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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Seele hinterlassen hatte. Das machte ihn neugierig und eifersüchtig zugleich.
    »Was ist jetzt?«, schnappte sie. »Hilfst du mir oder nicht?«
    »Warten Sie! Hier nimmt gerade eine Tragödie ihren Lauf.«
    Grillo hatte inzwischen wieder den Platz eingenommen, von dem aus er zuvor schon mit Asad telefoniert hatte. Abermals war der Lautsprecher eingeschaltet, damit alle den Geiselnehmer hören konnten.
    »Ka–Kanister«, stammelte Grillo. »Sie haben erreicht, was Sie wollten. Wozu dann noch die Kanister?«
    »Weil es mir so gefällt«, schrie Asad aufgeregt. »Zwanzig Sekunden.«
    Lohmann starrte Grillo an. Jeder tat das.
    Riedel, der abgesägte Einsatzleiter, war neben den kleinen Mann getreten. »Warum gehen Sie nicht zum Schein auf seine Forderung ein?«, flüsterte er hastig, fast hysterisch. Niemand wusste, ob er die Frage aus eigenem Antrieb stellte oder auf Weisung des Polizeipräsidenten. »Wo ist der Unterschied, ob Sie ihm die Freilassung seines Bruders versprechen und sich nicht daran halten oder ein paar Benzinkanister? Um Himmels willen, sagen Sie einfach Ja und brechen Sie dann Ihr Wort. Ist das so schwer?«
    Grillo schüttelte vehement den Kopf. »Unmöglich«, flüsterte er zurück. »Omar herzukarren dauert seine Zeit, das sieht selbst Asad ein und wird sich eine Weile gedulden. Wohlgemerkt: eine Weile. Ich hoffe, dass die Maschine längst gestürmt ist, bevor ihm der Geduldsfaden reißt. Das Benzin will er jedoch sofort, und mir fällt verdammt noch mal kein Grund ein, wie ich ihn damit eine Stunde oder länger hinhalten könnte. Wissen Sie einen?«
    »Noch zehn Sekunden, Grillo!« Asad schien unendlich erregt.
    Natürlich wusste Riedel keinen Vorwand, mit dem sich glaubhaft erklären ließ, warum die Beschaffung von ein paar simplen Kanistern ewig dauern sollte. Niemand wusste einen solchen Vorwand. Was jedoch jeder einsah, war, dass 400 Liter Benzin in den falschen Händen zwangsläufig zu einer Katastrophe führen mussten.
    »Neun!«
    Grillo schloss die Augen, während er mit dünnen, behaarten Fingern den Krawattenknoten an seinem Hals lockerte.
    »Acht!«
    Plötzlich war ein Laut zu hören, das Weinen eines Mannes. Das war vermutlich die Geisel, die in wenigen Augenblicken tot sein würde.
    »Sieben!«
    Lohmann hielt die Luft an. Unwillkürlich kam ihm wieder die Frage in den Sinn, wer dieser Freund an Bord der Maschine war, den Frau Sturm erwähnt hatte.
    »Sechs!«
    Das Weinen der Geisel wurde lauter, verzweifelter.
    »Fünf!«
    Grillo öffnete die Augen.
    »Vier!«
    »Warten Sie, Hoheit!«, hörte Lohmann ihn rufen. »Bitte warten Sie! Ich gebe Ihnen die verdammten Kanister, ich gebe Ihnen das Benzin! Außerdem können Sie in Kürze mit Ihrem Bruder telefonieren, er wird bestätigen, dass seine Freilassung genehmigt wurde!«
    »Gut«, sagte Asad, und obwohl er natürlich nicht zu sehen war, quoll sein breites Grinsen förmlich aus dem Telefon. »Gut. Warum nicht gleich so? Aber beeil dich mit den Kanistern, ich werde mich auf keinen Fall hinhalten lassen.«
    »Das ist mir klar, Hoheit.«
    Lohmann atmete tief durch, und ein erleichtertes Raunen ging durch die Krisenzentrale, obwohl jeder wusste, dass Asad einen Sieg errungen hatte.
    »Bodo?«, hörte er Frau Sturms Stimme.
    »Ja, ich bin noch dran. Die Hinrichtung wurde verschoben. Doch dafür bekommt Asad in Kürze 400 Liter Benzin.«
    »Was? Das ist doch Wahnsinn! Ist dein Onkel völlig von Sinnen, sich auf so etwas einzulassen?«
    »Mein Onkel hat nichts mehr zu sagen. Das BKA führt jetzt das Kommando.«
    Sie schnaubte, was alles Mögliche bedeuten konnte. »Wie auch immer, jedenfalls habe ich mir überlegt, wie wir Asad drankriegen können, doch dazu brauche ich deine Hilfe.«
    »Drankriegen? Ich verstehe nicht …«
    »Musst du auch nicht. Tu einfach, was ich dir sage, dann wird die Sache funktionieren.« Sie schien einen Moment nachzudenken. »Als Erstes musst du sofort herkommen, Terminal 1, Flugsteig C 27. Da ist ein Klamottenladen, steht groß ›Dresscode‹ drüber, nicht zu übersehen. Ich warte auf der Damentoilette gegenüber.«
    Er glaubte, sich verhört zu haben. »Auf der Damentoilette? Das ist wohl kaum der richtige Ort, um Kriegsrat zu halten. Wieso kommen Sie nicht in die Krisenzentrale, so wie es vereinbart war? Hier mangelt es weder an technischen Hilfsmitteln noch an …«
    Sie fiel ihm ins Wort, und er kannte sie gut genug, um zu erkennen, dass sie kurz davor stand, die Geduld zu verlieren. »In spätestens

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