Sturmwarnung
die
Sterblichkeitsrate um 30 Prozent. Bei Frauen waren die Zahlen deutlich besser,
was darauf zurückgeführt wurde, dass sie weniger im Freien arbeiten als Männer
und darum nicht im gleichen Maße der Sonne ausgesetzt sind.
Nur wenige
Studien äußerten sich dazu, ob die Zunahme der UV-Strahlung auch die Gesundheit
von Tieren und Pflanzen beeinträchtigt, und deren Ergebnisse waren nicht
eindeutig. Allerdings ist beobachtet worden, dass sowohl bei frei lebenden
Tieren als auch bei Zuchtvieh die Anfälligkeit für Erkrankungen in Besorgnis
erregendem Maße gestiegen ist. Ob Seuchen unter Fröschen und anderen Amphibien,
Rinderwahn in Großbritannien oder die Ausbreitung von Tollwut im Osten der
Vereinigten Staaten – überall scheint die Widerstandskraft gegenüber Erregern
zu sinken.
Wenn Tiere die Fähigkeit
verlieren, Krankheiten abzuwehren, liegt das teilweise an zu starker
UV-Strahlung, teilweise aber auch am Klimawandel, der die Rückkehr alter und
das Aufkommen neuer gefährlicher Seuchen begünstigt.
Im April 1998
wurde eine von ungewöhnlich robusten Bakterien verursachte Epidemie gemeldet,
die in der mittlerweile chronisch überhitzten und verschmutzten Karibik
Korallen vernichtete. Daneben dezimierte das so genannte
»kranker-Teich-Syndrom« weltweit die Frosch-, Kröten-, und
Salamanderpopulationen. Heute kennen wir ein halbes Dutzend verschiedener neuer
Erreger, die diesen Gattungen zusetzen.
Dass und in
welchem Ausmaß Schadstoffe in den Körper von Tieren eindringen, belegte im
August 1998 eine Studie holländischer Wissenschaftler. Sie fanden in der Leber
von Walen, die fern der Küsten in der Tiefsee leben, Spuren von Polybromphenyl,
eine Substanz, die für feuerfeste Gewebe verwendet wird und ähnliche Schäden
wie DDT anrichtet, wenn sie in den Körper gelangt.
Nicht alle
Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Einige gedeihen sogar. Dank El Nino und
der allgemeinen Tendenz zur Erwärmung war 1998 das wärmste Jahr seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen. Das hatte eine weltweite Explosion der Mückenpopulationen
zur Folge. Und was Malaria betrifft, kam es in sämtlichen Erdteilen zu einem –
in den Worten der Weltgesundheitsorganisation – »quantitativen Sprung«. In
Kenia wurden nach den schwersten Regenfällen seit 1961 – vermutlich ebenfalls
eine Folge des El Nino – Tausende mit dem Rift-Valley-Fieber infiziert, das 200
Menschen das Leben kostete. In Lateinamerika und Teilen Afrikas breitete sich
wieder die Cholera aus. In den Vereinigten Staaten sorgten ausgiebige
Regenfälle in den Wüstengebieten des Südwestens für eine sprunghafte Vermehrung
der Weißfußmäuse, die das gefährliche Hanta-Virus auf den Menschen übertragen
können. Im August musste sich Houston, Texas, mit dem Versprühen von Insektiziden
aggressiver Moskitoschwärme erwehren, und New Orleans litt unter einer
Kakerlakenplage. Nach einer mit 18 Monaten ungewöhnlich langen Wärmeperiode
stellte man in Russland die zunehmende Verbreitung medikamentenresistenter
Tuberkulose fest, die sich angesichts der galoppierenden Verarmung der
Bevölkerung kaum eindämmen lässt. 1999 begann man in New York nach einem
massenhaften Ausbruch von Hirnhautentzündungen mit dem Versprühen von
Moskitosprays. In Laredo, Texas, traten Fälle des von Moskitos übertragenen
Dengue-Fiebers auf, und aus Long Island wurden durch einheimische Moskitos
ausgelöste Malariainfektionen gemeldet.
Gleichwohl
nahm das Aussterben heimischer Tierarten weltweit zu. Im von der
Umweltkommission der Vereinten Nationen veröffentlichten Global Biodiversity
Assessment (Bestandsaufnahme der Artenvielfalt) wurde festgehalten, dass
50- bis 100-mal mehr Blütenpflanzen und Wirbeltiere ausgestorben waren als in
den Jahren zuvor.
14
Jenseits von Windstärke 10
Um das Szenario, das sich
gegenwärtig anbahnt, zu verstehen, müssen wir unser Augenmerk auf das
Klimageschehen richten. Im Jahr des Supersturms wird in der nördlichen
Hemisphäre der Sommer bis weit in den Herbst anhalten – so wie das jetzt schon
oft der Fall ist. Die Polkappe und die arktischen Gletscher werden bis in den
Oktober hinein schmelzen.
Während
sich die Erdoberfläche erwärmt, baut sich in der Stratosphäre extreme Kälte auf
Grund dafür sind die Treibhausgase, die sich dicht über der Erdoberfläche
konzentrieren und so die Wärme daran hindern, in die höheren Schichten der
Atmosphäre zu entweichen. Dieses Problem wurde 1998 zum ersten Mal erkannt und
ist
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