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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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heiraten. So viel weiß ich … Verheiratet? Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich verheiratet sein soll, aber … Du sagtest Alec zu mir. Alec …«
    Genny holte tief Luft. »Offen gestanden konnte ich es mir auch nie vorstellen, daß du einmal heiraten würdest. Ich wollte es übrigens ebenfalls nie. Ach, mein Lieber, das wird jetzt aber äußerst schwierig. Also zunächst mal: Du bist Alec Carrick, der fünfte Baron Sherard. Zweitens: wir haben gerade auf einem Baltimore-Klipper einen Hurrikan überlebt.»
    Er dachte darüber nach und sagte dann: »Mir ist dein fremder Akzent aufgefallen. Du bist Amerikanerin?«
    »Ja, und du bist Engländer. So, jetzt liegst du mal still, und ich erzähle dir einiges.«
    »Ist gut.«
    Wo sollte sie anfangen? »Also, du kamst erst vor einem Monat nach Baltimore, um meine Werft zu besichtigen. Mein Vater und ich brauchten einen Partner, der Kapital hatte. Du dachtest, ich wäre ein Mr. Eugene Paxton, der ich natürlich nicht war, was du auch sofort gemerkt hast. Dann …«
    Lange bevor sie ans Ende ihrer Erzählung kam, war Alec wieder eingeschlafen. Sein Atem ging leicht, sein Körper war warm. Vorsichtig wickelte sie ihm den Kopfverband ab und untersuchte die Wunde. Die Haut sah rosa und gesund aus.
    Durch die Heckfenster kam graues Licht herein. Genny legte Alec einen neuen Kopfverband an und stieg dann vorsichtig aus der Koje, um ihren Mann nicht im Schlaf zu stören.
    Ich bin noch nicht mal eine volle Woche verheiratet, und mein Mann weiß schon nicht mehr, wer ich bin.
    Bevor Alec nach Baltimore kam, hatte sie es manchmal etwas langweilig gefunden. Jetzt bescherte ihr das Leben eine Überraschung nach der anderen. Diese letzte ging über ihr Begriffsvermögen. Sie wurde damit nicht fertig. Was war mit ihm los? Wie fühlte er sich?
    Er atmete tief und gleichmäßig. Ein gesunder Schlaf. Sie zog sich trockene Kleidung an und ging an Deck.
    »Wie geht es Hank?« erkundigte sie sich bei Daniels.
    »In zwei Tagen ist er wieder frisch und munter. Hat eine Menge Prellungen, aber nichts gebrochen. Und seine Lordschaft?«
    »Wird wie Hank in zwei Tagen wieder frisch und munter sein. Es gibt nur ein Problem …«
    »Ja?«
    »Er weiß nicht, wer er ist, Daniels, und wer ich bin. Er weiß nichts von dem Rennen, von der Wette. Er weiß überhaupt nichts.«
    »Sie meinen, durch den Schlag auf den Kopf leidet er jetzt an Aneri – Amosie …«
    »Ich glaube, es heißt Amnesie. Ja, so ist es. Er hatte starke Kopfschmerzen. Aber jetzt schläft er.«
    »Mein Gott.«
    »Ja«, sagte Genny und schaute auf den großen, zersplitterten Mast, der fast über die ganze Länge des Decks und noch darüber hinaus reichte. Weiß hob sich die Leinwand gegen das Blau der See ab. »Ich muß in seiner Nähe bleiben. Können Sie sich vorstellen, wie das sein muß, wenn man nicht weiß, wer man ist?« Erst allmählich kam ihr zu Bewußtsein, daß ein solcher Gedächtnisverlust von großen Ängsten begleitet sein mußte.
    »Was sollen wir tun?«
    »Nun, wir bringen ihn selbstverständlich nach Baltimore zurück. Ich muß mit Alecs Erstem Steuermann und mit O’Shay sprechen. Wir sind zwar noch einigermaßen manövrierfähig, aber ich möchte, daß die Bark in der Nähe bleibt.«
    »Und der Mast?«
    Nachdenklich blickte Genny auf den fast zwanzig Meter langen Fichtenstamm. »Er soll so liegen bleiben. Lassen Sie einen Mann rausklettern und die Segelleinwand fest an den Mast binden, damit sie nicht so nachschleppt! Wir wollen doch nicht, daß der Mast das Schiff noch zum Kentern bringt. Also lassen Sie ihn an der Reling festmachen!«
    »Aye, aye, Käpt’n«, sagte Snugger und grinste sie an.
    Regungslos lag Alec in der Koje, betrachtete die Möbel in der Kajüte und prägte sie sich der Reihe nach ein. Das war viel besser, als fruchtlos darüber nachzugrübeln, wer er war.
    Er hatte Angst, die aus dem Gefühl seiner Hilflosigkeit entstanden war, und damit konnte er sich nicht abfinden. Leise fluchte er vor sich hin. Das Fluchen hatte er wenigstens nicht verlernt. Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf das Schnitzwerk am Kapitänsschreibtisch. Es war ausgezeichnet gelungen. Mußte von einem erstklassigen Handwerker stammen. Einen Augenblick meinte er einen Mann im Schneidersitz auf dem Fußboden zu sehen, der neben sich auf einem Tuch eine Anzahl von Messern und anderen Werkzeugen ausgebreitet hatte und an dem Schreibtisch schnitzte. Der Mann war dunkel und trug einen Vollbart.
    Als Genny in die Kajüte kam,

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