus zu schlagen. Der Tempel von Larat ist arm, darum werden sie froh sein, unser Wohlwollen zu erringen.«
    »Aber …«
    »Genug . Du hast Glück, dass ich nicht Atro bin. Er war nicht so gnädig, wenn er infrage gestellt wurde.«
    »Glück? Ich weiß nicht, ob ich daran noch glauben soll.« Isak blickte auf, bewegte die Schultern und lockerte seine Muskeln, die von unbequemen Nächten und den täglichen Waffenübungen schmerzten.

    Dann fing er Tilas Blick auf und lächelte. Sie saß an der Seite, gegen den eisigen Wind so eingemummelt, dass nur ihre Augen sichtbar waren.
    In der ersten Woche, die es in seiner Nähe verbracht hatte, war das Mädchen reserviert gewesen, hatte sich bei jeder plötzlichen Bewegung erschrocken. Aber die Vertrautheit hatte sie ihren Vorsatz, den Tod Sir Dirass’ niemals zu vergessen, bald aufgeben lassen. Isak brachte sie sogar zum Lachen. Als das zum ersten Mal geschah, hätte er nicht sagen können, wer von ihnen überraschter gewesen wäre, aber es blieb nicht das letzte Mal, dass er ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
    »Wie habt Ihr es fertiggebracht?«
    »Hmm?«
    »Mit Atro – wie habt Ihr es fertiggebracht, in der Nähe eines solchen Mistkerls zu leben?«
    »Ich blieb still und beachtete gar nicht, was er tat. Ich war nicht wie du, als ich in den Palast kam. Ich war der Wache als Kind beigetreten, sobald meine Familie mich loswerden konnte. Ich war vierundzwanzig, als der Tyrann von Mustet am Tor der Vorburg erschien und verkündete, ich sei von Nartis erwählt worden. Ich hatte zwar keine Lust, mich zu Atros Werkzeug machen zu lassen, aber es war mir auch nicht wichtig, dass er unseren Stamm zerstörte. Ich ähnelte eher General Lahk als dir.«
    Isak nickte. Er hatte das Weißauge mit dem ernsten Gesicht im Palast herumpoltern sehen, aber der General hatte ihm weder ein Gespräch, noch seine Freundschaft angeboten. Die Wachen erzählten sich, Bahl habe Lahk vor zwanzig Jahren in den Tempel des Nartis gebracht. Lahk war neben Bahl das einzige Weißauge, das es zu einer gehobenen Stellung gebracht hatte. Aber Nartis hatte ihn als Krann abgelehnt. Seinem Körper waren Narben beigebracht worden – von Blitzen – und man sagte in der Kaserne hinter vorgehaltener Hand, dass auch seine Seele ausgebrannt
worden sei, da der General nur eine Leidenschaft kannte: dem Lord zu dienen.
    »Bis Ihr Ineh traft?«
    Ein Ausdruck des Schmerzes flackerte in Bahls Gesicht auf, doch er nickte nur traurig. »Ineh.« Er sprach den Namen mit Genuss aus, als ließe er einen süßen Geschmack auf seinen Lippen zurück. Isak wollte unbedingt weitere Fragen stellen, aber er hatte Angst, zu weit zu gehen.
    »Stimmt es, was man sich erzählt?«
    »Was denn?«
    »Dass es besser ist, geliebt und verloren zu haben, als nie zu lieben?«
    Bahl lachte ein kurzes, verbittertes Lachen. In seinen Augen lag keine Freude, als er sagte: »Du bist wirklich seltsam. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass je ein anderes Weißauge auf einen solchen Gedanken kam. Nein, es ist nicht schlimm, achte nur darauf, nicht zu tief zu bohren. Ist es besser? Vielleicht. Damals fühlte ich mich lebendiger. Sie gab mir einen Grund, menschlicher zu sein. Atro war ein Geschwür im Leib dieses Stammes, aber erst als ich Ineh traf, machte es mir etwas aus. Erst dann machte ich mir die Mühe, den Schmerz zu sehen, den er verursachte. Ich wünsche es gewiss keinem Mann, mit einem solchen Verlust leben zu müssen. Aber ohne die Freuden zu leben, die davor lagen … wenn ein Mann vor den Göttern stehen und wählen kann, diejenige niemals gekannt zu haben, die er verlor, so hat er sie auch niemals wirklich geliebt.«
    »Es tut mir leid.« Die Worte klangen ohne Gewicht, wertlos, und Isak zuckte beinahe zusammen, als er sie aussprach. Bahl antwortete nicht, sondern seufzte nur erschöpft. Einen Augenblick lang sah er wie ein trauriger alter Mann aus, dann kehrte der leere Gesichtsausdruck wieder zurück und verbarg erneut alle Gefühle tief im Innern.

    »Es braucht dir nicht leid zu tun. Bedauern nützt einem Lord der Farlan nichts. Das erinnert mich daran, dass Lesarl mir mitteilte, du habest Schwierigkeiten, dich bei Versammlungen zu benehmen. Das ist eine weitere Fähigkeit, die du mit Inbrunst üben solltest.«
    »Was meint Ihr?«
    »Ich meine das, was du dem Marschall von Quetek an den Kopf geworfen hast. Wie

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