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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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ihrer Stirn rotierten.
    »Ich muss weg«, kam sie schließlich zu einer Entscheidung. Hastig zog sie ihre Socken und die Stiefel an. Sie schaute zur Uhr. »Wenn nichts dazwischenkommt, bin ich … hm, gegen zwei wieder zurück.«
    Er protestierte. »Heißt das, ich soll so lange hier rumsitzen und warten?«
    »Genau das heißt es.«
    »Was soll ich denn in der Zwischenzeit machen?«
    »Ist mir egal. Räum das Büro auf.« Sie griff nach ihrer Jacke und eilte zur Tür.
    Er rannte hinterher und folgte ihr über den Korridor zum Aufzug. Eindrucksvoller Hüftschwung!
    Sie ließ sich nicht aufhalten. »Wenn ich wieder zurück bin«, erklärte sie im Gehen, »haben wir einiges zu ermitteln. Bis dahin kannst du dir die Dienststelle ansehen und beim Hausmeister einen Schreibtisch und einen Stuhl organisieren. Wolf wird dir helfen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie wir den Krempel in unsere Besenkammer hineinbekommen sollen, aber irgendwie wird es schon gehen.«
    Sie erreichten den Aufzug, Mara drückte auf E . Hinter der geschlossenen Stahlschiebetür rumpelte es.
    Lohmann war begeistert. »Was werden wir ermitteln?«
    Sie dachte an den Fall Laura. Insgeheim sah sie eine letzte Möglichkeit, doch noch eine Spur von der Ärmsten zu finden. Doch diese Spur, wenn sie denn tatsächlich existierte, würde sich nur zu einem bestimmten Zeitpunkt finden lassen, und zwar exakt um 14 Uhr 30. Vorher und nachher hatte es keinen Sinn, danach zu suchen. Sie musste also unbedingt pünktlich wieder zurück sein.
    Der Aufzug kam, sie stieg ein.
    »Was werden wir ermitteln?«, drängte Lohmann.
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen. Lass dich überraschen. Und besorg dir einen Motorradhelm!«
    »Einen Motorradhelm? Wozu das?«
    »Um deinen Kopf zu schützen, wozu sonst?« Sie schob ihn mit sanfter Gewalt aus dem Aufzug. Er wehrte sich nicht.
    Lautlos glitt die Tür zu.
    »Ich freue mich«, rief er im letzten Moment, »dass ich bei Ihnen gelandet bin, Frau Sturm. Herr Oberstaatsanwalt Kunze sagt, ich soll Ihnen aufmerksam über die Schulter schauen, dann könne ich eine Menge lernen.«
    Sie nickte müde. »Hör zu, Junior, wenn du nicht aufhörst, mich Frau Sturm zu nennen, schieße ich dir ins Knie. Oder ich nenne dich fortan Lohmännchen. Willst du das?«
    Dann war sie verschwunden. Zurück blieben ein debil grinsendes Lohmännchen und ein Hauch ihres Parfüms.

Kapitel 12
    Getöse.
    Laura hatte Kopfschmerzen. Und Durst.
    Mehr Getöse.
    Der Krach drang in ihr Bewusstsein. Sie hatte nicht sehr lange geschlafen, doch wie es schien, war die Nachtruhe trotzdem schon wieder vorbei, denn ihre beiden Trabanten, Vincent und Mona, waren munter geworden und veranstalteten das übliche Spektakel. So wie jeden Sonntag. Mürrisch verzog Laura das Gesicht. Allmächtiger, war ihr übel! Konnte sie denn nicht wenigstens einmal in der Woche ausschlafen?
    Wieder hörte sie das Geräusch, ein dumpfes Rumpeln in beängstigender Lautstärke. Was ging da vor? Sie öffnete die Augen und sah nichts als Dunkelheit. Benommen tastete sie nach der Nachttischlampe, konnte das verflixte Ding jedoch nicht finden. Auch die Leuchtziffern des Weckers waren nirgends auszumachen. Die Finsternis war vollkommen.
    Noch während sie sich über den scharfen Brandgeruch wunderte, der ihr in die Nase stieg, nahm der Krach an Intensität zu. Dann wurde das Rumpeln von einem anderen Geräusch abgelöst, von einem fürchterlichen Bersten. Etwas knackte. Das hörte sich an, als ob Gegenstände zermahlen würden, beispielsweise Kaffeebohnen in einer Mühle. Himmel, hatte Vincent schon wieder die uralte Kaffeemühle aus dem Küchenschrank hervorgekramt, um darin seine Spielzeugsoldaten zu massakrieren? Man konnte ihn aber auch nicht eine Sekunde aus den Augen lassen.
    »Vinnie!«, rief sie.
    Ihre Stimme hallte als klägliches Echo von den Wänden wider, ein Echo, das sich metallisch anhörte. Mit einem Schlag war sie hellwach. Endlich realisierte sie, dass dies nicht ihr Schlafzimmer war und dass sie nicht an einem Sonntagmorgen in ihrem behaglichen Bett lag. Im Gegenteil, die Unterlage war knüppelhart. Dem Empfinden nach bestand sie aus Eisen.
    »Ich muss den Akku finden«, murmelte sie stumpfsinnig, und gleichzeitig erinnerte sie sich vage an ein Feuer. Ein Feuer und beißenden Rauch.
    Was für ein Feuer?
    Sie richtete sich auf. Übelkeit stieg in ihr hoch, drohte ihr den Magen umzudrehen. Gegen den Brechreiz ankämpfend, schaute sie sich in alle Richtungen um, sah jedoch nichts

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