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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Narbennarren in seinem Inneren. Ist das der Preis, den er zahlt, damit er dich und mich nach Skarabapur bringt? Wann genau hast du ihn dazu gebracht, die Seiten zu wechseln?
    Er schauderte bei dem Gedanken, dass all diese Versprechungen über seine eigenen Lippen gekommen sein mussten, während er bewusstlos gewesen war oder geschlafen hatte.
    Amaryllis gab keine Antwort. Aber Tarik brauchte sein Eingeständnis nicht. Er glaubte jetzt die Wahrheit zu kennen.
    »Was ist mit Qatum?«, brachte er ächzend hervor, laut genug, dass Khalis ihn hören musste. »Geht es dir überhaupt noch um ihn? Oder nur noch um sie?« Mühsam hob er eine Hand und zeigte an dem alten Mann vorbei zum Honigschrein.
    Khalis’ Augen verengten sich.
    Almarik hob wieder das Schwert und wollte sich abermals in Bewegung setzen.
    Und dann entdeckten alle drei, dass der Schrein mit den toten Frauen nicht mehr dort stand, wo Khalis ihn zurückgelassen hatte. Der Magier brüllte wutentbrannt auf, als er mit ansah, wie Nachtgesicht und Ifranji seinen Teppich zum Rand der Brücke lenkten. Der Honigschrein schwankte, während Ifranji sich bemühte, das Knüpfwerk unter ihre Kontrolle zu bringen. Dass sie und nicht ihr Bruder den Teppich steuerte, war ungewöhnlich; dieses Manöver musste ihr Einfall gewesen sein. Wahrscheinlich war Nachtgesicht ihr gefolgt, um sie aufzuhalten. Vergeblich.
    Khalis wirbelte in der Luft herum, um die Verfolgung der beiden aufzunehmen.
    Der Zauber, der Tarik die Kontrolle über seine Glieder geraubt hatte, ließ nach. Seine Arme und Beine gehorchten ihm wieder. Er wartete nicht ab, bis Almarik die Veränderung bemerkte. Ohne ein Wort zu verlieren, stolperte er über die glatten Glasoberflächen auf den Byzantiner zu, holte mit dem Schwert aus und schlug zu.
    Almarik parierte den Hieb mit einer so schnellen Bewegung, dass selbst ein unverletzter Mann damit Tariks Respekt gewonnen hätte. Mit dem Schwert in der Rechten erwiderte der Ifritjäger die Attacke, während er den linken Arm an den Körper presste und Blut aus den Wunden zu Boden tropfte. Mehrfach krachten ihre Klingen aufeinander. Beide waren geschwächt, so verbissen sie auch kämpften. In einer besseren Verfassung, auf einem festeren Untergrund, wäre die Entscheidung rascher gefallen. Hier aber fochten sie schlitternd und rutschend auf den Glasschrägen, Almarik mit verstümmelten Fingern und Tarik mit halb tauben Armen und Beinen, die viel zu lange gefesselt gewesen waren.
    Zugleich rauschte Khalis mit wallenden Gewändern auf seinen gestohlenen Teppich zu. Nachtgesicht rief irgendetwas, während Ifranji mit wirbelnden Zöpfen um die Macht über das Muster kämpfte. Plötzlich machte der fremde Teppich einen Satz. Sie befanden sich bereits am Rand der Brücke, als Nachtgesicht von dem heftigen Ruck erfasst und über die Fransenkante des Teppichs geschleudert wurde. Ifranji brüllte verzweifelt seinen Namen, als ihr Bruder hinter Glasfacetten aus Tariks Sichtfeld verschwand.
    Almarik kämpfte mit unverminderter Wut, aber wachsender Unsicherheit. Ob es der Blutverlust war, der Schmerz oder Erschöpfung, vermochte Tarik nicht zu sagen. Er selbst hatte genug damit zu tun, auf den spiegelglatten Oberflächen nicht den Halt zu verlieren und das Schicksal des Byzantiners zu teilen. Ein Sturz konnte hier weit schlimmere Folgen haben als zwei abgetrennte Finger.
    Khalis schrie auf und sackte ein gutes Stück nach unten, als seine Aufmerksamkeit abermals nachließ. Verbissen konzentrierte er sich auf den Teppich mit Ifranji und dem Honigschrein. Seine Füße berührten fast den Boden, er schwebte keine Armlänge mehr über dem Glas.
    Ifranji rang noch immer um die Kontrolle über das Knüpfwerk. Sie hatte den Teppich stabilisiert, sah sich aber zugleich nach Nachtgesicht um, der irgendwo unter ihr auf die Glasfacetten geprallt sein musste. Tarik meinte die Stimme des Afrikaners zu hören und konnte nur hoffen, dass er auf keine der Schneiden gestürzt war.
    Almarik versuchte es mit einer Folge hastiger Schwerthiebe. Tarik parierte sie alle, wich dem letzten Schlag mit einem wankenden Schritt nach hinten aus, brachte aber selbst nicht mehr genügend Kraft auf, um den Angriff zu erwidern. Einen Moment lang standen sich die beiden ausgelaugt gegenüber, belauerten einander, schnappten nach Luft.
    »Komm nicht näher!«, rief Ifranji im Hintergrund dem Magier zu. »Oder ich werfe den Schrein und deine Tochter in den Abgrund.«
    Dass sie das fertig gebracht hätte, stand

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