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Sturmkönige 01 - Dschinnland

Sturmkönige 01 - Dschinnland

Titel: Sturmkönige 01 - Dschinnland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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gestikulierten hinauf zur Höhlendecke und dem klaffenden Tunnel ins Freie.
    Sabatea schaute nach oben und stieß einen unterdrückten Ruf aus, der alles Mögliche bedeuten mochte, am ehesten Verwirrung. Tarik selbst war nicht sicher, was dort geschah. Offenbar erging es den Dschinnen nicht besser.
    Die diffuse Helligkeit, die bislang aus der Öffnung in den Abgrund gesickert war, wurde matt und erlosch gleich darauf völlig. Etwas erstickte die Feuerbecken draußen im Tunnel.
    Der Qualm des Schlammsees vor dem Portal wurde hinab in die Grotte geweht. Eine graue Wolke rammte wie eine riesige Faust aus der Höhlendecke und hüllte schlagartig einen Teil der Dschinnarmee ein. Zugleich erklang lautes Heulen und Brausen, das Tarik an die Stürme erinnerte, die im Winter von den Hängen des Pamir über die Mauern und Dächer Samarkands hinwegrasten.
    Unter ihren Bewachern brach ein Streit darüber aus, was zu tun sei. Zwei zeigten immer wieder in die Richtung der Gefangenen, die übrigen drei deuteten aufwärts.
    Die Staubwolke explodierte zu einer grauschwarzen Blüte, die Auswüchse in alle Richtungen schleuderte. Bald sah es aus, als hinge dort oben ein titanischer Krake aus Rauch, der mit zerfasernden Tentakeln nach den Hängenden Städten und den Dschinnen griff. Hornsignale und Trommeln hallten von den Felswänden wider, und schon nach kurzer Zeit schossen weitere Krieger aus der Dunkelheit des Abgrunds herauf, ein Strom aus hunderten Dschinnen, bewaffnet und bereit zum Kampf.
    Die drei Wächter verließen kurz entschlossen ihre Posten über dem Rand der Tränke und schlossen sich ihren Artgenossen auf dem Weg nach oben an. Die beiden anderen zögerten. Einer machte Anstalten, mit der Lanze auf Tarik und Sabatea loszugehen, um das Problem ihrer Bewachung aus der Welt zu schaffen. Der andere aber hielt ihn mit einem energischen Schrei zurück, deutete auf den Abgrund, dann auf die Gefangenen, und zeigte schließlich nach oben. Mit einem bedrohlichen Zischen in Tariks Richtung drehte der erste Wächter ab und machte sich mit seinem Gefährten auf zur Grottendecke.
    Tarik und Sabatea blieben allein zurück. Das Wasserbecken ragte aus der blanken Felswand; der einzige Weg von hier fort führte durch die Luft. Ob mit oder ohne Bewacher, sie saßen fest. Unter ihnen klafften an die zweitausend Meter Leere bis zum Grund der Höhle.
    Mit wenigen Schritten war Tarik an der Kante der Rochtränke und blickte über den Rand in die Tiefe. Der Abgrund gähnte ihm entgegen, gesprenkelt von Feuern und aufsteigenden Dschinnkriegern.
    »Wir kommen hier nicht weg«, knurrte er und hieb wütend mit der Faust ins Wasser.
    Sabatea starrte noch immer zur Höhlendecke. »Sieh dir das an!«
    Er machte einen Schritt zurück vom Rand. Ihm war noch immer schwindelig, alles tat ihm weh, und er misstraute seinem Gleichgewichtssinn angesichts der bodenlosen Tiefe.
    Als er sah, was Sabatea meinte, hatte er schlagartig andere Sorgen.
    Die Tentakelwolke aus Staub und Rauch war zu einer grauen Nebelschicht zerfasert, wie ein Gewitter unter der Decke des Höhlendoms. Die Heerscharen der Dschinne wogten ziellos darin umher; ob und gegen wen sie kämpften, war von unten aus nicht zu erkennen. Ganz ohne Zweifel aber war da noch etwas anderes, Größeres, das aus dem Felstunnel strömte und in viele kleinere Teile zerbarst. Die Wolke selbst wurde zu einem wirbelnden Chaos aus rotierenden Schlieren, als hätte eine unsichtbare Macht mit den Armen hineingegriffen und begonnen, gründlich darin herumzurühren.
    Dann stieß das, was über die Dschinne hereingebrochen war, durch den Dunst und breitete sich mit rasender Geschwindigkeit im oberen Teil des Felsendoms aus. Im Halblicht der Fackeln in den Schrunden und Höhlungen der Hängenden Städte raste eine Vielzahl von Trichtern aus kreisendem Rauch unter der Höhlendecke entlang und bald darauf an den Wänden hinab. Manche sprangen auf die beiden gewaltigen Rochnester über und zogen Spuren der Verwüstung durch die filigranen Oberflächen. Ganze Dschinnscharen wurden erfasst, von den tanzenden Strudeln verschlungen und leblos in alle Richtungen verstreut.
    »Das sind – «, begann Sabatea heiser, ehe ihre Stimme den Dienst versagte.
    Wirbelstürme, dachte Tarik.
    Dutzende kreisender Wirbelstürme, die an den Felsen hinab in die Tiefe jagten.

 
Der Angriff
 
 
    Die trichterförmigen Windhosen tanzten über das Gestein wie Kreisel – nur dass sie keinen Unterschied machten zwischen horizontalen und

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