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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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befreien und geduckt nach draußen zu stolpern.
    Dort erwartete sie ein Trümmerfeld. Ein Lastwagen, der quer zwischen zwei Gebäuden stand und die Durchfahrt blockierte, brannte lichterloh, das heißt, der Auflieger war unversehrt, aber die Zugmaschine stand in hellen Flammen. Mara war keine Expertin in Sachen Unfallaufnahme, vermutete jedoch, dass der Brand auf das fatale Zusammenwirken einer gebrochenen Dieselleitung und eines Funkens zurückzuführen war, nachdem der Geldtransporter dem Lkw mit voller Wucht in die Seite gerauscht war.
    Eine tiefschwarze Wolke stieg senkrecht in den Himmel.
    Der Funkstreifenwagen, der wiederum in den Geldtransporter gekracht war, sah ebenfalls wie ein Wrack aus, Fahrer und Beifahrer hingen reglos in den Sicherheitsgurten.
    Überall lagen Glassplitter herum und Karosserieteile und Gummifetzen. Eine gewaltige Pfütze glänzte auf dem von Schlagmarken und Kratzspuren vernarbten Asphalt.
    Und noch etwas war dort zu sehen, nämlich eine Blutspur, die vom Geldtransporter in Richtung Schlachthof führte, geradewegs durch das offene Tor in die Halle. Urheber der Fährte konnten nur Tom und Kippling sein. Mara erinnerte sich an die Halle. Sie hatte zahlreiche Zugänge und lange Flure, die in alle Ecken und Winkel des Gebäudes führten. Sie selbst war gestern durch diesen Irrgarten gehetzt, ironischerweise, da sie einer Blutspur gefolgt war. Wenn es den beiden gelang, in dieses Labyrinth einzutauchen, konnten sie das Gebäude an einer völlig anderen Stelle wieder verlassen und dort vielleicht ein Auto kapern.
    Mara war entschlossen, das um jeden Preis zu verhindern.
    Hastig tauchte sie zurück in den Geldtransporter, um sich eines der Sturmgewehre zu schnappen, doch wie es der Zufall wollte, fand sie den Revolver, den Kippling vorhin gezückt hatte, um den Fahrer einzuschüchtern. Dieser war zwar schwer und klobig, ein wahres Ungetüm in ihren schlanken Händen, doch immer noch um einiges handlicher als die Kalaschnikow. Nur hinsichtlich ihres Rufes standen sich die beiden Waffen in nichts nach, denn bei dem Revolver handelte es sich um einen Colt Python . Mara wusste das deshalb so genau, weil sich diese Waffe in Gangsterkreisen großer Beliebtheit erfreut und zum Albtraum vieler Polizisten geworden war. Ihr Spitzname lautete Copkiller .
    Sie öffnete die Trommel, um sich davon zu überzeugen, dass jede der sechs Kammern gefüllt war mit einem der berühmt-berüchtigten .357er Magnum-Geschosse, die über eine geradezu verheerende Durchschlagskraft verfügten.
    So gerüstet, mit dröhnendem Schädel, schmerzenden Knochen, angeknacksten Zehen und erschöpft bis an den Rand des Umfallens, folgte sie der Blutfährte.
    Sturms Jagd ging in die entscheidende Phase.

Kapitel 56
    Die Hand mit der Waffe schwitzte, als Mara die Halle betrat. Vorsichtig ging sie hinter einigen Rinderhälften in Deckung, die an einem Transportband hingen. Das tote Fleisch fühlte sich kalt an, als sie es mit der Wange berührte, um zwischen zwei Leibern hindurchzuspähen.
    Nach den Flüchtigen brauchte sie indes nicht lange zu suchen, denn die waren noch nicht allzu weit gekommen. Sie befanden sich höchstens zwanzig Meter entfernt, inmitten eines merkwürdigen Vierecks, das sich schwarz-gelb markiert vom übrigen Fliesenboden abhob. Von dem Viereck nahmen die Verbrecher allerdings keine Notiz, da ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem in Anspruch genommen wurde.
    Mara sah eine offensichtlich junge Frau mit langen blonden Haaren und hochrotem Kopf, die von Kippling umklammert und mitgeschleift wurde. Das fiel dem massigen Mann sichtlich schwer, denn obwohl die Frau körperlich unterlegen war, leistete sie erbitterten Widerstand. Sie gebärdete sich wie toll, strampelte mit den Beinen, wand sich, stemmte die Hacken in den Boden, tat alles, um sich zu wehren und dem brutalen Klammergriff zu entkommen. In der Rechten hielt sie ein Schlachterbeil, das ihr irgendwie in die Finger gefallen sein musste, und wenn es ihr gelingen sollte, den Arm freizubekommen, würde sie damit sicherlich schweren Schaden anrichten.
    »Willst du wohl stillhalten!«, grollte der Irokese. Sein blutverschmiertes Gesicht war vor Anstrengung gezeichnet, und dann drückte er so machtvoll zu, dass es den Anschein hatte, er würde seinem Opfer unweigerlich das Rückgrat brechen. Die junge Frau stöhnte gequält.
    In diesem Moment blinzelte Tom in Richtung Tor, und Mara hatte den Eindruck, er starre ihr direkt in die Augen. Sie hielt unwillkürlich den

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