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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sich auf den Rückweg zum Tor. » Nehmt Euer Kind und wacht über es«, sagte er. Dann blieb er stehen und drehte sich um. » Und sorgt dafür, dass dieses Königreich nicht seine Leblosen in die Schlacht führt.«
    Der Mann nickte; er weinte noch immer. » Ja, ja. Natürlich. Danke. Ich danke dir so sehr.«
    Vascher ging weiter. Vivenna eilte ihm nach und behielt dabei die Hunde im Auge. » Was hast du gemacht, damit sie nicht mehr bellen?«
    Er antwortete nichts darauf.
    Sie warf einen Blick zurück auf das stattliche Haus.
    » Ihr habt Eure Schuld abgetragen«, sagte er ruhig, als er durch das dunkle Tor schlüpfte.
    » Wie bitte?«
    » Denth hätte dieses Mädchen auch dann entführt, wenn Ihr nicht nach T’Telir gekommen wärt«, sagte Vascher. » Ich hätte es niemals gefunden. Denth arbeitet mit zu vielen verschiedenen Diebsbanden zusammen, und ich hatte geglaubt, dass die Raubüberfälle lediglich den Nachschub stören sollten. Ich hatte der Kutsche genauso wenig Aufmerksamkeit geschenkt wie alle anderen auch.«
    Er blieb stehen und sah Vivenna in der Dunkelheit an. » Ihr habt dem Mädchen das Leben gerettet.«
    » Das war ein glücklicher Zufall«, sagte sie. Sie konnte ihr Haar in der Finsternis nicht sehen, aber sie spürte, wie es rot wurde.
    » Trotzdem.«
    Vivenna lächelte. Dieses Lob berührte sie aus irgendeinem Grund viel stärker, als es eigentlich der Fall hätte sein sollen. » Danke.«
    » Es tut mir leid, dass ich die Beherrschung verloren habe«, sagte er. » Vorhin im Unterschlupf. Ein Krieger sollte gelassen bleiben. Wenn man kämpft oder ein Duell ausficht, darf man es nicht zulassen, dass die Wut einen beherrscht. Deshalb war ich nie ein guter Duellant.«
    » Du hast aber gute Arbeit geleistet«, sagte sie, » und Denth hat einen weiteren Vorteil eingebüßt.« Sie traten hinaus auf die Straße. » Allerdings wünschte ich, ich hätte dieses prunkvolle Haus nicht gesehen«, fügte sie hinzu. » Das hebt nicht gerade meine Meinung über die hallandrischen Priester.«
    Vascher schüttelte den Kopf. » Nanrovahs Vater war einer der reichsten Kaufleute in der Stadt. Der Sohn hat sich dem Dienst an den Göttern aus Dankbarkeit für sein gutes Leben verschrieben. Er erhält keine Bezahlung für seine Dienste.«
    » Oh«, meinte Vivenna verblüfft.
    Vascher zuckte die Schultern in der Finsternis. » Es ist immer leicht, den Priestern alle Schuld aufzuladen. Sie geben praktische Sündenböcke ab– schließlich muss jeder mit einem starken Glauben, der von dem eigenen abweicht, entweder ein verrückter Eiferer oder ein lügnerischer Strippenzieher sein.«
    Vivenna errötete schon wieder.
    Vascher blieb mitten auf der Straße stehen und drehte sich zu ihr um. » Es tut mir leid«, sagte er. » So wollte ich es eigentlich nicht sagen.« Er fluchte, drehte sich um und ging weiter. » Ich habe Euch ja gesagt, dass ich nicht gut mit Worten umgehen kann.«
    » Das ist schon in Ordnung«, meinte sie. » Ich gewöhne mich allmählich daran.«
    Er nickte in der Finsternis und schien etwas verwirrt zu sein.
    Er ist ein guter Mensch, dachte sie. Zumindest ist er ein ehrlicher Mensch, der versucht, gut zu sein. Ein Teil von ihr kam sich dumm vor, weil sie schon wieder ein Charakterurteil abgab.
    Aber sie wusste, dass sie ohne diese Urteile nicht leben und nicht mit anderen in Beziehung treten konnte. Also urteilte sie über Vascher. Nicht so, wie sie Denth beurteilt hatte, der lustige Dinge gesagt und ihr das gegeben hatte, was sie erwartet hatte. Vascher maß sie an seinen Taten. Er hatte geweint, als er das gefangene Kind gesehen hatte. Er hatte das Kind seinem Vater zurückgegeben, und sein einziger Lohn war die Gelegenheit gewesen, eine unbeholfene Bitte um Frieden zu äußern. Er lebte mit äußerst wenig Geld und hatte sich ganz der Aufgabe verschrieben, den Krieg zu verhindern.
    Er war grob. Er war brutal. Er war schrecklich jähzornig. Aber er war ein guter Mensch. Und nun, während sie neben ihm herging, fühlte sie sich zum ersten Mal seit vielen Wochen sicher.

Kapitel 50
    U nd so haben wir beide nun je zwanzigtausend«, sagte Schamweberin, die neben Lichtsang auf dem mit Steinplatten ausgelegten Weg herging, der in einem Kreis um die Arena herumführte.
    » Ja«, sagte Lichtsang.
    Ihre Priester und Diener folgten ihr als heilige Herde, obwohl die beiden Gottheiten Schirme oder Sänften abgelehnt hatten. Sie gingen allein, Seite an Seite, Lichtsang in Gold und Rot, und Schamweberin trug

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