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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Abenteuer und Safari-Romantik. Ich wette, der Typ schafft es, sie heute Abend auf sein Zimmer abzuschleppen. Und was dann kommt, kannst du dir vorstellen …«
    Missmutig begab er sich zum erstbesten Jeep. Als er sich anschickte, die Ladefläche zu erklettern, hörte er hinter sich jemanden fluchen. Dieser Jemand war zornig, und es schien, als hätte er am liebsten laut geschrien, was er jedoch mühsam unterdrückte. Er begnügte sich damit, seinen Unmut zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorzuquetschen, doch selbst das war noch laut und deutlich zu verstehen.
    »Wenn du jetzt nicht auf der Stelle Ruhe gibst«, grollte der Schlechtgelaunte, »kannst du was erleben!«
    »Ach ja?«, keifte eine Frau. »Was denn?«
    Die Antwort war ein Laut, der sich wie Boah anhörte, gefolgt von einer obszönen Schimpfkanonade, die schließlich mit den Worten endete: »Alte, geh mir nicht auf den Senkel! Oder willst du wieder was aufs Maul?«
    Bernd drehte sich unwillkürlich um. Er sah einen dicken Kerl mit einem Tuch auf dem Kopf, das ihn wie einen Piraten aus einem schlechten Film aussehen ließ. Oder wie die Karikatur eines Rockers, denn außer dem Tuch trug der Typ ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo der Kult-Motorradschmiede Harley Davidson . Seine Haare, die unter der Kopfbedeckung hervorlugten, waren strähnig, während der Schopf seiner Begleiterin, der »Alten«, wasserstoffblond leuchtete. Die wiederum wirkte keineswegs eingeschüchtert ob der angedrohten Schläge.
    »Gibt’s was zu glotzen?«, schnappte der Harley-Davidson-Mann in einem Tonfall, der klar machte, dass er sich über eine Gelegenheit für eine Prügelei freuen würde.
    Bernd verneinte und beeilte sich, seinen Platz im Jeep einzunehmen. Er nickte den anderen Reisenden kurz zu, einer Familie mit Kind und einem älteren Paar, dann quetschte er sich neben der Familie in die Reihe.
    Das grinsende Gesicht des Reiseleiters, Harold, tauchte über der Kante der Ladefläche auf. »Füße weit auseinander«, riet er, »dann haben Sie sicheren Stand. Und gut festhalten, wenn wir losfahren. Dauert nicht mehr lange.« Er verschwand im Führerhaus.
    Bernd klammerte sich an dem Querholm fest und schaute zu den anderen Jeeps hinüber. In seinem Rücken hörte er den Rocker und seine »Alte« lamentieren. Ob sich die beiden immer noch stritten, war nicht klar, denn das unangenehm laute Palaver, das sie veranstalteten, konnte durchaus ihre übliche Art sein, Konversation zu treiben.
    Der Jeep schüttelte sich, als Harold den Motor startete. Das Vibrieren übertrug sich über die Haltegriffe auf Hände und Arme der Reisenden.
    Die anderen Jeeps brausten bereits mit einem Affenzahn los. Bernd sah ein kariertes Hemd vorbeifliegen, das offenbar bester Laune war. Auch die Frau an seiner Seite schien sich köstlich zu amüsieren.
    Zum Ärgern blieb ihm keine Zeit, denn unerwartet spürte er eine Pranke auf seiner Schulter.
    Als er sich umdrehte, stand der Harley-Davidson-Mann vor ihm. »Zieh Leine!«, blaffte er.
    »Wie bitte?«
    »Du sollst verschwinden! Meine Freundin will deinen Platz haben!«
    Er war vollkommen verdattert, nicht nur wegen der rüden Anrede, sondern auch wegen des Ansinnens an sich. Er überlegte, was an seinem Platz anders oder gar besser war als an den übrigen, doch eine plausible Antwort wollte ihm nicht einfallen. »Wieso?«, fragte er deshalb.
    »Wieso was?«
    »Wieso will sie unbedingt meinen Platz haben?«
    Statt eine Antwort zu geben, plusterte sich der Rocker auf wie ein Truthahn, was durchaus bedrohlich wirkte, da er nicht nur fett war, sondern dazu noch mindestens eins neunzig groß. »Was interessiert dich das?«, schnauzte er. Er schien noch ein Stück zu wachsen. »Verschwindest du jetzt? Oder muss ich dir erst eine reinhauen?«
    Bernd verspürte wenig Lust, sich mit diesem ungehobelten Proleten anzulegen, zumal es nicht so aussah, als wären dessen Drohungen nur leere Versprechen. Also rief er sich die alte Weisheit ins Gedächtnis, die besagte, dass der Klügere nachgibt, und räumte den Platz. Die kichernde Blondine war sofort zur Stelle, und sogleich trat ihr Fotoapparat in Aktion. Anscheinend wollte sie beim Wegfahren das Hotel knipsen. Das ging nach ihrer Vorstellung offenbar am besten von Bernds Platz aus. Oder präziser: von seinem ehemaligen Platz.
    »Achtung! Festhalten«, rief Harold von unten.
    Der Motor heulte auf, roter Staub erhob sich, und der Jeep raste wie vom Katapult abgeschossen los.
    Im letzten Moment bekam er einen

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