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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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sich beide äußerst verdächtig verhalten, ist Ihnen das nicht aufgefallen?«
    Sie wollte antworten, besann sich jedoch anders.
    »Jawohl, verdächtig«, fuhr er mit dozierendem Zeigefinger fort. »Als der Junge hinausgegangen ist, hat er die Tür erst zugezogen, um sie eine Sekunde später wieder einen Spalt breit zu öffnen. Wieso hat er das gemacht? Und warum ist der Alte aufgestanden, um sie zu schließen, obwohl sich dahinter angeblich nur das Schlachthaus befindet?« Er schlug einen vorwurfsvollen Tonfall an und schüttelte den Kopf. »Es wundert mich, dass Sie das nicht bemerkt haben.«
    »Du hast den Mann gehört«, versetzte sie. »Den Krach hat eine Sau veranstaltet, die nicht geschlachtet werden wollte.«
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. »Und das glauben Sie?«
    »Nein.«
    Bevor er eine Diskussion vom Zaun brechen konnte, drehte sie sich um, lupfte ihr T-Shirt und holte das Fahrtenbuch aus seinem provisorischen Versteck.
    Lohmann beobachtete sie, und ihm wurde ganz heiß, als er glaubte, einen Zipfel ihres Slips zu erkennen, der infolge der Fummelei für einen flüchtigen Augenblick aus dem Hosenbund lugte. Das winzige Stück Textil war fliederfarben und durchbrochen und womöglich sogar ein Stringtanga. Ein Tanga unter einer ledernen Bikerhose, das war unerhört! Er schluckte und wurde knallrot im Gesicht. Dass sie solche Unterwäsche trug, hatte er nicht erwartet. Dass heißt, im Grunde hatte er überhaupt keine Vorstellung von ihrer Leibwäsche gehabt, da er sich darüber noch keine Gedanken gemacht hatte. Verständlich. Unwillkürlich malte er sich aus, wie Frau Sturm vom Motorrad stieg, wie sie erst den Gürtel öffnete und dann den Reissverschluss, wie sie die Hose abstreifte … Der Rest war eine atemberaubende Vorstellung in fliederfarbener Spitze. Er wurde knallrot im Gesicht und beschloss, sich zu informieren, was man gegen Erröten tun konnte, da es ihn in letzter Zeit viel zu oft ereilte. Zum Glück bekam Frau Sturm davon nichts mit, da sie sich bereits mit dem Fahrtenbuch beschäftigte.
    Sie fand die richtige Seite und sah sich die vorgedruckte Tabelle an, deren einzelne Spalten mit Kugelschreiber ausgefüllt waren. Die Zeile, an der ihr Blick hängenblieb, sah wie folgt aus:

Datum
Uhrzeit     
Fahrtstrecke     
Zweck der Fahrt     
Fahrer
15. August     
13:00 bis 16:20          
---
Spezial
P. Petrow
    »Spezial«, murmelte Mara, die sich lebhaft vorstellen konnte, was der spezielle Zweck der fraglichen Fahrt gewesen war. »Keine Fahrtstrecke eingetragen.«
    »Kennen Sie diesen P. Petrow?« Lohmann hatte sich vom Gedanken an ihre Unterwäsche gelöst und steckte seine Nase ebenfalls in das Buch. Dabei kam er ihr so nahe, dass er die Wärme ihrer Wange spürte und das Aroma ihres Parfüms inhalierte.
    Sie gab keine Antwort, sondern hielt bereits ihr Handy am Ohr. »Hallo, hier ist noch mal Mara. – Nein, diesmal kein Kennzeichen, sondern eine Person.«
    Lohmann schloss aus ihren Worten, dass der Teilnehmer am anderen Ende der Verbindung derselbe war, der vorhin auch die Halterdaten des Sprinters ermittelt hatte. Jetzt sollte er eine Person überprüfen, was bedeutete, den Namen Petrow mit den bundesweiten Fahndungsbeständen abzugleichen. Falls Petrow gesucht wurde oder falls er jemals irgendwo verurteilt worden war, würde der Computer seine sämtlichen Personaldaten ausspucken.
    »Petrow«, sagte sie und buchstabierte den Namen. »Mehr habe ich nicht, kein Geburtsdatum, aber der Vorname fängt mit P. an.« Sie aktivierte den Lautsprecher des Handys, damit Lohmann ebenfalls hören konnte, was ihr Gesprächspartner sagte.
    »Wenn ich nur P. Petrow eingebe«, erklärte dieser, »erhalte ich über einhundert Treffer. Das bringt dich vermutlich nicht weiter, oder?«
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Mach mal aus dem P. ein Pjotr«, schlug sie vor, einer plötzlichen Eingebung folgend. Der Name Pjotr Petrow kam ihr bekannt vor, und ihr war so, als habe sie ihn bereits im Zusammenhang mit Victor Smertin gehört. Damals bei der Razzia?
    »Schon besser«, verkündete die Stimme aus dem Handy. »Bleiben noch acht übrig. Moment, einer sitzt zurzeit ein, also sieben.«
    Sie nickte unwillkürlich. »Schau dir bitte die E-Gruppen an, falls vorhanden.«
    Lohmann hatte keine Ahnung, was damit gemeint war, doch der Mann am Computer wusste es offenbar haargenau. Sofort setzte das geschäftige Klappern einer Tastatur ein. Lohmann überlegte, ob er sich die

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