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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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entschied sich jedoch dagegen. Nein, am besten würde sie es ganz anders angehen und ihm einfach eins mit der Handtasche überbraten. Die darin befindliche Waffe würde schon für den nötigen Bums sorgen. Dass sich im Raum eine Vielzahl anderer Gegenstände befand, die sich besser als Schlaginstrument geeignet hätten, entging ihr vor lauter Aufregung.
    Sie streckte die Hände nach der Tasche aus. Nur noch ein paar Zentimeter.
    Das Glück war auf ihrer Seite. Der Gangster ging, von einem Krampf gepeinigt, erneut in die Knie. Das Sturmgewehr entfiel seinen Händen.
    Mara bekam die Tasche am Riemen zu fassen und schwang sie wie ein Lasso über dem Kopf. Der Aufpasser übergab sich. Was er zutage förderte, sah aus wie Badeschaum, roch jedoch nicht nach ätherischen Ölen, sondern stank nach Galle.
    Sie wollte gerade zuschlagen, da kehrte der Clown zurück.
    Nein, es war nicht der Clown, sondern ein anderer Verbrecher, ein baumlanger, gertenschlanker Kerl, der sicherlich an die zwei Meter maß, da er mit dem Kopf fast den oberen Türrahmen berührte.
    »Was geht denn hier vor?«, fragte er. Und an Mara gewandt: »Was machst du da mit der Tasche? Leg die mal schön wieder hin, sonst knallt’s!« Die Mündung der Kalaschnikow, die er in Anschlag gebracht hatte, zeigte genau auf ihre Stirn.
    Wenn die Kerle einen Blick in die Tasche werfen , dachte sie, finden sie die Pistole. Und dann können sie sich denken, dass ich Polizistin bin . Sie schluckte. Die werden mir auf der Stelle einen Genickschuss verpassen.

Kapitel 46
    Lohmann tigerte um sein Auto herum, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dabei rief er sich Frau Sturms Worte wieder und wieder in Erinnerung: Wenn ich mich in fünf Minuten nicht gemeldet habe, stimmt etwas nicht. Dann kannst du vom Schlimmsten ausgehen und die Polizei rufen … Herr im Himmel, die Warterei war nicht zum Aushalten! Wie lange war sie nun fort? Fünf Minuten? Sechs? Sieben? Eine Woche? Eine Ewigkeit? Er hatte keine Ahnung, da er nicht auf die Uhr geschaut hatte, als sie gegangen war. Herzlichen Glückwunsch, Bodo, du bist ihr wirklich eine Hilfe!
    Vor einer halben Minute oder so hätte er um ein Haar ihre Handynummer gewählt, um sich zu erkundigen, was los war. Nur mit Mühe hatte er widerstanden. Und dann wäre er ihr beinahe hinterhergerannt, doch auch davon hatte er sich selbst abgebracht.
    Er beschattete die Augen mit der Hand und betrachtete die Bank. Nichts, da drüben war keine Menschenseele zu sehen. Und Anzeichen für einen Überfall waren erst recht nicht auszumachen.
    Er grübelte. Wenn er falschen Alarm schlug, war Frau Sturm bis auf die Knochen blamiert, das stand fest. Aber wenn ihre Theorie vom Bankraub stimmte, brauchte sie Hilfe, und zwar so schnell wie möglich.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, setzte er sich in Bewegung, erst zögerlich, dann im Schnellschritt, schließlich rennend. Er umrundete das Gebäude in einem großen Bogen, um sich von hinten zu nähern. Dort musste sich der Personaleingang befinden oder etwas Ähnliches. Daran, dass dieser Zugang garantiert verschlossen sein würde, falls er überhaupt existierte, dachte er nicht. Sein Atem ging schnell, und sein Puls hämmerte gegen die Schläfen. Keuchend erreichte er die Rückseite des Gebäudes.
    Er entdeckte eine betonierte Rampe, die in die Erde führte, quasi in den Keller der Bank, und tief unten vor einem breiten Stahltor endete. Das musste die Zufahrt für Geldtransporter sein, nahm er an. Das Tor war höchstwahrscheinlich das sichtbare Ende einer Schleuse, hinter dem sich so etwas wie eine Garage mit einem weiteren Panzerschott anschloss, und erst wenn man auch dieses passiert hatte, gelangte man in den eigentlichen Innenbereich der Bank.
    Lohmann stolperte die Rampe hinunter, hinein in schattige Schwärze, und presste das Ohr gegen die Panzerlamellen des Tores. Außer seinem eigenen Herzschlag konnte er jedoch nichts wahrnehmen. Das enttäuschte ihn, denn insgeheim hatte er etwas anderes erwartet, wenngleich er nicht zu sagen vermocht hätte, was das sein sollte.
    Und jetzt?, fragte er sich selbst, genau in dem Moment, als ihm die Umrisse einer Tür auffielen. Dacht ich’s mir doch!
    Er lächelte. Die Tür war in das Schott eingelassen. Durch sie konnte eine Person ins Innere gelangen, ohne dass gleich das ganze Tor geöffnet werden musste. Lohmann suchte nach einer Klinke, fand sie, drückte sie nach unten – und schreckte zurück, als er bemerkte, dass die Schlupftür tatsächlich

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