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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gerufen. Als würde er mich erwarten.«
    Thyrane runzelte die Stirn.
    »Was bedeutet das?« Obwohl er mit ihr sprach, war seine Frage eher an Manoel gerichtet, der dies richtig verstand und antwortete: »Wir wissen es nicht. Ich denke, er war der Urheber dieser Magie, die um das Geschwader lag. Er ist sehr mächtig. Aber ich habe absolut keine Ahnung, was er von Sinao wollen könnte …«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und davor stand Kapitän Bercons.
    »Thay?«
    »Kommen Sie herein.«
    »Verzeihen Sie bitte die Störung, aber die Schiffe der Compagnie haben den Kurs gewechselt.«
    »Inwiefern?«, erkundigte sich Thyrane und versuchte seine Beunruhigung zu verbergen.
    »Sie halten jetzt auf uns zu. Und am Horizont wurden mehr Segel gesichtet.«
    »Wie viele?«
    »Zwei oder drei, aber dabei muss es nicht bleiben. So genau lässt es sich noch nicht sagen.«
    »Gehen wir an Deck«, beschloss Thyrane und knöpfte seine Uniform zu, griff nach seinem Dreispitz und wies damit auf die Tür.
    Als sie an Deck kamen, waren sie sofort der Sonne ausgesetzt, die zu dieser Stunde unbarmherzig brannte. Nur gut, dass auch Wind geht, sonst würden mir die Mannschaften an den Kanonen umfallen.
    Zu viert schritten sie auf das Achterdeck zu, wo Thyrane sich ein Fernrohr reichen ließ.

    Die Schiffe der Compagnie fuhren nun in einem engen Pulk. Ihre Segel waren gesetzt, und sie nutzten den Wind geschickt aus.
    Thyrane ließ seinen Blick von einem Schiff zum anderen wandern. Ihre Rümpfe waren braun und rot gestrichen, anders als das Schwarz-Weiß der Marine. Personen konnte er keine ausmachen, und die Kanonen waren verborgen. Noch , dachte er bei sich, denn der Kurswechsel sprach eine andere Sprache.
    Schnell blickte er zu den Schiffen seines eigenen Geschwaders. Bislang waren noch nicht alle Offiziere an Bord ihrer Schiffe zurückgekehrt.
    »Sobald die Schwadron bereit ist, lassen Sie sie in Formation gehen«, befahl er. »Und, Kapitän?«
    »Ja, Thay?«
    »Lassen Sie unseren Besitz in den Laderaum schaffen. Sorgen Sie dafür, dass die Gefechtsbereitschaft noch einmal kontrolliert wird. Was immer die auch vorhaben, ich glaube nicht mehr daran, dass es ohne Blutvergießen ablaufen wird.«
    Es dauerte noch quälend lange Minuten, bis endlich alle Offiziere ihre eigenen Schiffe erreicht hatten. Der Signalmaat hob seine Flaggen, und die Schwadron fiel hinter der Imperial in Linie. Alles in allem war der Admiral mit der Ausführung seiner Kommandos zufrieden. Es kam ihnen zugute, dass sie lange Zeit unter der gleichen Flagge gesegelt waren, sich nun kannten und wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Und Fridgae hat bestimmt die Zügel nicht locker gelassen.
    Während sich die beiden Geschwader nun direkt annäherten, stand Sinao die ganze Zeit an der Reling und betrachtete die langsam größer werdenden Schiffe, während Manoel etwas abseits eine Pfeife rauchte. Dabei beobachtete
er einen jungen Matrosen, der Taue aufschoss, schlenderte schließlich zu ihm hinüber und bot ihm einen Zug von seiner Pfeife an. Was immer der Moral unter den Leuten dient, dachte der Admiral.
    Bercons sorgte dafür, dass die Besatzung einerseits das traditionelle, reichhaltige Essen bekam, das sie vor einem Gefecht erwartete, andererseits aber auch alle Hände beschäftigt genug waren, um nicht in Unruhe zu verfallen.
    Thyrane selbst aß nur wenig, und auch Sinao biss nur zweimal lustlos vom Zwieback ab, bevor sie den Napf wieder zurückgab. Angesichts der vielen hungrigen Mäuler an Bord würde das Essen nicht verkommen, so viel war sicher.
    Schließlich waren die Compagnieschiffe so nahe, dass man bereits mit bloßem Auge Einzelheiten ausmachen konnte. Matrosen kletterten auch dort die Wanten empor, refften Segel, und die Schiffe wandten sich langsam zur Seite.
    »Wenn sie jetzt nicht Salut feuern …«, murmelte Bercons neben Thyrane. Er musste den Satz nicht beenden. Auch der Admiral behielt die Schiffe fest im Blick. Geschützpforten flogen auf, und einen Moment lang glaubte er beinahe wirklich, dass sie Salut feuern würden.
    Dann aber drehten die Schiffe bei und präsentierten ihre Breitseite. Da nun deutlich war, dass ein Kampf unausweichlich war, fühlte Thyrane ob des eher schlampig ausgeführten Manövers eine grimmige Befriedigung. Sicherlich war es die Absicht gewesen, die Schiffe in einer Schlachtlinie auszurichten und so die Wirkung der Breitseiten zu maximieren. Stattdessen fuhren sie jedoch in einer ungenauen, versetzten

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