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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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an den Feind wagten. Noch waren die Schäden nirgends schlimm, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis das unablässige Geschützfeuer der Compagnieschiffe seinen Tribut fordern würde.
    »Nicht die Schiffe direkt … aber die Menschen. Die Vigoris hängt an den Menschen.«
    »Er hat sich die ganze Flotte unterworfen?« Thyrane hörte selbst, wie schroff seine Stimme klang angesichts dieser Ungeheuerlichkeit. »Das sind Hunderte von Seeleuten, nein, Tausende. Wie kann das möglich sein?«
    »Vielleicht ist es nicht der alte Mann allein. Vielleicht sind es mehr, vielleicht ein Zirkel.«
    Weiter konnten sie sich nicht unterhalten, denn die 80er feuerte erneut. Inzwischen war das Schiff kaum noch dreihundert Fuß entfernt, und Thyrane konnte jede Mündung der Kanonen erkennen, die aus den geöffneten Luken ragten. Sie spien Feuer und Eisen, und diesmal war die Salve besser gezielt, auch wenn sie abgehackt und unregelmäßig erklang.
    Manoel riss die Arme in die Luft, und Thyrane vermeinte fast zu spüren, wie der junge Maestre Vigoris zu einem Schild webte. Lamworth und Sinao taten es ihm gleich, aber dennoch fanden mehrere Kugeln die Imperial , schlugen mit ungebremster Wucht in den Rumpf ein oder zerfetzen die Takelage. Sie feuern hoch, erkannte Thyrane. Auf Masten und Segeltuch kann ich verzichten; auf meine Leute nicht.
    Neben ihm brüllte Bercons Befehle, die selbst den Lärm
des Gefechts übertönten. Der Kapitän erwies sich auch unter Feuer als ruhig und kompetent, und Thyrane hatte an seinen Anweisungen, die der Verteidigung des Schiffes dienten, nichts auszusetzen
    »Ich lasse die Segel bis zum letzten Augenblick gesetzt«, erklärte der Kapitän. »Wir müssen so schnell wie möglich an sie heran.«
    Thyrane nickte. Er legte sein Fernrohr an und betrachtete ihren Feind. Sie mussten die Geschütze der 80er unterlaufen. Sobald sie längsseits gingen, waren die oberen Geschützdecks ohne große Wirkung, da sie glatt über die Imperial hinwegfeuern würden. Bleiben nur die verdammten 32-Pfünder.
    »Sudlin?«
    »Nur noch ein Stück, Thay. Dann sind wir nah genug.«
    Die Magie ihrer Feinde mochte mächtig sein, aber die versammelten Caserdote konnten damit fertigwerden, da war Thyrane sich sicher. Wenn die Zauber erst fielen, war es nur noch eine Sache von Pulver, Eisen und Blut. Unvermittelt fiel ihm der Fetzen eines alten Liedes ein, das in seiner Jugend häufig auf den Schiffen gesungen worden war: Aber Eisen – kaltes Eisen – ist Herr über sie alle.
    »Gehen Sie es an, sobald Sie dazu in der Lage sind«, befahl er grimmig. »Erledigen Sie die Magie, wir kümmern uns um den Rest.«
    Thyrane blickte wieder auf seine Taschenuhr, warf einen abschätzenden Blick auf ihren Gegner und sagte: »Noch eine Salve, dann sind wir dran. Die Caserdote neutralisieren die Zauber, und wir nehmen den dicken Pott im Sturm.«
    Die anderen Schiffe waren bereits in Kämpfe mit feindlichen Einheiten verwickelt. An Steuerbord sah der Admiral nur noch schemenhafte Rümpfe und Masten hinter Pulverdampf verborgen. In den weißen Wolken leuchtete das Mündungsfeuer
flackernd auf, gefolgt vom rollenden Donner der Geschütze, als tobte dort ein gewaltiges Unwetter. Am Ende würde man die Toten zählen müssen.
    Noch hundert Fuß.
    »Bericht!«
    Doch Sudlin antwortete nicht. Sein Gesicht war verzerrt, und die Anstrengung zeigte sich in seinen Zügen.
    Das feindliche Kriegsschiff schoss erneut. Die Mündungen der Kanonen blitzten nacheinander auf, und die Imperial war viel zu nah, um dem Feuer zu entgehen. Trotz aller Abwehrbemühungen schlugen die Geschosse überall ein. Seeleute schrien, als die Treffer ihre verheerende Wirkung entfalteten. Neben Thyrane splitterte plötzlich das Deck auf, und zwei Marinesoldaten wurden durch die Luft geschleudert. Ihre blutigen Körper schlugen in einiger Entfernung wieder auf, doch der Admiral hatte keine Zeit, um zu sehen, ob die Gehilfen des Bordarztes zur Stelle waren.
    Zwei Kugeln trafen den Fockmast, und er erbebte gefährlich, hielt aber stand. Das war’s. Gleich sind wir dran, und dann kämpfen wir zu meinen Bedingungen.
    »Kanoniere, Steuerbord bereithalten!«, rief Bercons. »Feuer auf mein Signal!«
    Die Imperial scherte langsam ein, drehte nach Backbord, aber nicht viel. Bercons betrachtete Schnelligkeit in diesem Augenblick als wichtiger, und Thyrane war geneigt, ihm angesichts der schweren Treffer zuzustimmen.
    »Die Magie zerfasert«, rief Sinao von vorn. Das Gesicht der jungen Paranao

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