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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Holz rutschig werden, aber immer mehr Seeleute kamen an Deck gerannt.
    Thyrane sah mit grimmiger Befriedigung, wie sein Plan aufging. Damit habt ihr nicht gerechnet, nicht wahr? Die Geschützmannschaften der Imperial verließen ihre Posten und enterten den Feind. Die Seeleute, die Thyrane von den anderen Schiffen gesandt bekommen hatte, schlossen sich ihnen an. Fast fünfhundert Seelen schickten sich an, die Besatzung der 80er einfach zu überrennen.

JAQUENTO

    Die Todsünde tauchte in den menschengemachten Dunst des Gefechts ein, und der Wind wehte den Kanonenqualm in Fetzen um das Piratenschiff. Von allen Seiten her donnerten die Kanonen, und immer wieder war das Brüllen des Drachen zu hören. Die Mündungsfeuer flammten gedämpft auf, wie schreckliche Seegeister, die in dem unheimlichen Nebel nach den Lebenden riefen, um sie in die Tiefen zu ziehen.
    Sinosh saß auf Jaquentos Schulter, geduckt, aber aufmerksam. Der Blick der Echse war in den Pulverdampf gerichtet, folgte einem unsichtbaren Ziel.
    Sie kämpft , hallte die Stimme des kleinen Drachen durch Jaquentos Geist. Sie ist verwundet.
    Der Hiscadi wusste nicht, was er antworten sollte. Solange das gewaltige Drachenweibchen unter der Kontrolle des alten Mannes stand, war es eine Bedrohung für sie alle.
    »Die Magie ist so stark, als stamme sie direkt aus der tiefsten der neun Höllen«, stellte Bihrâd trocken fest. Der Maureske stand mit verschränkten Armen neben Jaquento und spähte ebenfalls in den Nebel, in dem sich die ersten Schiffe schemenhaft abzeichneten.
    »Kannst du sie neutralisieren?«
    Bihrâd schüttelte langsam den Kopf.
    »Bei weitem nicht. Sie ist zu mächtig.«

    »Dann konzentrier dich darauf, uns zu schützen. Wir müssen näher heran.«
    »Maecan ist der Urheber«, erklärte Tareisa. »Dessen bin ich mir jetzt sicher. Ich glaube, er verursacht nicht nur den Nebel, sondern er beherrscht auch den Geist der Menschen dort.«
    »Ganzer Besatzungen?«, fragte Jaquento ungläubig.
    »Er wäre dazu fähig«, entgegnete die Maestra finster.
    Unvermittelt tauchte ein Schiff an Backbord auf. Es schob sich durch den Pulvernebel, wurde von einer gestaltlosen Form zu einem schlanken Dreimaster.
    »Achtung!«, schrie Jaquento, als er die Flagge der Compagnie am Heck erkannte. »Backbord Batterie bereithalten!«
    Das Schiff, eine wendige Korvette, sah bereits übel mitgenommen aus und hatte offensichtlich einen Schusswechsel mit mindestens einem anderen Schiff hinter sich. Taue baumelten herab, die wenigen gesetzten Segel waren durchlöchert, und in der Schanz klafften tiefe Löcher. Aber von den Masten wurden Musketen auf die Todsünde abgefeuert, und auf dem Deck standen Kanonen, deren Läufe sich durch die Bewegung der Korvette in ihre Richtung drehten.
    »Offenkundig ist jeder, der nicht unter ihrer Flagge segelt, ihr Feind«, murmelte Jaquento durch zusammengebissene Zähne. Er sprang zum Steuerruder und riss es herum, was der Rudergängerin einen Fluch entlockte.
    »Feuer!«
    Die Todsünde erzitterte unter der Salve. Ihre Geschütze spien Tod und Vernichtung auf das Compagnieschiff. Jaquento hatte in dem Moment feuern lassen, als die Backbordseite seines Schiffs sich im Wellengang senkte, und die Geschosse schlugen fast alle in den Rumpf der Korvette ein, rissen Kanonen aus den Verankerungen, zerfetzten Planken und Taue und Menschen.

    Die Antwort des Gegners kam langsam, fast zögerlich. Nur drei, vier Schüsse, die jedoch mit lautem Krachen in die Todsünde einschlugen. Der Kapitän fiel auf ein Knie. Einige Matrosen wurden von den Geschützen getroffen, andere von dem splitternden Holz. Leiber lagen auf dem Deck, manche regungslos, andere wälzten sich vor Schmerz. Blut floss über die Planken und färbte sie rot.
    »Todsünde!«, brüllte Jaquento, der wieder auf die Füße kam. Er wies mit der ausgestreckten Hand auf den Feind. Piraten, die sich hinter die Schanz geduckt hatten, sprangen auf, legten Musketen und Pistolen an, und ihre Salven lösten sich ratternd, leise im Vergleich zu dem Geschützfeuer, aber dennoch auf die kurze Distanz tödlich. Die Drehbassen wurden ausgerichtet und abgefeuert, und ihre Schrotladungen fegten über das Deck der Korvette, trieben die Feinde in Deckung und fort von den Kanonen. Dann waren sie an der Korvette vorbei.
    Steuerbord voraus wurde der Nebel von einem beständigen Flackern erhellt, und als Jaquento sich für einen Moment darauf konzentrierte, sah er, was es war. Ein Schiff trieb direkt auf sie zu,

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