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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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kaum verwunderlich, da es keine Forts oder Ähnliches gab. Lediglich auf einem großen Gebäude auf der rechten Seite des Flusses wurde die géronaische Flagge gehisst, ein armseliger Gruß im Vergleich, aber immerhin ein Gruß.
    »Willkommen in Rachine«, sagte ein Matrose neben Jaquento gut gelaunt. Als sich der Hiscadi umdrehte, erkannte er den blonden Sean, der sich freundlich an die Stirn tippte und dann neben Bihrâd und dem Hiscadi an der Reling stehen blieb. »Natürlich hieß die Stadt ursprünglich Tu Gan, bevor die Géronaee netterweise beschlossen, ihr einen neuen Namen zu geben, der ihnen besser in den Kram passte.«
    Jaquento blickte den Matrosen überrascht an, während Bihrâd weiter zum Hafen hinübersah. Jaquento hätte jedoch
schwören mögen, dass er jedes Wort, das gesprochen wurde, genau verfolgte.
    »Kennst du dich hier aus?«
    »Ein wenig.«
    »Bist du schon einmal in diesen Gewässern gesegelt?«
    »Ich war nicht immer bei der Königlichen Kriegsmarine von Thaynric.«
    Jaquento nickte nur. Sollte die verdammte Stadt doch heißen, wie sie wollte.
    Er suchte die Todsünde , und nach allem, was er erkennen konnte, war sie ihnen durch die Finger geschlüpft.

THYRANE

    Dass die Zimmerflucht einigermaßen geräumig und angemessen möbliert war, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Thyrane ein Gefangener war.
    Selbstverständlich hätte Holt es nicht gewagt, ihn schlecht zu behandeln und ihn einfach umstandslos in den hiesigen Kerker zu werfen. Weil dieser Bastard einfach über keinerlei Rückgrat verfügt, dachte Thyrane bei sich, als er sein Gefängnis zum bestimmt zehnten Mal durchschritt. Nicht einmal, um mir anständig den Garaus zu machen. Ich könnte ja noch begnadigt werden, und dann wäre es sicher von Vorteil, wenn ich nicht allzu verärgert bin.
    Die Räume, in die man Thyrane gesperrt hatte, glichen eher einer Suite in einem Loidiner Hotel, mit Schlafzimmer, Empfangszimmer und Ankleidezimmer, und sie waren ebenso nichtssagend eingerichtet und mit Seidentapeten ausgestattet, die dank der feuchtwarmen Luft der Sturmwelt bereits etliche Schimmelflecken aufwiesen.
    In seinem Leben hatte Thyrane schon an deutlich schlimmeren Orten eingesessen, und so konnte er sich nicht über die Art der Unterbringung beschweren. Wohl aber darüber, dass er überhaupt hier war.
    Admiral Holt, flankiert von zwei Marinesoldaten, hatte auf einem zierlichen Stuhl im Empfangszimmer Platz genommen
und betrachtete seinen unfreiwilligen Gast mit einem Ausdruck von Ungeduld und Ärger. Ihm gegenüber saß Laerd-Protektor Gleckham, dessen Miene lediglich höfliches Desinteresse ausdrückte. Nicht dass ich auch nur für eine Sekunde glauben würde, dass dieser Hurensohn so ruhig ist, wie er scheinen möchte.
    Thyrane gab seine Wanderung schließlich auf. Holt und Gleckham konnten vermutlich den ganzen Tag und die halbe Nacht dort sitzen bleiben, während ihm wahrscheinlich irgendwann die Energie zum Marschieren ausgehen würde. Und wenn er ein Gespräch begann, konnten vielleicht wenigstens die beiden armen Jungs, die Holt begleitet hatten und dabei aussahen, als ob ihnen entsetzlich unwohl in ihrer Haut wäre, diesen Ort beizeiten verlassen, um wieder etwas Sinnvolles zu tun.
    »Wie lange wollen Sie diese Farce noch aufrechterhalten, Admiral?«, erkundigte sich Thyrane forsch.
    »Bis Sie endlich Ihrem störrischen Kapitän Bercons den Befehl geben, seine lächerliche Protesthaltung aufzugeben und uns die Angehörigen und das Eigentum der Handelscompagnie zu überantworten.«
    »Darauf können Sie lange warten«, stellte Thyrane zufrieden fest. Dass sich der Kapitän entschieden hatte, nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, war einer der wenigen Lichtpunkte der letzten Tage gewesen. Das und natürlich die Einzelheiten von Sugérands Sturz, die nach und nach bis zu ihm durchgedrungen waren. Dass ich das noch erleben durfte! Allerdings frage ich mich, wer wohl nun in Géronay das Ruder in die Hand nimmt. Und in Hiscadi.
    Er selbst aber würde sich erst einmal um seine eigenen Probleme kümmern müssen, und das nicht in Corbane, sondern hier direkt vor seiner Nase.
    »Reden Sie mit ihm«, knurrte Holt und hob genervt die
Arme. »Dieser Dickschädel ist jedem vernünftigen Argument sonst völlig unzugänglich.«
    Gleckham lehnte sich vor und schien Thyrane ausgiebig zu mustern. Der Admiral hielt seine Miene unbewegt und erwiderte den Blick ebenso ungerührt wie der Laerd-Protektor.
    »Ihre Karriere

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