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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gerichtet. Erst, als sie mit dem zufrieden schien, was sie sah, suchte ihr Blick den seinen. Er wusste, dass sie niemals vor ihrer Mannschaft gezeigt hätte, wie sie zueinander standen – weder mit Worten noch mit Taten-, aber er meinte, ein leichtes Lächeln um ihre Mundwinkel zu erkennen, und er erwiderte es und tippte sich, einem Salut gleich, an die Stirn. Deine Bemühungen in allen Ehren, meine Liebste, dachte er. Aber das hier ist ein verflucht kleines Schiff. Und du hast mich in deiner Kajüte pflegen lassen. Wer jetzt noch nichts ahnt, müsste schon blind, taub und blöde sein. Und solche Matrosen hättest du nicht auf deiner Heuerliste.
    Roxane sah nun wieder weg, lauschte den Worten eines jungen Fähnrichs, nickte, gab Befehle. Sie wirkte müde, was
kein Wunder war, denn sie schonte sich nicht, sondern war stets früh an Deck und gönnte sich nur wenig Ruhe.
    Bihrâd hingegen, der gerade aus dem Niedergang trat und herzhaft gähnte, ließ sich nur selten an Deck blicken. Seine Fähigkeiten machten ihn bei der Besatzung unbeliebt, fast so sehr wie seine Herkunft. Die sonst so mutigen Männer und Frauen der Königlichen Marine von Thaynric machten zumeist einen weiten Bogen um ihn.
    Manch einer schlug ein Schutzzeichen, als der Maureske zu Jaquento trat, sich den Schlaf aus den Augen rieb und mit der Rechten über die Stoppeln auf seinen Wangen strich, unter denen seine Tätowierungen langsam zu verschwinden drohten.
    »Nun sieh dir diesen Nebel an, Jaq«, sagte Bihrâd und kratzte sich den Schädel. »Wenn er noch ein bisschen dichter wird, sehen wir kaum mehr die Hand vor Augen, geschweige denn ein anderes Schiff. Es kommt mir so vor, als habe es, seit wir die Sturmwelt verlassen haben, keinen klaren Tag mehr gegeben. Wir werden eher in den neun Höllen landen, als dass wir die Todsünde finden.«
    Jaquento grinste den Mauresken an. »Ich wusste ja gar nicht, dass du so wetterfühlig bist, mein Freund.«
    »Die Vorderbram ein Stück höher«, wies Roxane die Mannschaft vom Achterdeck aus an, gefolgt von den Pfiffen des Bootsmanns. Da sich das Vorderbramsegel fast genau über ihm befand, griff Jaquento automatisch mit nach den Seilen. Gemeinsam mit vier anderen Matrosen straffte er das Leinen und wickelte die Taue um die Belegnägel.
    »Und ich wusste nicht, dass es dir schon wieder gut genug geht, um den Leichtmatrosen zu spielen«, versetzte Bihrâd.
    Das brachte den Hiscadi zum Lachen. »Die Wunde ist recht gut verheilt, wie du ganz genau weißt. Und ich denke,
die Kapitänin erwartet durchaus, dass wir uns unsere Überfahrt verdienen, glaubst du nicht?«
    »Überfahrt? Das klingt so, als hätten wir freiwillig auf diesem Kahn angeheuert.«
    »Wenn du nicht in meiner Nähe bist, um mich daran zu erinnern, vergesse ich beinahe, dass wir ja eigentlich auf die Siorys verschleppt wurden«, entgegnete Jaquento aufgeräumt.
    »Es gab allerdings auch keine andere Möglichkeit, dich an Bord zu bekommen, als dich zu schleppen«, meinte Bihrâd trocken.
    Jaquento, der genau wusste, dass der Maureske ohne Zwang mit ihm an Bord gegangen war, lachte. »Damit hast du wohl Recht. Aber immerhin, wenigstens dich konnten sie bei vollem Bewusstsein zum Dienst pressen.«
    »Während ich Baumwollstopfen in die Lecks in deinem Körper gesteckt habe.«
    Diese Worte ließen den Hiscadi wieder ernst werden. »Es war keine Kleinigkeit, dass du mich gefunden und hergebracht hast. Und auch nicht, dass du mich weiter begleitet hast. Das weiß ich.«
    Der Maureske zuckte mit den Schultern. »Ich will die Todsünde und ihre Ladung ebenso dringend finden wie Roxane und du. Und wenn du krepiert wärst, hätte mich die verdammte Marine allein wohl kaum mitgenommen.«
    Bevor Jaquento antworten konnte, berührte eine Matrosin ihn am Ellbogen. Als der Hiscadi zu der wettergegerbten Frau herumfuhr, deutete diese mit einem unwilligen Gesichtsausdruck zum Achterdeck. »Der Käpt’n will dich sprechen«, knurrte sie.
    »Ach ja? Na, dann will ich sie mal nicht warten lassen, nicht wahr?«
    Der Frau entlockten seine Worte nicht das geringste Lächeln, aber zumindest Bihrâd schien erheitert. Er nickte seinem
Freund zu, als dieser mit langen Schritten zum Achteraufbau ging.
    Neben der Kapitänin stand der Bordmaestre, Coenrad Groferton, ein noch junger Mann, der sich jedoch so gebeugt hielt wie ein Greis. Er war in einen dicken blauen Wollmantel gehüllt, die Messingknöpfe bis unter das Kinn geschlossen. Den unteren Teil seines Gesichts konnte

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