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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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hinüber, um einen Blick auf das Display unterhalb des betreffenden Lampenpaares zu werfen. Dort stand: Objekt 147 – Karlsbank – Melder 3 – Schalterraum – Störung R1 .
    Normalerweise hätte er jetzt die Unterlagen des Objektes 147 zur Hand nehmen und nachschlagen müssen, worin genau die Störung R1 bestand, doch das sparte er sich, denn er kannte die Bedeutung der Codes in- und auswendig. Im Klartext bedeutete R1: Überfallalarm. Demnach wurde soeben die Karlsbank ausgeraubt, während man der Information Melder 3 – Schalterraum ganz genau entnehmen konnte, von welcher Stelle im Inneren der Bank der Alarm ausging. In diesem Fall wies die Meldung auf Arbeitsplatz Nummer 3 im Schalterraum hin, und zwar hatte dort ein Bankangestellter den Alarmknopf unter seinem Schreibtisch betätigt.
    Das war natürlich völliger Unsinn, denn um diese Uhrzeit war die Bank noch geschlossen. Ergo: Putzfrauenalarm.
    Er kicherte. Laut Vorschrift hätte er unverzüglich zum Telefon greifen müssen, um via Notruf die Polizei zu informieren. Wenn das erledigt war, wurde von ihm verlangt, ein ziemlich umfangreiches Formblatt auszufüllen, noch dazu auf einer Uralt-Schreibmaschine, da der Drucker kaputt war.
    Er kicherte erneut. Natürlich dachte er überhaupt nicht daran, sich mehr Arbeit zu machen als unbedingt nötig. Also tat er, was er stets tat, wenn es am frühen Morgen zu einem Überfallalarm kam: nichts. Das war ganz schön clever von ihm, denn das Problem würde sich garantiert von selbst lösen, innerhalb der nächsten Minuten, so wie immer, und dann hatte er den ganzen unnützen Papierkram gespart.
    Dazu musste man wissen, dass Fehlalarme an der Tagesordnung waren. In einem Drittel der Fälle waren sie auf die hochsensible Sicherheitstechnik zurückzuführen, die auf alles Mögliche reagierte. Da brauchte nur eine Fliege an einem Bewegungsmelder vorbeizubrummen, und schon schlug die Alarmanlage an. Oder es gab eine kaum wahrnehmbare Erschütterung des Bodens, beispielsweise durch Bauarbeiten in der Nähe. Auch hohe Luftfeuchtigkeit beeinflusste die anfällige Sicherheits-Elektronik.
    Meistens jedoch ging der Alarm auf irgendeine dusselige Putzfrau zurück, die den Knopf betätigt hatte, sei es aus Versehen, was einem Kunststück gleichkam, da die Knöpfe in den Tisch eingelassen waren, um ein irrtümliches Drücken zu verhindern, sei es aus Unwissenheit, weil man sie nicht richtig eingewiesen hatte. Oder vielleicht hatte sie auch der Übermut gepackt, und sie wollte einfach mal ausprobieren, was passierte. Wie auch immer, in spätestens drei Minuten würde das Telefon klingeln, und dann würde eine zerknirschte Putzfrau nachfragen, ob womöglich vor wenigen Minuten ein Alarm ausgelöst worden sei, denn wenn sie recht darüber nachdachte, werde sie das Gefühl nicht los, aus Versehen an den Knopf gekommen zu sein … hüstel.
    Von den vielen hundert Alarmauslösungen, die er in den letzten zwei Jahren erlebt hatte, war nur eine einzige echt gewesen, und die hatte natürlich nicht morgens vor Geschäftsbeginn stattgefunden.
    Am meisten litt natürlich die Polizei unter den ständigen Fehlalarmen, denn die musste jedem einzelnen nachgehen, besonders, wenn es sich bei dem betroffenen Objekt um eine Bank handelte. Sein Schwager hatte einen Nachbarn, der bei der Sparkasse arbeitete und einmal erzählt hatte, was bei einem solchen Bankenalarm abging. Angeblich kam die Polizei immer nachsehen, ob auch tatsächlich alles in Ordnung war, selbst wenn man sie vorher anrief und ihnen erklärte, dass wieder einmal jemand den falschen Knopf gedrückt hatte. Klar, der Anruf könnte schließlich fingiert sein.
    Mit einem Lächeln der Vorfreude schlurfte Bernd also zur Toilette, Vanessa unter dem Arm, um sich Erleichterung zu verschaffen. Die Tür ließ er offen, damit er hörte, wenn das Telefon klingelte, womit in allernächster Zukunft zu rechnen war. Der Polizei war es sicherlich schnurz, ob sie ein paar Minuten früher oder später von dem Fehlalarm erfuhr.
    Er war volle zwanzig Minuten mit Vanessa und sich selbst beschäftigt, ehe er registrierte, dass das Klingeln des Telefons ausblieb.
    »Heiliger Bimbam, das gibt Ärger!«
    Mit halb hochgezogener Hose stürzte er zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei.

Kapitel 35
    Mara und ein nahezu wiederhergestellter Bodo Lohmann hatten den Fundort der Leiche verlassen und fuhren in dem schicken Audi Cabriolet Richtung Innenstadt. Zuvor hatten sie an einer Tankstelle gestoppt und

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