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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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wie möglich wissen wollen, oder? Außerdem erhoffe ich mir von ihrer Familie einen Hinweis, wo wir mit der Suche anfangen könnten, immerhin kennen Eltern die Lebensgewohnheiten ihrer Kinder am besten.«
    Das stimmte im Allgemeinen, doch Dieter Rosenzweig und seine Frau konnten trotzdem keine Hinweise auf Lauras Verbleib geben, wie ein Rückruf der Polizeiinspektion Altenkirchen wenig später offenbarte.
    »Und jetzt?«, fragte Anne.
    Mara hatte ihre Freundin ins Präsidium mitgenommen, um sie als Zeugin zu vernehmen. Immerhin war sie die Hinweisgeberin, und deshalb mussten ihre Angaben schriftlich fixiert werden.
    »Zunächst wird Laura zur Fahndung ausgeschrieben«, erklärte Mara geduldig. »Das geschieht mittels eines Computersystems, auf das alle Polizeidienststellen bundesweit Zugriff haben. Wenn sie irgendwo auftaucht, werden wir als ausschreibende Behörde sofort informiert.«
    »Aha. Aber das ist nicht alles, oder?«
    »Natürlich nicht, da sind noch eine ganze Menge Dinge zu erledigen, zum Beispiel lasse ich ihr Auto abschleppen.«
    »Wozu das?«
    »Nun, es könnte als Spurenträger in Frage kommen. Die Jungs vom ED werden den Wagen morgen gründlich untersuchen. Vielleicht entdecken sie dabei etwas, dass ich vorhin im Dunklen übersehen habe.«
    Anne machte ein ratloses Gesicht. »Die Jungs vom ED?«
    »Erkennungsdienst. Das sind die Männer in den weißen Overalls mit dem Fingerabdruck-Pulver. Kennst du sicher aus dem Fernsehen.« Sie lächelte aufmunternd. »Und wenn morgen früh die Kollegen zum Dienst erscheinen, die eigentlich für diesen Fall zuständig sind, dann läuft die Maschine erst richtig an. Dann wird in den umliegenden Krankenhäusern nach Laura gesucht, ihre letzten Telefonverbindungen werden überprüft, ihre E-Mails gecheckt, ihre Kreditkartenumsätze unter die Lupe genommen, alle möglichen Leute aus ihrem sozialen Umfeld befragt, Nachbarn, Freunde, Kommilitonen. Das ist eine Menge Arbeit, bei der sich vielleicht brauchbare Hinweise ergeben, Ermittlungsansätze. Dich wird man übrigens auch noch mal sprechen wollen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Aha«, machte Anne erneut. Es war ihr anzumerken, dass sie enttäuscht war, doch was sie am meisten störte, war die Tatsache, dass die Ermittlungen bis zum Morgen warten sollten. Bis dahin konnte alles Mögliche mit Laura geschehen sein.
    »Zwei Dinge werde ich allerdings sofort erledigen«, unterbrach Mara den Gedankengang ihrer Freundin. »Die dulden keinen Aufschub.«
    »Nämlich?«
    »Nun, zuerst werde ich ihre Wohnung durchsuchen, das ist Standard bei Vermisstenfällen, da führt kein Weg dran vorbei. Zum einen könnten sich neue Anhaltspunkte ergeben, zum anderen muss man sich natürlich vergewissern, dass der Verschwundene auch wirklich verschwunden ist und nicht innerhalb seiner eigenen vier Wände an der Decke hängt oder in der Badewanne liegt, selbst wenn auf den ersten Blick alles dagegenspricht. Ich könnte dir da von Fällen aus der Vergangenheit erzählen …«
    Anne winkte hastig ab. Sie war entsetzt, ihrer Kehle entstieg ein unartikulierter Laut. Die Vorstellung, dass Laura mit durchtrennten Pulsadern in der Badewanne liegen könnte, war zu viel für ihr sanftes Gemüt.
    Mara fuhr fort. »Danach werde ich ihrem Ex einen Besuch abstatten. Wie war noch gleich sein Name?«
    »Müller, glaube ich. Nein, warte! Meier, sein Name ist Roland Meier. Laura hat ihn immer Rollo genannt. Er war Stuckateur, bevor er arbeitslos wurde.«
    »Weißt du zufällig, wo der arbeitslose Stuckateur wohnt, seit Laura ihn vor die Tür gesetzt hat?«
    Anne hatte keine Ahnung, sodass Mara den Computer hochfahren musste, um auf die Datenbestände des Einwohnermeldeamtes zuzugreifen. Wie befürchtet, hatte sich Roland Meier noch nicht umgemeldet und wohnte laut EMA-Datei immer noch mit Laura unter einem Dach. Mara rief ihre Kollegen vom Streifendienst an, die gerade Nachtschicht hatten. Denen war Meier aus verschiedenen Einsätzen der jüngsten Vergangenheit bestens bekannt. Den Rolligen Rollo nannten sie ihn oder Stalking-Meier , und sie wussten sogar, dass er inzwischen in einem möblierten Wohnklo in Chorweiler logierte.
    Dort erschien Mara zwei Stunden später, unterstützt von einer Streifenwagenbesatzung. Die Vermieterin ließ die Beamten ins Haus.
    Stalking-Meier war ziemlich betrunken und kein bisschen rollig, dafür jedoch ausnehmend zerknirscht und redselig. Mara befragte ihn über Lauras Verschwinden, und Meier quasselte wie ein

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