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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Euch schwer, oben zu bleiben.«
    Das Brüllen, das seine Feststellung quittierte, war Beweis genug für seine These, und er arbeitete in Gedanken bereits daran, den Satz in sein neuestes Stück einzubauen, als der Ehemann aufsprang und sich geifernd auf ihn stürzte.

    Die Schläge kamen schnell und hart, wenig präzise, doch Franigo hatte genug damit zu tun, ihnen zu entgehen. Die Paraden sandten Vibrationen durch Hand, Arm und Körper, und er wurde Schritt für Schritt zurückgedrängt. Jeder Fehler konnte sein Ende bedeuten; spätestens nach seinen Spötteleien würde der gehörnte Gatte keine Gnade mehr zeigen. Genau dieses Wissen durchströmte den Poeten wie erfrischendes Quellwasser und spülte den schalen Geschmack der Behäbigkeit fort. Viel zu lange hatte er in düsteren Räumen gesessen und sich mit Gesetzgebung und der Gründung eines neuen Staatsgebildes befasst, obwohl er das Gefühl hatte, dabei gänzlich im Dunkeln zu tappen. Oder er hatte einer jener endlos scheinenden Beratungen gelauscht, von der die Revolution einen unerschöpflichen Vorrat zu bieten hatte.
    All die trockenen Dispute und kleinkrämerischen Streitigkeiten hatten sich wie eine Wüste über seinen Geist gelegt, hatten ihm alle Frische entzogen, bis ihm nicht einmal mehr das kleinste Bonmot, geschweige denn ein vernünftiger Dialog einfallen wollte.
    Langeweile und Verdruss hatten dazu geführt, dass er die Frau dieses aufgeblasenen Volksrichters Thebounu während einer Versammlung im Hinterzimmer verführt hatte, und Langeweile und die Suche nach ein wenig Aufregung hatten dafür gesorgt, dass dies so offensichtlich geschah, dass der Ehemann sie bei ihrem Schäferstündchen überraschte.
    Der Mann hatte Franigo schon seit Wochen mit seinem schalen Geist und seiner Beamtenmentalität gequält, so dass dem Dichter die süßen Momente in den Armen der erheblich jüngeren und vor allen Dingen erheblich feurigeren Frau des Richters eine süße Entschädigung gewesen waren.
    Auch hatte diese Kur ihre Wirkung nicht verfehlt. Franigo genoss das Duell nun in vollen Zügen. Er fühlte sich lebendiger
als seit Wochen, und jeder Moment war köstlicher als zuvor ein ganzer Tag. Für Worte indes war keine Zeit mehr.
    Der Angriff lief aus, die Hiebe kamen langsamer und schwächer, und Franigo wusste, dass sich dieses Duell dem Ende zuneigte. Es machte ihm Spaß, zu Beginn zu spielen, sich und seinen Gegner zu testen, aber das Ende musste voller Würde sein, wie es sich bei einem so männlichen Brauch gehörte.
    Seine Waffe durchschnitt die Luft, fing den ungeschickten Hieb des Mannes ab, lenkte dessen Klinge zu Boden, dann wirbelte Franigo herum und stach unter dem eigenen Arm hindurch zu, mitten in den ungedeckten Leib seines Gegners. Der drehte sich noch weg, aber viel zu langsam, und die Spitze des Degens drang ihm in die Seite, glitt eine Handbreit in den Körper, dann drehte Franigo seine Pirouette weiter, und die Waffe zog sich zurück, so schnell und schneidig, wie sie die Wunde verursacht hatte.
    Zur Sicherheit duckte sich der Poet zur Seite und hob den Degen zur Abwehr, doch als er seinen Gegner wieder erblickte, lag dieser am Boden. Diesmal hatte er seine Waffe fallen lassen und presste nun beide Hände auf die Wunde. Unter den Fingern färbte sich sein weißes Hemd rot.
    Franigo trat an ihn heran, kniete neben ihm nieder, sorgsam darauf bedacht, seine eigene Kleidung nicht mit dem Blut an seiner Klinge zu beschmutzen.
    Er legte die Hand auf die Schulter des Mannes und nickte ihm zu. Das Gesicht des Gestürzten war vor Schmerz verzerrt, aber er biss die Zähne zusammen und nickte. Ein Rest Stolz war ihm noch geblieben, und Franigo beschloss, ihm diesen zu lassen, wenn er ihm schon so viel anderes genommen hatte.
    »Ein guter Kampf«, log er. In den Augen des Mannes blitzte es auf, und Franigo wusste, dass er durchschaut war, aber
sein Gegner beschloss, die Scharade mitzuspielen und sein Gesicht zu wahren.
    »Ja«, presste er hervor. Tränen liefen Thebounu aus den Augenwinkeln, also wandte der Poet sich ab und lief zum Ausgang des Hofs. Wie seltsam. Dieser Richter kennt keine Gnade, wenn es darum geht, auch nur das kleinste Vergehen gegen die hehren Ziele der Revolution zu bestrafen. Er hat Knaben hängen lassen, weil sie den Revolutionstruppen Brot gestohlen hatten, aber nun liegt er im Staub und weint, weil die Frau zu gern die Röcke hebt und wegen eines kleinen Kratzers in der Seite.
    Draußen standen zwei Männer, dort an die

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