Sturmwind der Liebe
Pirouette. »So sauber und frisch und warm.«
»Das erinnert mich an dich, Frau.«
Alec wirkte wieder unbekümmert, und Genny seufzte sehr erleichtert auf. »Kein Brackwassergeruch?«
»Kein bißchen«, sagte er.
Sie grinste ihn nur an. »Der Magen hängt mir bis in die Kniekehlen.«
In diesem Augenblick sah er Nesta mit ihrem hochschwangeren Leib vor sich. Kopfschüttelnd verbannte er das Bild aus seinen Gedanken, weil es ihm weh tat.
Sie sah seinen schmerzlichen Blick und versuchte ihn mit einer Frage abzulenken, auf die sie die Antwort so gut kannte wie er. »Was wirst du mit der Ladung tun, Alec?«
»Mein Mittelsmann – er heißt George Curzon. Nein, Genny, mach dir keine falschen Hoffnungen! Noch vor der Abreise von Baltimore brachte mir Pippin alle Aufzeichnungen, die Namen aller Männer, mit denen ich Handel getrieben habe, und so weiter. Auf jeden Fall treffe ich mich morgen mit diesem Mr. Curzon. Wir werden einen guten Gewinn mit dem Tabak und der Baumwolle erzielen, die wir aus Amerika mitgebracht haben. Nein, ich habe mich nicht mehr daran erinnert, wie groß der Gewinn sein könnte. Zum Glück habe ich immer genaue Listen geführt. Aber das weißt du natürlich alles, nicht wahr?«
»Allerdings.« Den neuen Alec hatte es offenbar nicht im geringsten gestört, daß Genny allmählich die Buchführung übernommen hatte. Für sie war das nichts Neues, auch wenn Alecs System etwas anders war als das, was sie und ihr Vater benutzt hatten. Sie hatte einfach Alecs System ein wenig verändert. Sie konnte gut mit Zahlen umgehen und verrechnete sich normalerweise nie. Am wichtigsten war ihr, daß Alec ihr Vergnügen daran zu genießen schien. Er besprach auch gern seine Ideen mit ihr. Und er sagte auch nicht mehr, daß sie sich an einer Aufgabe versuchte, die Männerarbeit sei.
Genny legte behutsam die Hand auf seinen Arm. »Ich verschmachte nach dir.«
»Sagst du immer alles so frei heraus?«
»Immer.« Dann ließ sie die Hand über seinen Bauch gleiten. Er war magerer geworden, stellte sie fest. Ihre Hand glitt weiter nach unten, bis sie leicht an sein Geschlecht stieß. »Immer«, wiederholte sie und drückte die Finger dagegen.
Alec reagierte auf der Stelle. Sein Glied war steif, und als er es an ihre Hand drückte, richtete es sich noch mehr auf. Er zog sie an sich und küßte sie wild. Seit Genny Alec kannte, hatte sie nie mehr Enthaltung geübt. Doch in den drei letzten Nächten war er nicht zu ihr in die Kabine gekommen, und sie war hungrig nach ihm. Jetzt streichelte sie ihn da unten, und er stöhnte an ihrem Mund. Seine Reaktion erregte sie ebenso.
»Alec«, flüsterte sie.
Nie vergaß er, beim Liebesakt an ihre Bedürfnisse zu denken, auch wenn seine eigene Begierde äußerst heftig war. Schon fühlte sie seine Finger zwischen ihren Körpern, die sich im Rhythmus hoben und senkten.
Es war wundervoll. Wenn es doch nie enden würde! Als er zuckend und bebend auf ihr lag, wußte sie, daß sie damit neue Erinnerungen für ihn geschaffen hatten. Schöne Erinnerungen. »Verlaß mich nicht!« sagte sie. Die Worte kamen ihr aus dem innersten Herzen. Sie hatte sich früher nie vorstellen können, daß sie einmal solche Gefühle erleben könnte. Doch vielleicht waren sie schon in ihr verborgen gewesen und hatten nur darauf gewartet, freigesetzt zu werden. Und nun setzte ein Mann sie frei, der nicht einmal wußte, wer sie war.
»Du bist eine wilde Frau. Wollüstig und zügellos.«
»Du hast mich dazu gemacht, Baron. Von Anfang an hast du mich wild und wollüstig gemacht und – nein, zügellos bin ich nicht. Das geht zu weit.«
»Ha! Jedenfalls genieße ich nun das Ergebnis meiner Anstrengungen.«
In der Battie Street kam Alec mit Mr. George Curzon zum Abschluß. Er hatte tatsächlich einen großen Gewinn erzielt. Die beiden Männer planten auch schon die nächste Reise der
Night Dancer.
Und keine Sekunde kam Mr. Curzon die Idee, daß Baron Sherard ihn überhaupt nicht kannte!
Die Familie Carrick und ihr Gefolge verließen Southampton am nächsten Tag. Abel Pitts blieb auf der
Night Dancer.
Auf der nächsten Reise würde er Kapitän sein. Am Nachmittag stiegen die Carricks in der Peartree Inn in Guildford ab, um Hallies Geburtstag zu feiern. Und Alec dachte wieder an seine erste Frau, deren Gesicht ihm in den vergangenen sieben Wochen ein gutes halbdutzendmal erschienen war.
Er schenkte seiner Tochter eine Nachbildung von Kleopatras berühmtem Hausboot, eine Handarbeit aus Italien, die ihm in
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