Sturmwarnung
besaß.
Die
geografische Veränderung der Welt trug mit zum vermutlich größten Klimawandel
der letzten 60 Millionen Jahre bei und läutete das große Aussterben ein, in
dessen Verlauf schließlich wir auf der Bildfläche erschienen.
Unser Zweig
der Primatenfamilie hat auf den unablässigen Druck einer Umwelt im Chaos
reagiert und ist immer anpassungsfähiger und intelligenter geworden. In Afrika
wich der Paranthropus höher entwickelten Primaten. Vor ungefähr drei
Millionen Jahren begann der Australopithecus africanus durch die sich
ausdehnende Steppe zu streifen. Der Australopithecus war ein Jäger, der
es wohl auch verstand, Werkzeuge zu benutzen; er gilt als der Urahn der
Menschheit. Er jagte wahrscheinlich in Gruppen, in denen eine hierarchische
Struktur herrschte. Sein Verstand war dem des heutigen Schimpansen überlegen,
aber das brauchte er auch, denn in seiner Welt herrschten harte Bedingungen.
Dürre und ständiger Wandel setzten ihr zu, und um ihn herum starben Gattungen
reihenweise aus.
Wegen der
zentralamerikanischen Landbrücke wurden die Meeresströmungen in eine
Nord-Süd-Richtung gezwängt. Damit begann ein neuer Wärmeaustausch zwischen den
Tropen und der Arktis. Er brachte Wetter mit sich, wie es schon sehr lange
nicht mehr auf der Erde geherrscht hatte.
Die erste
Folge war offenbar ein massives Waldsterben, weil der Kohlendioxidgehalt in der
Luft beträchtlich abnahm. Nach einer Million Jahre betrug er nur noch die
Hälfte und sank weiter. Das bedeutete, dass die Atmosphäre entsprechend weniger
Wärme speichern konnte. Zugleich bedingte die Umleitung der Ozeanströmungen ein
heftigeres und wechselhafteres Klima. Die Unterschiede zwischen den
Jahreszeiten wurden dramatisch, und die riesigen Laubwälder, die sich bis in
die Arktis erstreckten, wichen einer Taiga mit deren charakteristischen
Nadelbäumen.
Die Winter
wurden länger. Nord- und Südpol waren nun ganzjährig von Schnee bedeckt. Im
Norden kroch das Eis südwärts voran und begrub die letzten Reste des alten
Laubwaldes unter sich. Den Tieren wurde damit der Zugang zu ihrer Nahrung
abgeschnitten, ein Kampf ums nackte Überleben brach aus. Vor dem Eis erstreckte
sich über Tausende von Quadratkilometern die Taiga. Dort erwiesen sich Bären,
die groß genug waren, um Menschen zu zerfetzen, als die vorherrschende
Raubtierart.
Blizzards und
Hurrikane wurden zu etwas Alltäglichem, und auch Tornados dürften über den
Ebenen gewütet haben. In dieser Zeit ist wohl kein Supersturm von der Art
aufgetreten, die den Übergang von einer Eiszeit zu einer Wärmeperiode markiert.
Der blieb einer nicht allzu fernen Zukunft vorbehalten, und zwar unserer Zeit,
in der er selten, aber mit verheerenden Folgen toben sollte.
Seit drei
Millionen Jahren schmilzt und schrumpft die Eisdecke wieder, aber sobald dieser
Vorgang unterbrochen wird und das Eis zurückkehrt, schnellt die Aussterbequote
in die Höhe. Für den Südpol gilt das allerdings nicht. Auf dem antarktischen
Kontinent kann sich das Eis nicht nach Norden hin ausdehnen, denn dort ist es
von Meer umgeben. Das ändert freilich nichts daran, dass auch in der südlichen
Hemisphäre die Gletscher in Neuseeland und Südamerika in Kälteperioden
dramatisch anwachsen.
Die Welt
befindet sich gegenwärtig in einer Phase, in der sich lange Eiszeiten und kurze
Wärmeperioden abwechseln. Seit deren Beginn stehen sämtliche Lebewesen unter
enormem Überlebensdruck. Vor etwa 50000 Jahren begannen alte Gattungen
schneller auszusterben, als neue nachfolgen konnten.
Von
schwierigen und sich ständig wandelnden Bedingungen bedroht, haben die
Hominiden einen schnellen Evolutionsprozess durchlaufen. In dieser geologisch
gesehen kurzen Zeitspanne hat es eine Serie von mindestens sechs
Hominidengattungen gegeben, und jede hat sich besser auf den Umgang mit
Werkzeugen verstanden als die vor ihr. Insbesondere Homo erectus, der
Vorgänger des Homo sapiens, stellte, was Intelligenz betrifft, einen
gewaltigen Sprung nach vorne dar. Wie wir bereits erörtert haben, belegen
kürzlich gemachte Funde in Deutschland, dass der Homo erectus nicht nur
Werkzeuge benutzte, sondern es beim Schnitzen von Lanzen zu wahrer
Meisterschaft brachte. Darüber hinaus – Funde in Indonesien legen das nahe –
war er in der Lage, über die Meere zu segeln.
Seit unseren
Anfängen benutzen wir unsere Denkfähigkeit, um auf den Druck durch die Umwelt
zu reagieren. Um überleben zu können, haben wir alle möglichen
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