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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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auf den Boden warf und bäuchlings unter den Geldtransporter kroch.
    Keine Sekunde zu früh, denn bereits wenige Augenblicke später tauchte ein Paar Stiefel mit groben Sohlen in seinem Gesichtsfeld auf, als jemand an die Ladefläche des Wagens herantrat. Aus seiner Perspektive sahen die Stiefel wie das Schuhwerk eines Riesen aus. Die zugehörigen Beine vermochte er bereits nicht mehr zu sehen.
    »Was war das für ein Krach?«, fragte eine sonore Bassstimme.
    Ein weiteres Paar Stiefel wurde sichtbar. »Krach? Ich habe nichts gehört«, antwortete jemand in gebrochenem Deutsch mit starker osteuropäischer Färbung.
    Irgendwer ächzte, dann wurde etwas auf die Ladefläche gehievt, das offenkundig sehr schwer war, da es die Federn des Transporters zum Knarren brachte.
    Eins der Stiefelpaare entfernte sich, während das andere, das als Erstes aufgetaucht war, bewegungslos innehielt, gewissermaßen genau vor Lohmanns Nase.
    »Komm schon!«, forderte die Stimme mit dem ausländischen Akzent. »Wir haben nicht viel Zeit. Das Zeug muss in spätestens fünf Minuten verladen sein.«
    Lohmann horchte auf. Das Zeug? Banknoten wurden gemeinhin nicht als Zeug bezeichnet. Oder?
    Die Bassstimme ließ nicht locker. »Ich bin mir sicher, dass ich ein Geräusch gehört habe.«
    »Unsinn! Die Geräusche sind in deinem Kopf.« Der Mann mit dem osteuropäischen Akzent lachte spöttisch, murmelte etwas, das wie tschoknuty klang , dann ging er schnellen Schrittes davon.
    Der andere machte keine Anstalten, seinem Komplizen zu folgen. Lohmann hörte das Leder der Stiefel knirschen, weil sich ihr Träger nach allen Seiten umschaute und dabei sein Gewicht verlagerte, ohne sich jedoch vom Fleck zu rühren.
    Panik überkam den verkappten 007. War er entdeckt worden? Er hielt den Atem an und suchte in Gedanken nach einer möglichst glaubhaften Ausrede, mit der er einem etwaigen Fragesteller plausibel machen konnte, wieso er unter dem Geldtransporter lag.
    Bevor er eine gefunden hatte, entfernten sich die Stiefel. Gott sei Dank. Er wartete noch eine halbe Minute, dann kroch er aus seinem Versteck. Unschlüssig überlegte er, ob er sich aus dem Staub machen sollte, doch seine Neugier siegte über die Furcht. Wieder kletterte er auf die Ladefläche und fand auf Anhieb den Seesack, den er bereits geöffnet hatte. Er griff hinein und förderte ein transparentes Päckchen zutage, das wie ein Gefrierbeutel aussah und eine weiße pulverartige Substanz enthielt.
    Er schluckte. Donnerwetter, Frau Sturm hatte haargenau ins Schwarze getroffen, der Banküberfall war kein Fantasiegebilde, und die Beute bestand nicht aus Bargeld, sondern aus Schnee.
    Sofort griff er zum Handy, um die Polizei zu verständigen. Mist, kein Netz. Klar, ringsum nur Beton.
    Er sprang von der Ladefläche, um nach draußen zu laufen, als sich ihm ein böser Clown in den Weg stellte.

Kapitel 47
    Der lange Kerl riss Mara die Handtasche aus den Fingern und ließ sie zu Boden fallen. »Was hattest du damit vor?«, schnauzte er sie an.
    Sie wich einen Schritt zurück. »Nichts … ich …«
    »Quatsch kein Blech!«
    Der Aufpasser, dem noch das schaumige Erbrochene am Kinn hing, drängte sich an seinem baumlangen Kumpan vorbei, um auf Mara loszugehen. Seine Haut war inzwischen aschfahl geworden, während ihm der Schweiß aus sämtlichen Poren brach. An seiner Nasenspitze hing ein dicker Tropfen. Er riss den Gewehrkolben hoch, um Mara den Schädel zu zertrümmern, doch wieder wurde sie gerettet. Diesmal ging der lange Kerl dazwischen, indem er ihr mit dem Handballen gegen den Solarplexus stieß, sodass sie außer Reichweite des jähzornigen Angreifers taumelte.
    Obwohl er sie damit vor Schlimmerem bewahrte, brüllte er sie an. »Hinsetzen!«
    Mara stolperte und landete auf dem Hinterteil. Sie japste, denn der Handballenstoß war so wuchtig gewesen, dass er ihr die Luft aus der Lunge getrieben hatte. Der Lange wandte sich währenddessen in normalem Tonfall an seinen Komplizen. »Wo ist Kippe?«
    Kippe musste der irre Clown sein, registrierte sie unterbewusst.
    »Er wollte Kabelbinder holen«, antwortete der Aufpasser. »Um die da zu fesseln.« Er zeigte mit dem Gewehrlauf in Maras Richtung. Augenblicklich brandete sein Zorn neu auf. »Was hattest du mit der Handtasche vor, Suka ? Ist da ein GPS drin? Wolltest du die Bullen rufen, ja?«
    Mara erinnerte sich, dass Handys in Osteuropa landläufig als GPS bezeichnet wurden.
    Der Aufpasser wollte sich abermals auf sie stürzen, doch der Lange ging

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