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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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es.«
    Er fügte eine kurze Erklärung hinzu, und der Narbige begriff. Victor Smertin war ein gefährlicher Bastard. Und ein gerissener Sukin Sin!

Kapitel 8
    Zeit bis zum Beginn der Operation Schneesturm:
23:57:30
    Mara hasste diesen Ort, doch noch schlimmer war für sie die Tatsache, dass sie nicht die Kraft hatte, öfters herzukommen.
    Die Schritte ihrer Stiefel hallten von den Wänden wider, der Geruch von Desinfektionsmitteln hing in der Luft. Unpersönlich sah es hier aus, mit den langen gebohnerten Korridoren, von denen rechts und links die Zimmer abzweigten, die besseren einigermaßen geräumig und ausgestattet mit Toilette und Bad, die billigen winzig und mit einem vergitterten Fensterchen, das in den Hinterhof hinauszeigte. Die Gitter waren angebracht worden, damit sich niemand zu Tode stürzte, so wie das in der Vergangenheit bereits zweimal geschehen war. Auf den Fluren hingen nichtssagende Bilder, neben den Türen waren nichtssagende Namensschilder angebracht.
    »Guten Morgen«, grüßte eine junge Frau in der Kluft des Pflegepersonals. Sie schob eine mindestens viermal ältere Frau im Rollstuhl vor sich her. Die Greisin grüßte nicht, sondern stierte ins Leere.
    Mara bewunderte die offenkundig gute Laune der Pflegerin, die mit der Alten vermutlich gerade auf dem Weg zur Morgentoilette war. Das Personal in einem Wohnheim für Pflegebedürftige hatte keinen leichten Job. Morgens galt es zu wecken, abends ins Bett zu bringen. Dazwischen lagen Füttern, Waschen, geduldig mit Altersstarrsinn und Demenz umgehen und beim Gang zur Toilette helfen, nötigenfalls inklusive Abwischen. Eine unappetitliche Vorstellung. Mara war sich sicher, dass sie niemals den Mumm für eine solche Tätigkeit aufgebracht hätte.
    Doch dann kam ihr der Gedanke, dass ihr eigener Beruf auf andere mindestens genauso hart wirkte wie der des Altenpflegers auf sie. Erst vor ein paar Stunden hatte Anne unumwunden zugegeben, dass sie Mara bewunderte. »Wie du in dem Laden zurechtkommst«, hatte die Redakteurin anerkennend gesagt, »alle Achtung.« Mit Laden hatte sie das Polizeipräsidium gemeint, und zum Zeitpunkt des Lobes lief die Vermisstenfahndung nach Laura Rosenzweig bereits auf Hochtouren. Mara hatte alles, was dazu nötig war, allein veranlasst. Das war eigentlich nicht ihre Aufgabe, sondern fiel zunächst in die Zuständigkeit der Kriminalwache, kurz K-Wache, doch die Beamten der K-Wache hatten so viel zu tun gehabt, dass sie für Maras Einmischung dankbar gewesen waren.
    Leider stand mittlerweile so gut wie fest, dass Laura Rosenzweig Opfer eines Verbrechens geworden war.
    Zuerst hatte sich Mara zeigen lassen, wo Lauras Auto stand, nämlich ein paar hundert Meter von Annes Haus entfernt am Straßenrand. Dort fand sie ein erstes Alarmzeichen: Die Tür des alten Corsa war nicht verschlossen, mehr noch, sie war nicht einmal geschlossen, sondern lediglich angelehnt. Einem aufmerksamen Passanten hätte das auffallen müssen, war es höchstwahrscheinlich auch, doch wie so oft hatte es niemand für nötig gehalten, die Polizei zu informieren.
    Anschließend nahm Mara das Innere des Corsa in Augenschein. Der Schlüssel steckte, im Fußraum der Beifahrerseite fand sie einen Rucksack, der neben persönlichem Kleinkram auch ein Portemonnaie enthielt. Dies war bestückt mit einer S-Card der Sparkasse, 35 Euro in bar, Führerschein, Fahrzeugzulassung sowie Lauras Personalausweis.
    »Das sieht nicht so aus, als hätte sie bewusst und gewollt ihr Auto hier abgestellt und wäre dann weggegangen.«
    Anne nagte an ihrer Unterlippe. »Nein, so sieht es wirklich nicht aus.«
    Der Corsa war nicht auf Laura zugelassen, sondern auf ihren Vater, Dieter Rosenzweig, wohnhaft in Busenhausen, Landkreis Altenkirchen im Westerwald. Gleich nachdem Mara im Präsidium ankam, setzte sie sich mit der Polizei in Altenkirchen in Verbindung. Dort schickte man einen Streifenwagen zur Wohnanschrift von Dieter Rosenzweig.
    »Ist das nötig?«, wollte Anne wissen. »Um diese Uhrzeit?« Es war zwanzig nach eins. »Der Mann erleidet einen Schock, wenn er von einer Streife erfährt, dass seine Tochter womöglich … entführt wurde.« Das Wort entführt wollte ihr kaum über die Lippen.
    Mara nickte. »Schon richtig, aber durch Verschweigen finden wir Laura garantiert nicht wieder. Ihre Eltern haben ein Recht darauf zu erfahren, dass ihr etwas zugestoßen ist, und zwar möglichst rasch. Wenn dein Sohn auf mysteriöse Weise verschwunden wäre, würdest du das auch so bald

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