Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
mein Haar am Nacken ergriff und es mit einem sanften Ruck zu einem losen Pferdeschwanz zusammennahm.
Als wäre er darauf trainiert, entspannte sich mein Körper sofort. Die sanfte Berührung des Barghest ließ meine überhitzten Gedanken zur Ruhe kommen, und mein Körper reagierte mit einem warmen, sinnlichen Gefühl, das sich von der Wirbelsäule aus in mir ausbreitete und meine Glieder mit einer schweren Mattheit erfüllte.
Ich wusste, dass sich Anyan hinter mir in der Hocke befand. Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging, und hörte das raschelnde Geräusch seiner Oberschenkel in der Jeans, die sich an seinen Waden rieb. In diesem Moment hätte ich alles dafür gegeben, mich an ihn zu lehnen, mich wie eine kleine Kugel zusammenzurollen, die der große Mann umhüllen und beschützen konnte. Doch ich hielt still, und das einzige Zugeständnis, das ich angesichts seiner Berührung machte, war ein leiser Seufzer, der mir ungewollt über die Lippen kam.
Seine Fingerspitzen streiften meinen Nacken, als wir das schrille Klingeln von Ryus BlackBerry vernahmen, das aus Iris’ Wohnung bis ins Treppenhaus drang.
Ich hörte, wie Anyan sich aufrichtete, und schon raste mein Herz wieder, wenn auch diesmal aus einem völlig anderen Grund als Wut. Doch bevor ich mir klarwerden konnte, was da eben mit mir passiert war, zog Ryus Stimme meine Aufmerksamkeit auf sich.
»Ja, meine Königin … Nein, meine Königin … Selbstverständlich, meine Königin. Ich breche unverzüglich auf.«
Ryu kam ins Treppenhaus gepoltert, und ich drehte mich zu ihm um. Ich vermied es, Anyan anzusehen, unsicher, wie ich das, was da eben zwischen uns vorgefallen war, einordnen sollte.
»Das war Morrigan. Sie verlangt meine Anwesenheit bei Hofe.«
Anyan runzelte die Stirn. »Sie will deinen Bericht aus dem Grenzgebiet.«
»Und ich werde ihn ihr liefern, Barghest. Du wusstest, dass das meine Aufgabe ist. Diese Informationen sind wichtig für unser Volk.«
»Nein, sie sind wichtig für die Alfar. Das ist nicht dasselbe.«
Anyan und Ryu standen sich gegenüber und erdolchten sich förmlich mit Blicken, als der Barghest den Baobhan Sith vom Gehen abhalten wollte.
»Ryu«, sagte ich müde, »geh und tu, was du tun musst. Anyan, lass ihn. Er muss das machen, das weißt du.«
Meine Stimme klang traurig. Ich wusste, Anyan und die anderen hatten dafür gesorgt, dass Ryu nichts Wichtiges in Borealis zu sehen bekam, aber ich wusste auch, dass selbst nichts Wichtiges zu viel war für ein Volk, das so beharrlich auf Geheimhaltung seiner Lebensumstände achtete.
Ryu nickte mir zum Dank zu. »Julian, mach dich bereit. Wir brechen in fünf Minuten auf.«
Eine Sekunde lang huschte ein rebellischer Ausdruck über Julians Gesicht, und ich fragte mich, was er wohl vorhatte. Aber anstatt sich zu weigern, nickte mein Halblingsfreund bloß, machte auf dem Absatz kehrt und sammelte seine Sachen ein.
Dann wandte Ryu sich an mich. »Jane? Kann ich dich kurz sprechen?«
Ich nickte und seufzte, als er die Treppe hinunter und aus der Tür eilte. Es würde kein Spaß werden.
Als wir vor Iris’ Boutique standen, wandte Ryu sich um und sah mich an.
»Jane, ich will, dass du mir eine zweite Chance gibst.«
Ich runzelte erst die Stirn, dann schüttelte ich den Kopf. »Ryu, so einfach ist das nicht.«
»Warum nicht? Ich habe einen Fehler gemacht, und schon gibst du uns auf?«
»Es geht nicht nur darum, was du getan hast, Ryu …«
»Was ist es dann, Jane?«
Tatsache war, dass es nicht das eine große Ding gab. Das, was rund um den Tod meiner Mutter vorgefallen war, stand bloß symptomatisch für eine ganze Reihe von Unstimmigkeiten, die zwischen uns herrschten; es gab nicht bloß das eine Problem. Aber Ryu dachte offensichtlich, es wäre so, denn als ich nicht sofort antwortete, schüttelte er wütend den Kopf.
Er starrte mich an und fuhr erzürnt fort: »Wo wir schon über Fehler und Verzeihen sprechen, dann möchte ich dich darauf hinweisen, dass ich hier nicht der Einzige bin, der dir wichtige Informationen vorenthalten hat, Informationen, von denen du wusstest, dass sie mich verletzen würden. Oder wie meinst du habe ich mich gefühlt, als ich erfahren habe, dass du mich wegen Jarls Angriff angelogen hast?«
Überrascht von Ryus heftigem Ton, tat ich genau das, was ich lieber hätte lassen sollen: Ich ging darauf ein.
»Das ist nicht dasselbe«, protestierte ich, wohl wissend, dass ich, schon in der Sekunde, als ich die Worte aussprach, einen Fehler
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