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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Dienerin der Krone in ihren überseeischen Besitztümern«, entgegnete Oxarre mit einem rauchigen Lachen. Beinahe hätte Thyrane ebenfalls laut aufgelacht. Der Gedanke, dass sie Loyalität etwas anderem gegenüber als ihrer Börse empfand, war erheiternd.
    »Natürlich«, antwortete er gelassen und lehnte sich zurück.
    »Kann ich dir etwas anbieten? Das letzte Mal, als wir gemeinsam getrunken haben, mochtest du dieses furchtbare Zeug, das sie aus der Agave brennen. Ich habe eine Flasche besorgt, wenn du etwas möchtest. Oder ist das einem Admiral nicht mehr angemessen, und du trinkst nun auch diese verdünnte Pferdepisse, die sie Port nennen?«
    Mit Schaudern erinnerte Thyrane sich an den Schnaps, den sie damals aus großen Gläsern getrunken hatten. Andere, noch unwillkommenere Erinnerungen waren damit verbunden.
Er sah sich selbst in dem breiten Bett, eingewickelt in die weißen Laken, und neben sich Oxarre, deren dunkle Haut vor dem Weiß faszinierend geleuchtet hatte. Sie hatten gemeinsam Glas um Glas getrunken und sich zwischendurch immer wieder geliebt.
    Mit einem energischen Kopfschütteln vertrieb der Admiral die Erinnerungen. Seither hatte er das Gebräu nicht mehr getrunken, und er würde jetzt nicht wieder damit beginnen. Vermutlich weiß sie, dass mich das Zeug an sie erinnert, und sie nutzt das aus, um mich vom Kurs abzubringen .
    »Mit meinem Stand hat das nichts zu tun«, erwiderte Thyrane. »Aber ich bevorzuge inzwischen andere Getränke, nach deren Genuss ich mich am nächsten Tag noch bewegen kann, ohne dass mir der Schädel zerbirst. Mit meiner Vorliebe für Agavenschnaps ist es vorbei.«
    »Auch mein Geschmack hat sich geändert«, murmelte sie, dann blickte sie ihn lächelnd an. »Aber ich hatte gedacht – vielleicht um der alten Zeiten willen?«
    Fast war Thyrane geneigt zu glauben, dass sie so etwas wie Wehmut empfand. Dann erinnerte er sich daran, dass sie eine kaltblütige Schlange war, die rein gar nichts verspürte, schon gar nicht so etwas wie Wehmut, die ihren Profit schmälern könnte.
    »Die alten Zeiten sind ebenfalls vorüber, Oxarre. Keines der Schiffe, auf denen ich damals gefahren bin, fährt noch. Ich bin ein Relikt, das sie ausgegraben haben, um ihnen einen letzten Dienst zu erweisen, und deswegen bin ich hier. Bringen wir es also hinter uns. Du willst doch sicher auch zurück zu Heim und Herd, nicht wahr?«
    Sie lächelte versonnen und schüttelte den Kopf.
    »Direkt wie immer, Aomas. Aber ich habe Zeit. Meine Söhne können längst auf sich selbst aufpassen. Also, warum bist du hier?«

    Söhne? , dachte Thyrane erstaunt. Meine Güte, es ist so lange her . Laut sagte er: »Es geht um die Compagnie und ihre schmutzigen Geschäfte. Walsleys Mann sagte mir, dass die Informationen über dieses mysteriöse schwarze Schiff von dir kamen. Wie nicht anders zu erwarten, machen hier alle die Schotten dicht. Mir mangelt es an Zeit und Geduld, jetzt jede Bohle einzeln umzudrehen, um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt. Mein Temperament verlangt nach baldiger Aufklärung.«
    »Ah, das schwarze Schiff, die Fregatte und die Sklaven. Klingt nach einem dieser Schauerromane, die ich mir immer aus Loidin schicken lasse, nicht wahr? Ist aber leider eine wahre Geschichte.«
    »Woher wusstest du von dem schwarzen Schiff? Und was weißt du über seine Ladung?«
    Wieder lächelte sie und legte die Finger an die Lippen, als überlege sie. Dann lehnte sie sich vor. »Meine Quellen sind allein meine Sache. Du erwartest nicht wirklich, dass ich sie preisgebe, oder?«
    Thyrane schüttelte ungeduldig den Kopf.
    »Gut. Es genügt also, zu sagen, dass sie vertrauenswürdig und empfänglich für meine Einflüsterungen sind. Über die Ladung des Schiffs weiß ich leider nichts. Inzwischen frage ich mich, wer überhaupt davon weiß. Aber es gibt Gerüchte, Aomas, Gerüchte, die von der Bedeutung dieser Fracht sprechen.«
    »Was für Gerüchte?«
    »Angeblich war die Hofmagierin Sugérands, die mächtigste Frau Géronays, in Lessan und …«
    Thyrane lachte trocken auf und winkte ab. »Also bitte!«
    »Hör mir zu. Ich habe es auch kaum glauben können, aber vielleicht steckt doch ein Körnchen Wahrheit darin. Jedenfalls wurde mit Geld geradezu um sich geworfen, und das
hinterlässt immer Spuren. Es gibt einige Leute, Leute aus Corbane, die sich sicher sind, in der Frau besagte Tareisa erkannt zu haben. Aber wer immer sie auch war, sie hat Schiffe angeheuert. Angeblich für die Jagd auf das schwarze

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