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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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scheint Ihnen ja nun gänzlich egal zu sein.«
    Thyrane schnaubte. »Meine Karriere war bereits abgeschlossen, bevor ich auch nur einen Fuß an Bord der Imperial gesetzt habe. Ich befand mich strenggenommen bereits im Ruhestand. Genau deshalb hat man mir diesen Auftrag anvertraut.«
    »Das mag sein. Und nach allem, was ich höre, haben Sie Ihrer Majestät viele Jahre treu gedient, so dass man vielleicht in Ihrem Fall über eine gewisse Verfehlung hinwegsehen könnte, wenn Sie sich einsichtig zeigen.«
    Thyrane setzte bereits zu einer scharfen Erwiderung an, da hob Gleckham eine Hand, um anzudeuten, dass er noch nicht fertig war. »Auch wenn Sie nicht bereit sind, sich von Ihren irrationalen Vorwürfen und Taten zu distanzieren, haben Sie dennoch gewisse andere Verpflichtungen. Denken Sie doch an die Menschen, die unter Ihnen dienen. Kapitän Bercons’ Haltung wirft ein schlechtes Licht auf ihn und hinterlässt einen dunklen Fleck auf dem Ansehen seines Kommandos. Seine Reputation könnte irreparabel Schaden nehmen.«
    »Weil er seinen Befehlen folgt? Ich denke nicht.« Ganz so sicher, wie er klang, war Thyrane sich nicht, aber er hatte ein Leben lang andere in Kämpfe und Schlachten geführt, in denen ihnen Schlimmeres als ein Reputationsverlust drohte. Bercons hatte seine Entscheidung getroffen, und er würde mit den Konsequenzen leben, wie es sich für einen Kapitän der Königlichen Marine von Thaynric geziemte.
    »Sie verstehen nicht, Admiral«, fuhr Gleckham nach einiger Zeit fort, und seine Stimme war nun so kühl, dass sie
verriet, dass seine gleichgültige Haltung nur aufgesetzt war. »Es geht hier nicht nur um Kapitän Bercons oder um Sie, sondern um jeden Mann und jede Frau, die Ihren widersinnigen Befehlen folgen. Die Compagnie hat ein langes Gedächtnis. Wer etwas für uns tut, wird nicht vergessen, und wer etwas gegen uns tut … nun, dem ergeht es ebenso.«
    Gleckham machte eine kleine Pause, um die kaum verhüllte Drohung auf Thyrane wirken zu lassen. Der Admiral machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern drehte sich um und blickte aus einem der Fenster auf das sonnenbeschienene Lessan, das drei Stockwerke unter ihm lag.
    »Ihr kleiner Kriegszug gegen uns ist fehl am Platze«, erklärte Gleckham. »Wir sind treue Diener der Krone. Die Handelscompagnie spült das Geld in die Kassen Thaynrics, das dringend benötigt wird. Die Inseln sind klein, und nur durch unsere Arbeit hier in der Sturmwelt und im Osten kann Thaynric es sich überhaupt leisten, sich und die Kolonien zu verteidigen.«
    Thyrane wandte sich Gleckham wieder zu. Natürlich hatte der Laerd-Protektor nicht Unrecht, das wussten sie beide.
    »Aomas«, mischte sich nun wieder Holt ein. »Sie sind doch ein treuer Untertan Ihrer Majestät, nicht wahr?«
    Und Gleckham setzte sofort nach: »Lenken Sie ein, und es soll Ihr Schaden nicht sein. Man könnte …«
    Weiter ließ Admiral Thyrane den Mann nicht sprechen. Er beugte sich vor und erwiderte kalt: »Sie denken, Sie stehen über dem Gesetz. Sie denken, mit dem Geld Ihrer Compagnie können Sie alles und jeden kaufen.
    Nun, mich nicht. Also verschwenden Sie nicht Ihre und meine Zeit!«
    »Sie werden hier mehr als genug Zeit zum Nachdenken haben, Thyrane«, warf Holt ein und legte Gleckham die Hand auf die Schulter. »Lassen Sie gut sein, Thay. Mit diesem Mann
ist kein vernünftiges Wort zu reden. Ich werde mich zur Imperial übersetzen lassen und sehen, ob Kapitän Bercons vielleicht eher zu Sinnen kommt.«
    »Viel Glück«, wünschte Thyrane dem Admiral. »Meine Jagdhunde daheim haben mehr Selbstrespekt als Sie, Thay. Die würden nämlich eine Hand, die sie schlägt, auch mal beißen. Sie sind eine Schande für die Uniform, die Sie da tragen.«
    Für einen Moment sah es so aus, als wolle Holt aus der Haut fahren, doch dann bedeutete er lediglich den beiden Soldaten, ihn zu begleiten, und verließ grußlos den Raum.
    »Leben Sie wohl, Thay«, verabschiedete sich Gleckham und nickte Thyrane nach einem langen Blick zu.
    »Guten Tag.«
    Als die beiden das Zimmer verlassen hatten und der Marinesoldat vor der Tür diese wieder verschlossen hatte, ließ sich Thyrane seufzend auf einen der Sessel fallen, der in Richtung des Fensters stand, das einen grandiosen Blick auf den Hafen bot, wo die Imperial und die Ertraden Seite an Seite vor Anker lagen.
    Noch war es eine Pattsituation. Die Ausfahrt aus dem Becken wurde von den Forts kontrolliert, und es gab im Hafen eine Handvoll Kriegsschiffe, die

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