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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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ebenso robust?
    »Bitte, bitte, bitte!«
    Ihre Finger gingen auf Wanderschaft, die Handflächen berührten rostiges Metall. Sie bekam etwas Glitschiges zu fassen, dann berührte sie ein Stück Styropor.
    »Wo bist du?«
    Sie hatte die Stelle erreicht, hier musste es sein. Oder doch nicht? Herrgott, hatte sie die Orientierung verloren? Ein Streichholz, ein Königreich für ein letztes Streichholz! Da berührte sie einen Gegenstand, der zweifellos rechteckig war und aus Plastik bestand. Ja! Ja! Ja!
    Am liebsten hätte sie laut gejubelt, doch dann ermahnte sie sich zur Ruhe. Bloß nicht durchdrehen. Immerhin war noch nicht sicher, ob das Handy überlebt hatte. Elektronik war empfindlich, und auch wenn äußerlich nichts beschädigt war … Sie zwang sich, den Gedanken nicht zu Ende zu führen. Wenn das Handy kaputt war, würde sie sich umbringen, indem sie mit dem Kopf gegen die Containerwand anrannte, bis sie tot umfiel.
    Blödsinn!
    Sie atmete tief ein.
    Mit zitternden Fingern setzte sie den Akku in das vorgesehene Fach. Das war schwierig, wenn man nicht sah, was man tat, doch schließlich gelang es.
    »Um Gottes willen, hoffentlich ist er nicht leer.«
    Sie berührte die Einschalttaste, erst zaghaft, dann entschlossener. Und dann kam der entscheidende Moment.
    Das Display erwachte zum Leben.
    Vincent , erschien es in der Anzeige. Das hatte Laura so eingestellt, weil der Kurze irgendwann gemeint hatte, dadurch würde sie immer an ihn erinnert. Als ob das nötig gewesen wäre. Sie hatte es ihm dutzendfach vorführen müssen, und er war jedes Mal völlig aus dem Häuschen geraten, wenn er seinen Namen – das einzige Wort, das er schreiben konnte – in der Anzeige des Telefons gelesen hatte. Als Laura daran dachte, lief ihr eine Träne über die Wange.
    Schließlich fing sie sich wieder.
    Ihr fiel auf, dass ein Riss quer durch das Display lief. Dennoch konnte sie die Anzeige gut ablesen. Sie haben 8 neue Nachrichten stand da, gleich neben dem Datum und der Uhrzeit.
    »Donnerstag, 10 Uhr 19. Fast zwei Tage in diesem Loch.« Obwohl die Erkenntnis nicht unerwartet kam, war sie schockierend.
    Doch wenigstens brauchte sie sich keine Sorgen über den Ladezustand des Akkus zu machen, das Batteriesymbol ließ erkennen, dass er noch annähernd halb voll war. Ein anderes Zeichen gab Auskunft darüber, dass der Empfang gut war. Trotz der Metallwände des Containers zeigte das Display vier Balken, was die bestmögliche Netzanbindung signalisierte. Vielleicht wirkten die Wände als Antenne? Egal!
    Laura ließ ihre Finger über die Tasten fliegen. Frau von Kalck hatte sechsmal angerufen, wie sie sogleich feststellte, ein verpasster Anruf stammte von einem Unbekannten, einmal hatte Ingo versucht, sie zu erreichen. Ingo war ein Kommilitone, der schwer in Laura verschossen war. Obwohl sie ihn ebenfalls sehr mochte, hatte sie nichts mit ihm angefangen. Natürlich nicht, immerhin hatte sie sich gerade erst vom Vater ihrer Kinder getrennt.
    Hastig tippte sie die Ziffernfolge 1 – 1 – 0 ein, drückte jedoch auf die Trenntaste, ehe die Verbindung stand. In Gedanken sagte sie alles auf, was sie dem Beamten mitteilen musste. Es war verworren und unglaublich genug, und sie wollte nicht riskieren, für eine Spinnerin gehalten zu werden.
    Das größte Problem war jedoch, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand. Wo stand der vermaledeite Container? Fünfundzwanzig Autominuten entfernt von Frau von Kalcks Wohnung? Oder war der Lieferwagen länger unterwegs gewesen? Oder kürzer? Wie schnell war er gefahren? Auch über die Richtung, die er eingeschlagen hatte, konnte Laura keine Angaben machen.
    Schließlich kam ihr der rettende Einfall, nämlich, dass man Funksignale, wie sie von Handys ausgingen, orten konnte. Sie kannte sich nicht sonderlich gut aus mit Telekommunikation, doch solche Ortungen waren definitiv möglich, das hatte sie schon oft gehört. Die Polizei verfügte ganz sicher über die nötige technische Ausstattung. Also brauchte man nur ihr Handy anzupeilen, um sie zu lokalisieren.
    Wieder tippte sie die Notrufnummer ein. Das Freizeichen ertönte. Einmal, zweimal, dreimal.
    »Polizeinotruf«, hörte sie einen Mann sagen.
    Ihr fiel ein Mühlstein vom Herzen. Sogleich kamen ihr fünf Sätze in den Sinn, die sie am liebsten in einer einzigen Sekunde losgelassen hätte.
    »Bitte helfen Sie mir«, plapperte sie nervös, »ich bin entführt worden. Ich werde in einem Container festgehalten.«
    Ihr Gesprächspartner sog hörbar die

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