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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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oben, bekam ihren Unterarm zu fassen und riss die Klinge von seinem Hals fort. Zugleich beugte er sich vor und zog sie in derselben Bewegung über den Kopf nach vorn.
    Noch nie, wirklich nie hatte er jemanden gesehen, der so schnell wieder auf die Beine kam. Sie schien herumzufedern, bevor sie überhaupt die Gasse berührte, landete auf allen vieren, stieß sich ab und flog sofort wieder auf ihn zu, das gebogene Messer ausgestreckt, das dunkelhäutige Gesicht vor Zorn verzerrt. Dann rammte sie schon gegen ihn, warf ihn nach hinten, stieß beide Knie vor seine Brust und begrub ihn unter sich.
    Sie war noch drahtiger, flinker und heißblütiger, als er erwartet hatte. Ihr Messer reflektierte einen verirrten Sonnenstrahl und lenkte seinen Blick von ihrem Gesicht ab, ebenholzschwarz wie das ihres Bruders, umrahmt von einem Wust drahtiger Zöpfe, beherrscht von vollen Lippen, einer breiten Nase und auffallend großen Augen, selbst jetzt noch, da sie wutentbrannt verkniffen waren.
    »Das hättest du nicht tun sollen«, knurrte sie.
    »Möglich«, erwiderte er mit einem Seufzen.
    Hinter ihnen ertönte im selben Moment eine tiefe Stimme. »Ifranji!«, erklang es befehlsgewohnt. »Pfauenschwester! Lass den Mann los!«
    Sie blickte auf, schnaubte noch wütender.
    Tarik aber verlor keine Zeit. Ohne ein Wort riss er die Faust nach oben und hieb sie ihr ins Gesicht.

 
Der Stumme Kaufmann
 
 
    Ifranji wurde von seinem Schlag nach hinten geschleudert, fort von Tariks Oberkörper, und diesmal war wenig Katzenhaftes an ihrer Landung im Staub.
    Ihr Gesicht aber ruckte sogleich wieder hoch. »Dafür würde ich dich töten«, presste sie zornig hervor. »Aber du hast mächtige Beschützer.«
    Er wagte nicht, sie aus den Augen zu lassen, um sich nach dem Neuankömmling umzudrehen. Er spürte die Anwesenheit des Mannes in seinem Rücken, vermochte aber nicht einzuschätzen, ob dessen Auftauchen Ifranji wirklich von einem neuerlichen Angriff abhalten konnte.
    Sie massierte ihr Kinn, wo seine Faust sie getroffen hatte. In ihren Augen blitzte Spott. »So benimmt sich nur ein Mann, der von einer Frau betrogen wurde.«
    Beschimpfungen hatte er erwartet, oder einen neuerlichen Angriff, und auf beides war er vorbereitet. Nicht aber darauf, dass ihre Zunge so scharf war wie ihr Dolch. Sie lächelte triumphierend, als seine Miene ihn verriet. Mit einem Nicken deutete sie auf seine Augenklappe. »Und Tränen waren nicht genug?«
    »Schluss jetzt!«, ertönte abermals die Stimme, und diesmal lag so viel Autorität darin, dass Tarik sich widerstrebend von dem dunkelhäutigen Mädchen abwandte und den Mann ansah, der hinter ihm aufgetaucht war.
    Der Fremde trug ein sandfarbenes Gewand, das sich über seinen kräftigen Leib spannte. Er war nicht so dick wie Nachtgesicht, aber ungeheuer stämmig. Trotz seines offenkundigen Alters – mindestens sechzig, schätzte Tarik –, musste er noch immer Bärenkräfte besitzen. Staubgraue Füße und abgetragene Sandalen schauten unter dem Saum seiner Kleidung hervor. Bart und Augenbrauen waren schwarz und buschig, doch auf seinem Schädel spross kein Haar. Schweißperlen glitzerten in der Sonne.
    Hinter ihm wartete in gebührendem Abstand eine Eskorte aus vier Wächtern, Kerle mit vernarbten Gesichtern, die aussahen, als wüssten sie mit ihren Krummschwertern umzugehen.
    »Bist du Tarik al-Jamal?«
    Tarik fragte sich, ob bereits ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Trotzdem nickte er. »Dann musst du der Stumme Kaufmann sein.«
    »Kabir der Knüpfer hat mir die Nachricht gesandt, dass ein Schmuggler aus Samarkand nach mir fragen wird.« Der Mann gab den Wächtern mit einem Wink zu verstehen, sich zurückzuziehen. Im Laufschritt eilten sie durch die Hintertür zurück ins Badehaus. »Ich kannte deinen Vater.«
    Tarik stemmte sich auf die Beine, klopfte sich Staub von der Kleidung und wischte sich beiläufig über die Kehle. Verschmierte Blutstropfen blieben auf seinem Handrücken zurück. Nur ein Kratzer.
    »Wenn du ihn töten willst, Kaufmann«, fauchte Ifranji, die ebenfalls aufsprang, »dann überlass ihn mir.«
    Nachtgesicht legte seiner Schwester eine Hand auf die Schulter. »Wir sollten lieber gehen.«
    Der Stumme Kaufmann blickte von Tarik zu den beiden ungleichen Geschwistern. »Dein Bruder hat allen Grund zur Eile, Ifranji. Ich weiß sehr wohl, dass er die Aufseher besticht, um seine Kunststücke in meinem Badehaus vorzuführen. Nur dass kein Dinar davon jemals bis zu mir gelangt.«
    »Oh«, stöhnte

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