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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sie einige schreckliche Monate hinter sich.
    Sie kamen von Baracken zu Mietskasernen und von dort zu stattlichen Einfamilienhäusern an baumgesäumten Straßen mit brennenden Laternen. Hier blieb Vascher stehen und setzte das Mädchen ab. » Kleines«, sagte er, » ich muss dir ein paar Worte sagen. Ich will, dass du sie wiederholst. Wiederhole sie und meine sie auch.«
    Das Mädchen sah ihn geistesabwesend an und nickte schwach.
    Er sah Vivenna an. » Weicht ein wenig zurück.«
    Sie öffnete den Mund und wollte etwas entgegnen, doch sie unterließ es. Stattdessen trat sie außer Hörweite. Glücklicherweise befand sich Vascher in der Nähe einer Straßenlaterne, so dass sie ihn gut sehen konnte. Er sprach zu dem kleinen Mädchen, und es antwortete ihm.
    Nach dem Öffnen des Käfigs hatte Vivenna den Hauch aus dem Faden zurückgeholt. Sie hatte ihn nicht anderswohin gelenkt. Aufgrund dieser Verstärkung ihrer Sinne glaubte sie etwas zu sehen. Die biochromatische Aura des Kindes– die gewöhnliche, die alle Menschen besaßen– flackerte ganz leicht.
    Es war kaum zu erkennen. Doch da sich Vivenna im Zustand der Ersten Erhebung befand, hätte sie schwören können, dass sie es gesehen hatte.
    Aber Denth hat mir gesagt, dass es entweder alles oder nichts ist, dachte sie. Entweder man gibt allen Hauch weg, den man hat, oder gar nichts.
    Doch wie sich schon in anderer Hinsicht erwiesen hatte, war Denth ein Lügner.
    Vascher erhob sich, und das Mädchen kletterte wieder in seine Arme. Vivenna schritt auf die beiden zu und war überrascht, als sie das Mädchen reden hörte. » Wo ist Papa?«, fragte sie.
    Vascher gab darauf keine Antwort.
    » Ich bin schmutzig«, sagte das Mädchen und schaute an sich herunter. » Mammi mag es nicht, wenn ich mich schmutzig mache. Das Kleid ist auch schmutzig.«
    Vascher ging weiter. Vivenna schloss eilig zu ihm auf.
    » Gehen wir jetzt nach Hause?«, fragte das Mädchen. » Wo sind wir gewesen? Es ist schon spät, und ich sollte nicht mehr draußen sein. Wer ist diese Frau?«
    Sie erinnert sich nicht, erkannte Vivenna. Sie weiß nicht, wo sie gewesen ist … vermutlich hat sie diese ganze schreckliche Zeit vergessen.
    Vivenna sah wieder Vascher an, der mit starr geradeaus gerichtetem Blick voranging und das Mädchen in dem einen Arm hielt, Nachtblut hingegen in dem anderen. Er ging bis zum Tor eines großen Hauses und stieß es auf. Er betrat das Grundstück, und Vivenna folgte ihm nervös.
    Zwei Wachhunde bellten. Heulend und knurrend kamen sie näher. Vivenna zuckte innerlich zusammen. Doch sobald die Tiere Vascher sahen, wurden sie still, kamen freundlich auf ihn zu, und einer sprang an ihm hoch und leckte ihm die Hände.
    Was im Namen aller Farben geht hier vor?
    Einige Personen versammelten sich vor dem Gebäude. Sie hielten Laternen in den Händen und versuchten herauszufinden, was das Bellen verursacht hatte. Einer von ihnen sah Vascher und sagte etwas zu den anderen, dann verschwand er im Inneren. Als Vivenna und Vascher die vordere Terrasse erreicht hatten, war ein Mann bei der Vordertür erschienen. Er trug ein weißes Nachthemd und wurde von einigen Soldaten bewacht. Sie traten vor und stellten sich Vascher in den Weg, doch der Mann im Nachthemd eilte zwischen ihnen hindurch und stieß einen Schrei aus. Er weinte, als er das Kind aus Vaschers Armen nahm.
    » Danke«, flüsterte er. » Danke.«
    Vivenna hielt sich still im Hintergrund. Die Hunde leckten noch immer Vaschers Hände, aber Nachtblut wichen sie sorgsam aus.
    Der Mann drückte sein Kind noch einmal eng an sich, bevor er es einer Frau übergab, die soeben herbeigekommen war– die Mutter des Kindes, wie Vivenna annahm. Die Frau stieß einen Freudenschrei aus und nahm das Mädchen entgegen.
    » Warum hast du sie zurückgebracht?«, fragte der Mann und sah dabei Vascher an.
    » Diejenigen, die sie entführt haben, wurden dafür bestraft«, sagte Vascher mit seiner leisen, groben Stimme. » Das ist alles, was für den Augenblick von Belang sein sollte.«
    Der Mann kniff die Augen zusammen. » Kenne ich dich, Fremder?«
    » Wir sind uns schon einmal begegnet«, sagte Vascher. » Ich hatte Euch gebeten, gegen den Krieg zu sprechen.«
    » Das ist richtig!«, rief der Mann. » Damals brauchtest du mich nicht erst zu ermuntern. Aber als sie mir meine Misel genommen haben… Ich durfte nicht verraten, was passiert war, und musste die Seite wechseln, sonst hätten sie meine Tochter getötet.«
    Vascher wandte sich ab und machte

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