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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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der bessere ist.«
    »Der bessere was?«
    »Dichter«, gab Franigo selbstzufrieden zurück, steckte den Beutel in die Tasche und schloss die Augen.

     
    Die Reise dauerte länger, als Franigo gedacht hätte. Sie fuhren von Sonnenaufgang bis in die Dunkelheit. Immer wieder wechselten sie die Pferde an Rasthäusern und Bauernhöfen, meist niedrigen Gebäuden aus lackiertem Holz. Egal wo sie hinkamen, wimmelte es von Menschen, drahtigen Männern mit Schlitzaugen und großen Hüten und zarten Frauen in langen Tuniken.
    Franigo selbst hatte nur wenig Kontakt mit den Einheimischen; er sprach weder ihre Sprache noch verstand er ihre Kultur, und so blieb er meist in der Kutsche, sinnierte und arbeitete zumindest im Geiste an einem neuen Opus Magnum, das langsam in grober Form Gestalt annahm.
    Sie übernachteten an unterschiedlichen Orten. Oft entpuppten sich die von Maecan angesteuerten Gasthäuser als schon lange verlassen. Dann suchten ihre Kutscher ihnen stattdessen ein Gehöft, meist bewirtschaftet von ärmlichen Menschen, die der kargen Landschaft ein so geringes Auskommen abrangen, dass man den Mangel in ihren Gesichtern sehen konnte. Nach den schnellen ersten Tagen wurde die Fahrt zunehmend langsamer, da sie immer längere Strecken ohne Ersatz für die Tiere zurücklegen mussten. Aber wenigstens kannten die Kutscher den Weg.
    Die besten Übernachtungen hatten sie in Rasthäusern, die offenbar einst alle nach einem bestimmten Schema errichtet worden waren. Hier gab es besseres Essen und richtige Gästezimmer, statt ordentlicher Betten allerdings, wie in jeder Unterkunft, lediglich dünne Matten, die direkt auf den Boden gelegt wurden.
    Maecans Stimmung hellte sich im Laufe ihrer Reise wieder auf, aber er schien dennoch nicht allzu erpicht darauf zu sein, sich mit Franigo zu unterhalten. Wenn der Alte nichts zu erzählen hatte, schwieg er, und er schien an nichts interessiert zu sein, was Franigo berichten konnte.

    Sie durchquerten einen besonders öden Teil des Landes, dann mischte sich langsam immer mehr Grün in die Szenerie, die vor den Fenstern der Kutsche vorüberzog. Die Gehöfte und Siedlungen wurden dichter, auch der Verkehr auf der Straße nahm zu, und Franigo versuchte, möglichst viele Eindrücke aufzunehmen. Da die Menschen so fremd und exotisch wirkten, hatte er vor, dies in sein neues Stück einzubringen.
     
    Am neunten Tag ihrer Reise durchquerten sie ein weites Tal, durch das ein breiter Strom floss. Der Himmel war so unglaublich blau, dass sich Franigo gar nicht an ihm sattsehen konnte. An beiden Ufern des Flusses arbeiteten Menschen auf Feldern, die mit großer Sorgfalt angelegt und von zahlreichen Bewässerungskanälen durchzogen waren. Franigo sehnte sich danach, den Fluss zu erreichen und sein kühles Wasser, das den blauen Himmel verführerisch spiegelte, zu spüren, denn mittlerweile war es Sommer geworden, und in der Kutsche wurde es Tag für Tag stickiger. Da es unterwegs noch keine Möglichkeit gegeben hatte, die eigene Kleidung zu waschen, fühlte Franigo sich zunehmend unwohl in seiner Haut. Aber Maecan schien andere Pläne zu haben, denn ihr Gefährt folgte nicht der Straße, die zur Furt führte, sondern nahm eine Abzweigung, die sie parallel zum Fluss fahren ließ.
    »Erreichen wir bald eine Stadt oder wenigstens ein Dorf?«, erkundigte sich Franigo in der Hoffnung, dass größere Ansiedlungen sicherlich die Möglichkeit zu einem kühlen Bad bedeuteten.
    »Nein.«
    »Und unser Ziel?«
    »Drei Tage, wie die Krähe fliegt«, erklärte der alte Mann. Franigo sah ihn erfreut an, wurde jedoch von den nächsten
Worten gleich wieder enttäuscht. »Aber wir werden länger brauchen.«
    »Wie lange?«
    Maecan seufzte. »So langsam, wie dieses fürchterliche Gefährt vorankommt, vermutlich zu lange.«
    »Oh, gibt es denn einen besonderen Grund zur Eile?«
    Es war das erste Mal, dass Maecan wirklich über ihr Ziel sprach. Bislang war er allen Fragen ausgewichen und hatte sogar unwirsch auf die Versuche des Poeten reagiert, mehr darüber zu erfahren. Franigo, der sich wohl bewusst war, dass er hier in der Fremde von dem mürrischen Alten abhängig war, sprach das Thema dementsprechend nur mit großer Vorsicht an.
    »Keinen speziellen, aber es kann nicht schaden, sich zu sputen. Sonst kann es sein, dass wir noch weiter reisen müssen.«
    »Wir sind also auf der Suche nach etwas, was den Ort wechselt«, sagte Franigo wie zu sich selbst, wobei er Maecan im Auge behielt.
    »Durchaus. Aber genug davon.

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