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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Gestalt aufprallte. Ifranji war ihnen mit einem Satz gefolgt. Sie rollte sich geschickt ab und sprang mit federnden Knien in Lauerstellung.
    Abermals rief sie Nachtgesichts wahren Namen, was ihr Bruder in der Finsternis mit einem empörten Naserümpfen quittierte.
    Tarik zweifelte nicht, dass das Mädchen sie sogar im Dunkeln aufgespürt hätte – wäre ihr nicht in diesem Moment eine der anderen Diebinnen gefolgt. Im Dämmerschein sprang sie herab und streifte Ifranjis Schulter. Fluchend und brüllend gingen beide zu Boden.
    Nachtgesicht zögerte kurz, aber als Ifranji – augenscheinlich unversehrt – die andere Diebin von sich stieß und sich aufrappelte, bedeutete er Tarik und Sabatea, ihm weiter zu folgen. »Hierher!«, flüsterte er und zog sie an den Armen tiefer in die Schwärze, abrupt um eine Mauerkante, dann durch einen Spalt, der seiner Körperfülle nur um Haaresbreite Platz bot.
    »Sie glaubt, ich passe hier nicht durch«, raunte er. »Sie wird anderswo nach uns suchen.«
    Tarik ergriff Sabateas Hand. Das Risiko war ihm egal, er musste sie berühren. Ihre Finger waren trocken und voller Staub. Er konnte sie jetzt nicht mehr sehen, nur spüren. Ihr jagender Atem beruhigte sich allmählich, genauso wie sein eigener. Er verstand noch immer nicht recht, warum Nachtgesicht ihnen half und sie vor seiner Schwester und den anderen versteckte. Nachtgesicht war ein widersprüchlicher Kauz – im einen Moment naiv und hilflos wie ein Kind, im nächsten besonnen und verantwortungsvoll. Selbst wenn er es wie jetzt lediglich darauf anzulegen schien, seiner Schwester einen Streich zu spielen, schimmerte eine Ernsthaftigkeit in ihm durch, die Tarik stutzig machte.
    Hinter ihnen in der Finsternis erklangen die Stimmen der Diebinnen. Ifranji rief immer wieder Nachtgesichts Namen. Er hallte von den Ziegelwänden wider und klang als verzerrtes Echo aus den Gängen und Kammern der Tempelkavernen zurück.
    Tarik und Sabatea folgten Nachtgesicht weiter durch die Dunkelheit. Dem Geräusch nach hatte er eine Hand ausgestreckt und strich damit an einer Mauer entlang; offenbar reichte ihm das, um sich zu orientieren. Sie kamen nur langsam voran, bemüht, nicht den Kontakt zueinander zu verlieren. Tarik ging in der Mitte, Sabatea am Schluss. Nachtgesicht vermied es, ihr zu nahe zu kommen.
    »Ich hab dich vermisst«, flüsterte sie nah an Tariks Schulter.
    »Weiß ich jetzt alles über dich?«, fragte er. »Die ganze Wahrheit?«
    Sie ließ einen Augenblick zu viel verstreichen, ehe sie antwortete: »Das Meiste.«
    »Pst!«, machte Nachtgesicht. »Wir sind noch nicht in Sicherheit.«
    Sie waren zu laut, ob sie nun flüsterten oder nicht. Ihre Schritte mussten weithin zu hören sein. Tariks einzige Hoffnung war, dass die Diebinnen den Lauten im Dunkeln keine Richtung zuordnen konnten.
    Sie waren mittlerweile um so viele Ecken gebogen, dass sie für den Weg zurück auf Nachtgesichts Hilfe angewiesen sein würden; besser, sie hielten sich an seine Anweisungen.
    Eine Weile später blieb ihr Führer stehen. »Hier warten wir«, wisperte er. »Setzt euch.«
    Tarik schüttelte in der Schwärze den Kopf, und auch Sabatea blieb stehen. Falls die Diebinnen sie entdeckten, würden sie rennen oder schlimmstenfalls kämpfen müssen. Wenn sie jetzt ausruhten, mochte sie das später wertvolle Augenblicke kosten.
    Ungeachtet dessen ließ sich Nachtgesicht mit einem Schnaufen aufs Hinterteil fallen. »Sie suchen jetzt in der entgegengesetzten Richtung«, flüsterte er. »Solange wir leise reden, können sie uns nicht hören.«
    »Warum hilfst du uns?«, fragte Tarik.
    »Ifranji hat euch Unrecht getan. Jedenfalls dem Mädchen. Bei dir bin ich mir nicht so sicher.«
    »Und deshalb wendest du dich gegen deine Schwester?«
    Sabatea drückte Tariks Hand. »Er will ihr nur eins auswischen, das ist alles.« Ihr Tonfall klang, als spräche sie wohlwollend über einen ungezogenen Halbwüchsigen. »Das hier ist ein Versteckspiel, nicht mehr.«
    Nachtgesicht lachte leise. »Ihr wolltet mehr über die Sturmkönige wissen. Ifranji mag es nicht, wenn ich über sie rede – sie hätte nur ständig dazwischengekeift. Sie ist ein gutes Mädchen, meistens, aber sie kann einen zur Weißglut treiben. Wenn wir also über die Sturmkönige reden wollen, dann tun wir es besser jetzt und hier.«
    Tarik zögerte noch. Dann sank er mit einem Seufzen neben dem Afrikaner in die Hocke. Sehen konnte er nicht einmal die Hand vor Augen, aber er roch Nachtgesichts Schweiß in

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