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Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste

Titel: Sturmwelten 03. Jenseits der Drachenküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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dem Druck der Vigoris weiter und weiter, aber Sinao konzentrierte sich und zwang die Tür, sich nur so weit zu öffnen, wie sie es erlaubte.
    Sie lief einen Schritt, zwei, rannte auf die Mauer zu. Die blanke Sohle ihres linken Fußes berührte das von der Sonne aufgewärmte Gestein. Sie stieß sich ab und fühlte sich von der Kraft ihrer Beine emporkatapultiert. Der Sog der Welt hatte ihrer Geschwindigkeit nichts entgegenzusetzen. Wieder tat sie einen Schritt, die Wand empor, und beinahe hätte sie gejauchzt, als die Macht der Vigoris ihren Leib höher und höher trug und sie einfach die Mauer emporlief, als sei es nichts weiter als ein ansteigender Weg.
    Noch zwei Schritte, und sie war am Fenster. Das alles ging so schnell, dass sie kaum Zeit hatte, den Rahmen zu packen und sich durch die zerbrochene Scheibe ins Innere zu schwingen. Glas schnitt in ihre Finger, und Scherben zerkratzen ihr
die Arme, aber es gelang ihr, mitten im Raum auf Händen und Füßen zu landen, gerade, als die Macht der Vigoris schwand und ihre Bewegungen wieder langsamer wurden.
    Der Tritt traf sie unvorbereitet. Ein gestiefelter Fuß schleuderte ihren Kopf herum und warf sie auf den Rücken. In ihren Ohren rauschte es, und die Welt um sie herum zog seltsame Schlieren. Sinao war benommen, schüttelte den Kopf, versuchte so, die Verwirrung abzuschütteln.
    Ein Mann trat in ihr Gesichtsfeld, packte sie am Haar und hob ihren Kopf. Seine andere Hand holte aus, und Sinao wand sich in seinem Griff. Ihre Finger, wie Klauen gekrümmt, fanden sein Gesicht, zogen blutige Spuren. Er schrie auf, ließ jedoch nicht los, sondern schlug mit der freien Hand zu. Einmal, zweimal, bis der Raum vor Sinaos Augen zu tanzen begann und sie spürte, wie Dunkelheit sich über sie legen wollte. Sie wollte die Vigoris rufen, wollte ihn mit der Magie zerreißen, aber sie konnte kaum noch klar denken. Wieder holte er aus.
    Blut spritzte Sinao ins Gesicht. Die Hand, die sie gehalten hatte, ließ sie los und hob sich zum Hals des Mannes, wo rotes Blut aus einer klaffenden Wunde sprudelte. Der Mund ihres Angreifers war weit aufgerissen, aber kein Ton kam über seine Lippen. Stattdessen drang ein gequältes Stöhnen aus dem blutigen Schnitt an seiner Kehle. Er kippte nach hinten, und Sinao spürte seine Beine an ihrer Seite, die zuckend gegen sie schlugen.
    Dann kniete Thyrane neben ihr. »Bist du verletzt, Mädchen?«
    Vorsichtig schüttelte Sinao den Kopf. Obwohl bei dieser Bewegung die Welt wieder zu schwimmen begann, erwiderte sie: »Nein.«
    Der Admiral half ihr auf die Füße. Er sah ebenfalls mitgenommen aus, mit wirrem Haar, bleichem Gesicht und zehn roten Malen am Hals, die von Fingern zu stammen schienen.
    »Das war knapp«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Was macht ihr denn überhaupt hier? Du bist doch nicht allein hergekommen, oder? War das am Fenster eben Manoel? Hat dieser Bastard ihn etwa erwischt?«
    Sinao schüttelte noch einmal den Kopf. »Mano ist unten, und er lebt.« Sie ergriff die Hand des alten Mannes. »Lass uns schnell zu ihm runterklettern!«, bat sie dringlich.
    Der Admiral strich sich die weißen Haarsträhnen zurück. »Ihr Kinder seid ja verrückt«, murmelte er, schien sich dann aber wieder gesammelt zu haben. »Klettern, meinst du?«
    Da flog die Tür auf, und rot berockte Soldaten stürmten in den Raum.

JAQUENTO

    »Und, was jetzt? Erschießt du mich jetzt, Sean?«
    Obwohl leichthin gesagt, war die Frage ernst gemeint. Jaquento hob nicht die Hände und wandte den Blick auch nicht von Seans Gesicht, obgleich die Mündung der Pistole unbedingt seine ungeteilte Aufmerksamkeit haben wollte. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Bihrâd sich ähnlich verhielt wie er selbst: Ruhig, aber bereit, jeden Moment aufzuspringen.
    Du bist schon wieder in Schwierigkeiten! Sinoshs vorwurfsvoller Ton tat wenig dazu, die Laune des Hiscadi zu verbessern, vor allem, da der Vorwurf der Echse nicht von der Hand zu weisen war und Jaquento ihr auch keine geharnischte Antwort geben konnte.
    »Vermutlich nicht. Außer, du zwingst mich dazu.« Sean richtete den Lauf seiner Waffe zur Seite und ließ den Bolzen vorsichtig in seine Ausgangsposition zurückgleiten. »Wovon ich nicht ausgehe.«
    »Was soll das Ganze? Wer bist du?«
    »Du kennst mich doch. Ich bin Sean, dein Seemannskamerad.«
    »Du bist doch kein einfacher Seemann«, stellte Jaquento ungeduldig fest.
    »Manchmal schon. Und?« Seans Frage galt seinen Kumpanen,
die eben wieder aus dem Haus kamen. Einer

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