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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Bist du seekrank?«
    Sie wandte den Kopf ab. Er sollte sie nicht so sehen. »Geh weg!«
    »Ich will dir doch nur helfen.«
    »Geh weg, Alec! Bitte!«
    Er tat aber nichts dergleichen, sondern machte einen Lappen naß, kniete sich neben sie und zog ihren Rücken an seine Brust. Sie fühlte den nassen Lappen im Gesicht. Es war eine ungeheure Erleichterung.
    »Mußt du noch mehr erbrechen?«
    »Es kommt nichts mehr heraus«, sagte sie und wünschte, sie wäre tot und hätte alles überstanden.
    Er nahm sie auf die Arme, trug sie zur Koje, legte sie sanft hinein und setzte sich dann zu ihr. »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß ausgerechnet du – meine große Seefahrerin – seekrank sein solltest.«
    »Bin ich auch nicht.«
    »Was ist es denn? Hast du etwas gegessen, das dir nicht bekommen ist?«
    »Nein, Alec. Wenn du es wirklich wissen willst, du bist daran schuld!«
    »Ich?« Er schaute sie an, und dann überzog ein breites, sehr männliches, ganz unverzeihliches Grinsen sein Gesicht. »Du meinst, du bist schwanger?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich glaube schon.«
    Er dachte nach und rechnete zurück. »Du hattest deine Tage nicht mehr, seit wir uns zum erstenmal wieder geliebt haben – ich meine, nach dem Verlust meines Gedächtnisses. Ich lasse dich von Dr. Pruitt untersuchen. Ist dir das recht?«
    »Nein, ich will mit dem Mann nichts zu tun haben.«
    »Oh, Genny, es tut mir so leid. Eine Seereise und dann schwanger zu sein …«
    »Ich werde es schon überleben.«
    »Ich weiß, du bist zäh. Was meinst du, wie lange du schon schwanger bist?«
    »Ich glaube, du hast mich schon geschwängert, als wir noch gar nicht verheiratet waren, du verfluchter Kerl.«
    »Du brauchst vor der Geburt gar keine Angst zu haben. Ich weiß genau, was man tun muß, wenn das Kind kommt.« Er stutzte und zog die Stirn kraus. »Woher weiß ich eigentlich, daß ich alles über Geburtshilfe weiß?«
    Genny schluckte. »Beim Tod deiner ersten Frau im Kindbett fühltest du dich völlig hilflos. Soviel ich weiß, hast du dir dann von einem arabischen Arzt alles sagen lassen, was man wissen muß.«
    Er schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. »Das gefällt mir nicht!«
    »Papa.«
    Alec fuhr herum. In der offenen Kabinentür stand seine kleine Tochter.
    »Papa, was ist eigentlich los?« »Genny fühlt sich nicht wohl.« »Nein, ich meine, was mit dir ist.«
    Alec warf einen Blick auf Genny und winkte dann seine Tochter zu sich. »Komm her, Hallie!«
    Sie kletterte ihm auf den Schoß und er zog sie an die Brust.
    »Ich habe gehört, wie Pippin mit Mr. Pitts sprach. Er hat gesagt, es ist sehr seltsam, daß du dich an viele Dinge nicht erinnern kannst und ihn danach fragen mußt. Dann hat er mich gesehen und eine komische Miene gemacht.«
    Alec fluchte fürchterlich. Dann hielt er erschrocken inne.
    »Schon gut, Papa. Wenn du schlimme Wörter sagen willst, mir macht’s nichts aus.«
    »Es stimmt, Hallie. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Das kommt, weil mir beim Hurrikan der Mast auf den Kopf gefallen ist.«
    Sie legte den Kopf schief. »Du kannst dich an mich nicht erinnern?«
    Er wollte ihr eigentlich etwas vorflunkern. Doch schon nach seinen wenigen Erfahrungen mit ihr wußte er, daß er damit nicht durchkommen würde. Seine Tochter war erschreckend scharfsichtig. »Nein«, sagte er.
    »Aber bald kommt sein Gedächtnis wieder, Hallie«, sagte Genny. »An mich erinnert er sich auch nicht. Aber von Tag zu Tag fallen ihm mehr und mehr Sachen wieder ein, auch Menschen aus seiner Vergangenheit. Ich denke, weil wir zu seiner Gegenwart gehören, wird es bei uns etwas länger dauern.«
    Hallie sagte kein Wort. Sie sah ihren Vater forschend an, hob dann langsam die Hand und tätschelte ihm die Wange. »In Ordnung, Papa. Ich werde dir alles über mich erzählen. Und wenn du irgend etwas wissen willst, kannst du mich danach fragen.«
    »Vielen Dank«, sagte er. »Es sieht so aus, als hätte ich viel Glück mit meinen Frauen.«
    Hallie sah an ihrem Vater vorbei zu Genny hinüber. »Tut mir leid, daß du dich nicht wohl fühlst, aber Mrs. Swindel hat zu Dr. Pruitt gesagt, das ist kein Grund zur Besorgnis, weil es ganz natürlich ist.«
    Genny sah sie offenen Mundes an.
    »Ich wünsche mir ein Brüderchen, Papa.« Hallie sprang ihm vom Schoß und lief zur Tür. »Ich gehe an Deck. Pippin paßt auf mich auf.«
    Und schon war sie fort.
    »Sie ist unglaublich«, sagte Alec.
    »Genauer gesagt, sie schnappt alles auf, was irgend jemand

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