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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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hat unser verkappter Hilfssheriff auf einem Hochsitz im Königsforst auf der Lauer gelegen und einen Lieferwagen beobachtet …«
    »Einen weißen Mercedes Sprinter?«, unterbrach sie ihn. Das waren die Worte, die sie vorhin aufgeschnappt hatte.
    Westerhausen brummte bestätigend. »Ja, und unser Oberverdachtschöpfer sieht diesen Lieferwagen, diesen Mercedes, und dann beobachtet er, wie vier Gestalten aussteigen und einen Gegenstand ausladen, den sie in aller Eile ins Gebüsch zerren.«
    »Einen Gegenstand? Was für einen? Sag jetzt bitte nicht …« Sie schluckte den Rest des Satzes hinunter und zwang sich, die Vorstellung einer ermordeten Kunststudentin zu verdrängen.
    »Warte, es kommt noch besser. Der geheimnisvolle Gegenstand kam unserem Hilfssheriff so verdächtig vor, dass er sich dazu berufen fühlte, den Lieferwagen um alles in der Welt zu stoppen. Also hat er seine Jagdbüchse genommen und auf die Reifen geballert, der arme Irre. Natürlich ohne Erfolg, der Wagen ist einfach weitergefahren.«
    Das wunderte Mara nicht. Wer glaubte, Autoreifen würden in Fetzen fliegen, wenn sie von einem Projektil getroffen wurden, der ging zu oft ins Kino; schon wegen des niedrigen Luftdrucks von deutlich unter drei Bar konnten Pkw-Reifen unmöglich platzen. Kaputt gehen schon, aber nicht mit einem Knall. Wahrscheinlich war die Luft langsam entwichen, und der Fahrer würde morgen früh einen Plattfuß bemerken.
    »Nun sag schon«, drängte sie, »was haben die Typen im Gebüsch verscharrt?«
    Westerhausen gab die gewünschte Auskunft, doch Mara hörte nicht mehr hin, da sie plötzlich einen Luftzug im Genick spürte.
    Sie wirbelte herum.
    Hinter ihr stand Tom.
    »Was ist los?«, wollte er schlaftrunken wissen.
    Mara atmete laut aus. »Hast du mich erschreckt. Musst du dich so anschleichen?«
    Er lachte. »Anschleichen? Hey, Frau Oberkommissarin, entspannen Sie sich. Ich habe mich nicht angeschlichen. Werd mal locker.«
    Sie quälte sich ein Lächeln ab und nahm den Hörer wieder ans Ohr. Tom stellte sich hinter sie, legte ihr die Hände um den Hals, übte sanften Druck aus. Schließlich begann er, mit den Daumen ihr Genick zu massieren, wobei er äußerst behutsam zu Werke ging. Sie ließ ihn gewähren.
    »Entschuldigung«, sagte sie zu Westerhausen, während sie Toms Berührung genoss. »Also noch mal, was haben die Typen im Gebüsch verbuddelt?«
    »Nicht verbuddelt, einfach nur zur Seite geschafft, das ist ja das Merkwürdige. Bukowski sprach von einem länglichen Gegenstand, der wie eine Teppichrolle aussah. Er vermutete, dass eine Leiche darin eingewickelt war. Deshalb auch diese idiotische Ballerei auf den wegfahrenden Lieferwagen. Na ja, geschlagene fünf Stunden später kam er dann doch noch auf die glorreiche Idee, die 110 zu wählen, und die Leitstelle hat einen Streifenwagen losgeschickt, um sich die mysteriöse Leiche im Teppich genauer anzusehen.«
    »Fünf Stunden später? Wieso hat er so lange gewartet?«
    »Weil er Angst hatte, Ärger zu bekommen. Zu Recht, der Spinner. Ohne Waffenschein mit einer Büchse durch den Wald stiefeln und dann auch noch auf ein wegfahrendes Auto schießen … Was für ein Blödmann! Dabei hätte er ganz einfach anonym anrufen können, doch ich werde den Verdacht nicht los, dass er insgeheim mit Beifall gerechnet hat. Armer Irrer.«
    Mara wandte sich flüsternd an Tom. »Ah, nicht so fest. Willst du mich erwürgen?« Dann laut zu Westerhausen: »Und, was war denn nun in den Teppich gewickelt? War es eine Leiche?« Sie fürchtete die Antwort und spürte einen mächtigen Kloß im Hals.
    Westerhausen bejahte.
    »Das ist Laura!«
    »Laura? Wer ist Laura?«
    »Meine Vermisste. Sie wurde in einem weißen Mercedes Sprinter verschleppt. Wo ist der Fundort? Ich komme hin!«

Kapitel 31
    Zeit bis zum Beginn der Operation Schneesturm:
02:48:26
    Durch die Spiegelglasfenster von Victor Smertins Loft-Büro konnte man am Horizont die erste Andeutung eines Silberstreifens erkennen, aber für diesen malerischen Anblick interessierte sich momentan niemand. Nicht so kurz vor dem Showdown.
    Smertin stand in der Mitte des Raumes, ein seidenweiches Lächeln hinter seiner Sonnenbrille versteckt und umringt von den Glorreichen Sieben. Soeben war er mit einem fünfzehnminütigen Vortrag fertig geworden, in dem er ein letztes Mal jeden einzelnen Schritt der Operation Schneesturm rekapituliert hatte. Der Schluss seiner Rede klang den Männern noch in den Ohren: »In ein paar Stunden sind wir alle so reich

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