Sturmwarnung
haben, hat sich im Rahmen einer Katastrophe
eingestellt. Sie ist nur eine von vielen Pausen, die sich zwischen grausamen
eisigen Äonen ergeben haben.
Seit drei Millionen Jahren
befindet sich die Erde in einem unbarmherzigen Zyklus, in dem Eiszeiten und
kurze Wärmeperioden einander abwechseln. Ein Blick auf die Welt in der Periode
vor der jetzigen kommt der Vision von einem Garten Eden gleich.
Die Erholung
von der Katastrophe, die die Saurier zerstörte, hatte lange gedauert, aber 10
Millionen Jahre danach, am Ende des Paleozäns, wimmelte es auf der Erde wieder
von Leben. Mächtige rhinozerosähnliche Wesen mit sechs stumpfen Hörnern
streiften über weite Savannen. Gejagt wurden sie von höchst eigenartigen
Raubtieren mit Hufen und spitzen Zähnen – Fleisch fressenden Pferden.
Vor 40 Millionen Jahren
setzte auf der Erde ein ungemein langer Abkühlungsprozess ein. Das warme,
lebensfreundliche Eozän endete und wurde abgelöst durch das kühle, trockene
Oligozän. Allerdings verlief der Übergang fast unmerklich. Große Verwerfungen
blieben aus. Vor 11 Millionen Jahren bot sich andererseits sehr wohl ein
enormer Unterschied dar.
Im Oligozän
tauchten nach und nach neue Wesen auf. Das in unseren Augen Groteske, das die
Tiere aus den Anfängen dieser großen Evolutionsepoche charakterisierte, wich
effizienteren und erfolgreicheren Tieren. Man fragt sich, ob einige von den
Urtieren – lächerliche Ausgeburten wie das gigantische Baluchuherium, ein
unansehnlicher und entsetzlich schwerfälliger Fleischberg – angesichts ihrer
Mühen bei Fortbewegung und Nahrungsaufnahme ein auch nur halbwegs erträgliches
Leben geführt haben können. In den Anfangsjahren des Zeitalters der Säugetiere
muss die Welt von enttäuschtem Brüllen, Blöken, Kläffen und Knurren widergehallt
haben, wenn diese Wesen ihren unmöglichen Körper herumwälzten.
In dem Maße, in dem Grasland
den Dschungel ersetzte, tauchten nach und nach zukunftsträchtigere Gattungen
auf, deren Körper weitaus stabiler waren und uns von der heutigen Tierwelt her
schon ziemlich vertraut sind.
Und die Abkühlung hielt an.
Es war ein steter, langsamer Wandel, der auf eine langfristige Verringerung der
Sonneneinstrahlung zurückgeführt wird. Man kann das nicht beweisen, aber andere
Phänomene, die über einen so langen Zeitraum hinweg auf die Erde hätten
einwirken können, sind kaum denkbar.
Dann, vor
etwa sechs Millionen Jahren, im Pliozän, bahnte sich ein in der Erdgeschichte
seltenes Ereignis an. Der antarktische Kontinent, der langsam in Richtung
Südpol gedriftet war, begann eine Eiskappe zu bilden. Obgleich Meereis oft
polare Gewässer zudeckte, war es eher die Ausnahme, dass auch Festland darunter
verschwand.
Während der
Kontinent vereiste, sank der Meeresspiegel so tief, dass das Mittelmeer erst
ein Binnenmeer wurde und dann austrocknete. Beschleunigt wurde dieser Prozess
durch das Versiegen der Flüsse, die es bis dahin gespeist hatten. So breitete
sich im ganzen Mittelmeergebiet Dürre aus.
Infolgedessen
verschwanden auch die afrikanischen Wälder, die Heimat unserer Vorgänger, der
Primaten. Damit begann der lange Weg hin zum Menschen.
Das Wesen,
das diesen Wandel bewältigen musste, war wahrscheinlich ein Proto-Affe, der Paranthropus
robustus, der sich schnell über ganz Afrika ausbreitete.
In die
gleiche Zeit fiel auch eine Periode geologischer Unruhe. Weltweit wurden
Vulkane aktiv. Auch das führte zu Umwälzungen, allerdings zu keinen heftigen,
sodass kein Massenaussterben folgte.
Der
Vulkanismus wiederum bedingte ein aus geologischer Sicht höchst bedeutsames
Ereignis, das wir, die Autoren, erdgeschichtlich für noch wichtiger halten als
die Ankunft des Menschen.
Infolge der
vulkanischen und plattentektonischen Aktivitäten erhob sich Zentralamerika aus
dem Meer. Und es blockierte die so überaus wichtige Zirkulation der Meeresströmungen
um den Äquator, die über Jahrmillionen zur Stabilisierung des Weltklimas
beigetragen hatte.
Die erste
Folge war, dass nordamerikanische Raubtiere wie der Säbelzahntiger Smilodon, eine der fürchterlichsten Katzen, die je auf der Erde gejagt haben, nach
Südamerika wanderten und in einem wahren Blutrausch die Wälder ausplünderten.
So verschwand im Laufe von mehreren 100 000 Jahren eine Reihe von
außergewöhnlich plumpen Pflanzenfressern wie zum Beispiel das Nothrotherium, das offenbar so beweglich wie eine riesige Landschildkröte war, allerdings
keinen schützenden Panzer
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