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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schwestern der Pfauen sind eine der geschickteren Diebesgilden. Ab und an mache ich Geschäfte mit ihnen.«
    »Schwestern der Pfauen… Bedeutet das -«
    »Keine Männer. Nur Weibsbilder wie Ifranji.«
    »Was hält Allah davon?«
    Abermals lachte der Stumme Kaufmann. »Ich bin sicher, sie verhüllen ihre Gesichter, wenn sie nachts in fremde Häuser einbrechen.«
    Tariks Gedanken waren noch immer bei dem dunkelhäutigen Mädchen, als er mit einem Mal etwas hörte, das nicht an diesen Ort unter den Fundamenten Bagdads passen wollte. Durch das diffuse Licht des fackelbeschienenen Korridors wehte ihnen ein fernes Pfeifen entgegen. Bald schon zerfaserte der eine Laut zu vielen.
    Vogelgezwitscher.
    »Sie spüren, dass ich in der Nähe bin«, erklärte der Stumme Kaufmann.
    Sie erreichten eine unterirdische Halle, an deren Wänden rundum Vogelkäfige aus biegsamen Zweigen gestapelt waren. In jedem saß eine Nachtigall und zwitscherte eine ausgelassene Melodie. Der Geruch von Vogelkot und Gefieder war den Männern schon draußen auf dem Gang entgegengeweht, aber hier war er von beißender Intensität.
    Der Kaufmann blieb in der Mitte der Kammer stehen, legte zwei Finger an die Lippen und stieß einen Pfiff aus. Schlagartig verstummten alle Nachtigallen.
    »Ich richte sie ab und verkaufe sie an die Diebesgilden«, erklärte der Kaufmann, als er sich zu Tarik umwandte. »Das ist mein eigentliches Geschäft. Meine Bestimmung, könnte man sagen. Alles andere erkauft mir nur die nötige Ruhe, um mich ganz meinen Lieblingen zu widmen.«
    »Welches Interesse haben die Gilden an Nachtigallen?«
    »Sie nehmen sie mit auf ihre Raubzüge. Der Vogel warnt sie, sobald andere Menschen in der Nähe sind. Seien es die Besitzer der Häuser, in denen sie sich nachts herumtreiben, oder die Stadtgardisten. Manchmal auch andere Diebe. Die Nachtigall wittert sie und schlägt Alarm.«
    Tarik sah zu, wie der kräftige Mann mit einer kleinen Schaufel begann, Körner aus Säcken auf die Käfige zu verteilen. »Und sie nennen dich den Stummen Kaufmann, weil -«
    »Weil ich verschwiegen bin und die Gilden nicht gegeneinander ausspiele.« Er beugte sich nah an einen der Käfige, klopfte sanft mit der Fingerspitze an die Zweige und flüsterte dem Vogel etwas zu. Dann wandte er sich wieder an Tarik, ohne die Fütterung zu unterbrechen. »Du hast geglaubt, dass ich ein gewöhnlicher Hehler bin, nicht wahr? Oder der Anführer irgendeiner Bande.«
    Tarik zuckte die Achseln.
    »Ich werde mit barer Münze bezahlt, nicht mit Diebesgut«, erklärte der Kaufmann kopfschüttelnd. »Ich selbst gebe niemandem Befehl, einen anderen auszurauben.«
    »Und das Badehaus?«
    »Ich bin ein treuer Untertan des Kalifen. Ich zahle Abgaben wie jeder andere aufrichtige Bürger. Wenn die Eintreiber kommen, muss ich ihnen erklären, woher das Geld stammt. Nur aus den Bädern, sage ich ihnen dann. Alles aus den Bädern.« Der Stumme Kaufmann steckte die Schaufel zurück in einen Körnersack und verschnürte ihn sorgfältig. »Aber du bist nicht hier, um einen meiner Vögel zu kaufen.«
    »Nein.«
    »Nachtigallen sind nicht geschaffen für den Ritt auf einem Teppich. Bist du so gut wie dein Vater?«
    »Gut genug.«
    »Was also führt dich zu mir?«
    »Kabir hat gesagt, du hast vielleicht Antworten auf meine Fragen.«
    Ein Achselzucken, dazu ein lauernder Blick. »Wir werden sehen.«
    »Hast du je von einem Ring des Dritten Wunsches gehört?«
    »Warum interessiert sich ein Schmuggler aus Samarkand dafür?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Wer mit Wissen handelt, der ist daran gewöhnt, anderen zuzuhören. Also erzähle mir deine lange Geschichte, Tarik al-Jamal.«
    »Ich habe kein Geld, um dich für dein Wissen zu bezahlen.«
    »Ich werde entscheiden, was es wert ist, wenn ich gehört habe, warum du danach verlangst.« Der Stumme Kaufmann wies auf einen Stapel Körnersäcke. »Setzen wir uns.«
    Sie nahmen Platz. Tarik begann seinen Bericht. Er ließ vieles aus, vor allem die Wahrheit über Sabatea. Stattdessen schilderte er ausführlich, was in den Hängenden Städten geschehen war, und sprach offen von seiner Begegnung mit dem Narbennarren Amaryllis. Dabei war zum ersten Mal der Begriff des Dritten Wunsches gefallen, der in einem rätselhaften Zusammenhang zu Maryam stand. Tarik hatte nicht nur erfahren, dass sie noch lebte, sondern womöglich auch über ein Wissen verfügte, das Amaryllis gefährlich werden konnte.
    Der Stumme Kaufmann hörte geduldig zu. Erst nachdem

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