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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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öffnen konnte. Dahinter lag ein übel riechender Tunnel, dessen Wände mit einer dicken Schicht aus Schmutz und Schleim bedeckt waren. Während das Maecan wenig auszumachen schien, achtete Franigo darauf, die Wände so wenig wie möglich zu berühren.
    Schon nach knapp zwanzig Schritt endete der Tunnel an einer vergitterten Öffnung, die halb von feiner Erde verschüttet war. Durch das Gitter strömte frische Abendluft herein, und der Poet vermeinte sogleich, eine exotische Note darin zu entdecken, aber vielleicht war dies auch nur seiner Einbildung geschuldet.
    »Na, mach schon, öffne es und lass uns hier heraus«, forderte der alte Mann Franigo auf.
    Der Dichter legte seine Hände um die verrosteten Eisenstäbe und drückte dagegen. Das Gitter konnte den Eingang
nur lose verschlossen haben, denn es gelang ihm ohne Mühe, es anzuheben. Als Franigo es nach draußen befördert hatte, bückte Maecan sich und kletterte hinaus, und der Poet folgte ihm.
    Sie kamen auf einer flachen Anhöhe wieder ans Tageslicht, von der aus ein halb überwucherter Weg zu einem ausgedehnten See führte, der vom Licht der untergehenden Sonne in ein grelles Rot getaucht wurde. Am Ufer des Sees befanden sich etliche hölzerne Gebäude, und viele weitere Hütten standen auf hölzernen Pfählen inmitten des Sees. Auf dem Wasser waren zahlreiche Fischerboote zu erkennen, und zwischen den Häusern am Ufer konnte Franigo Frauen und Kinder sehen, die Netze flickten oder weitere Boote mit Teer ausbesserten. Auch wenn Maecan ihm gesagt hatte, wie weit sie sich von Corbane entfernt hatten, wurde Franigo erst jetzt klar, was das wirklich bedeutete.
    »Wie lange hat das … die Reise gedauert?«, fragte er.
    »Für lange Erklärungen haben wir keine Zeit«, erwiderte Maecan, ohne innezuhalten, und machte sich auf den Weg zum See. Je näher sie der Siedlung kamen, desto deutlicher wurde Franigo bewusst, dass der Ort nicht wohlhabend sein konnte. Die Kleidung der Menschen mit den fremdländischen Gesichtern war einfach und oft vielfach geflickt, und viele der Hütten und Häuser wirkten baufällig oder so, als seien sie aus älteren Gebäudeteilen neu zusammengesetzt worden. Zum ersten Mal schien auch Maecan überrascht zu sein, denn er ließ seinen Blick mit abschätziger Miene über den Ort schweifen und runzelte die Stirn, als habe er etwas ganz anderes erwartet.
    »Der Verfall hat nirgends Halt gemacht, nicht einmal vor Khoan«, befand er schließlich und ging in Richtung der Häuser weiter. »Einst war das hier eine prächtige Stadt, der Endpunkt eines großen Handelsweges, ein Umschlagplatz für
viele Waren. Und es war der östlichste Punkt, an dem Niederlassungen des Imperiums in diesem Land geduldet waren.«
    Skeptisch betrachtete Franigo Khoan. »Viel ist davon nicht mehr übrig.«
    »An dieser Stelle haben früher hunderttausend Menschen oder mehr gelebt, mein Freund. Es gab eine Universität, die weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt war und die besten Gelehrten anzog. Paläste, großartige Bauwerke aller Art. Aber jetzt ist wohl wirklich, wie du so schön sagst, nicht mehr viel davon übrig.«
    »Was werden wir jetzt machen, Maecan?«
    »Angesichts der desolaten Lage Khoans habe ich mich für eine baldige Weiterreise entschieden. Hier gibt es nichts mehr für uns. Erschreckend!«
    »Was findet Ihr erschreckend?«
    »Wie sehr die Veränderungen selbst hier zu finden sind. Wie viel hat die Menschheit verloren! All das Wissen. Und all die Schönheit, die vergangen ist, für immer verloren. Aus diesem Juwel ist ein schäbiger Klumpen Dreck geworden.«
    Maecan seufzte, und seine Schultern sanken herab. Bislang hatte er eine Energie ausgeströmt, die sein Aussehen Lügen strafte, doch nun schien er auch vom Gestus her ein alter Mann zu sein, in dessen Gesicht die Zeit tiefe Linien eingegraben hatte. Es war fast, als belaste ihn der Anblick der heruntergekommenen Stadt physisch.
    Gemeinsam gingen sie am Ufer des Sees entlang. Die Menschen von Khoan musterten die Fremden, die in ihren Augen vermutlich höchst seltsam aussahen, mit neugierigen Blicken, aber niemand sprach sie an oder stellte sich ihnen in den Weg.
    Weiter oben in dem kleinen Tal ragten große Steine aus der Erde, die offensichtlich von Menschenhand bearbeitet waren. Maecan wies mit seinem Stock darauf.

    »Das Wasser des Sees reichte einst bis dort oben. Es gab im Umland mehrere Wasserquellen, die geschickt durch Kanäle angezapft wurden, um den See zu füllen. Durch Khoan

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