Sturmkaempfer
Magie …
Er wandte sich Bahl zu. Der alte Lord hatte es ebenfalls bemerkt. Er richtete den festen Blick auf den Schild.
Ohne Vorwarnung ging der Stoff darunter in Flammen auf. Isak wich erschrocken zurück, aber als er keine Hitze von dem Feuer ausgehen spürte, trat er wieder vor. Die orangenen Flammen wurden grün, während sie über die Ecken des Schildes leckten. Eine wilde Wolke von Magie wuchs um den Schild herum, zog sich enger und dichter, während die grünen Flammen den Samt zu überhaupt nichts verbrannten. Isak bemerkte, dass die Magie vom Silber des Schildes aufgesogen wurde, während sich ein Faden der Energie durch die Fliesen wand und im Boden verschwand. Und dann war es vorbei. Amanas war fort, das Feuer erloschen. Nur der Schild, verwunderte Gesichter und viel Verwirrung blieben zurück.
»Heb ihn auf«, befahl Bahl abwesend.
»Was? Aber …«
»Tu es.«
Der Krann zuckte mit den Schultern und legte die Finger auf das Silber. Verwunderung zeigte sich in seinen Zügen, als er mit der Handfläche über die spiegelnde Oberfläche strich. Dann hob er den Schild auf, um ihn dem Raum zu zeigen.
»Er ist kalt, ganz kalt«, sagte er nachdenklich. Erst drehte er den Schild in den Händen, dann hielt er inne und schlug mit den Knöcheln dagegen. »Das kann kein Silber sein, es ist zu fest.«
Er nahm den Schild an beiden Seiten und drückte, erst sanft, aber dann mit aller Kraft, die er nur aufbringen konnte.
»Das ist viel zu fest, um Silber zu sein«, wiederholte er.
»Es ist aber Silber«, bestätigte Bahl und ließ Isak darüber die Stirn runzeln. »Silber nimmt Magie besser auf als jede andere Substanz. Dies ist ein Geschenk der Götter an dich, und Grün ist die Farbe der Dame, von Schicksal selbst.«
Amanas war aus dem Raum geschlichen, lange bevor jemand auf die Idee kam, nach ihm zu suchen. Er war zufrieden und kehrte mit einem befriedigten Lächeln auf den Lippen zu seiner Frau zurück, weigerte sich aber zu berichten, was an diesem Abend geschehen war. Erst als ihnen der Herzog von Tirah am nächsten Tag einen Besuch abstattete, erfuhr sie, warum.
8
»Ich schaffe es nicht. Ich spüre es zwar, aber nichts geschieht.«
»Nichts?«
»Nichts. Merkt Ihr das nicht?« Isak versuchte seine Langeweile zu bekämpfen. Die von Kerin festgelegten Drills in den letzten beiden Woche abzuhalten war schon stumpfsinnig genug, doch eine Stunde lang dazustehen und einen Holzpfosten anzustarren war noch schlimmer.
»Für mich fühlt es sich an, als würdest du dich einfach nicht entspannen.« Bahls Stimme war ärgerlich ruhig und fest, als wäre der Mann daran gewöhnt, seine Tage auf diese Weise zu verbringen. Sie befanden sich auf dem Übungsplatz. In der Nähe vervollkommnete eine Kavallerieeinheit eine Reihe von vielfältigen Formationen. Bei dieser stand ein Trupp der Palastgarde in der Mitte und wurde auf beiden Seiten von leichter Kavallerie flankiert. Die Kavallerie mochte nicht so erfahrene Soldaten zu den Ihren zählen wie die Geister, aber sie arbeiteten immerhin hart für ihr jährliches Gehalt.
»Warum ich mich nicht fallen lasse? Das hier ist keineswegs unterhaltsam.«
Bahls Augen blitzten auf. »Vorsichtig, Junge. Selbst wenn du die Magie in dir nutzen könntest, für mich wäre es ein Leichtes, dich wie ein Kind abzustechen. Glaubst du, ich bringe dir Zaubertricks
bei? Magie kann einen Schlachtverlauf verändern. Du musst in der Lage sein, sie nach freiem Willen zu gebrauchen, oder du wirst genauso tot sein wie deine Männer im Feld.«
Isak blickte wegen des Tonfalls in Bahls Stimme auf und sah, wie sich dessen Hand leicht verkrampfte. Das war das erste Mal, dass er so etwas wie Ärger darin gehört hatte. Er drehte sich um und verneigte sich. »Es tut mir leid, mein Lord. Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich verstehe nur nicht, was ich tun sollte.«
Bahl antwortete nicht sofort und eine unangenehme Stille entspann sich. Als Bahl erneut sprach, war kein Ärger mehr zu vernehmen. Isak wusste, dass dies eine Fertigkeit war, die er dringend erlernen musste.
»Dann müssen wir dieses Problem aus der Welt schaffen. Ich werde den Hohepriester von Larat hinzubitten, und dann werden wir sehen, ob er etwas Licht in diese Angelegenheit bringen kann.«
»Larat? Nein, auf keinen Fall …«
»Darüber wird nicht diskutiert«, sagte Bahl streng.
»Aber was ist mit dem Licht in meinem Traum?«
»Ich sagte, es wird nicht diskutiert. Der Hohepriester ist ein guter Mann und versteht die
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