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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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waren, daß es ihnen gut ging und daß sie bereit waren, Geschäfte zu machen. Sie besuchte den Ball, weil sie eine gute Geschäftsfrau war. Das war alles.
    »Glaubst du, daß Baron Sherard heute abend auch da sein wird?«
    James Paxton gestattete sich zu grinsen. Sieh mal einer an! Sie war Alec Carrick gegenüber also doch nicht unempfänglich. »Ich glaube, er wird sich zeigen. Er muß doch schließlich mal die Bürger von Baltimore kennenlernen. Wo hätte er dazu besser Gelegenheit?«
    »Das stimmt«, sagte Genny. An der Nordostecke der Straße hielt die gemietete Droschke, und Genny half ihrem Vater beim Aussteigen. Mr. McElhaney, der Zeremonienmeister, empfing sie an der Eingangstür der Assembly Hall. Er machte einige Bemerkungen über das naßkalte Wetter, über Mr. Paxtons anscheinend guten Gesundheitszustand und ließ sie dann eintreten, als die nächste Gästegruppe eintraf.
    Genny legte den Samtmantel ab, übergab ihn einem Lakai und vollführte dann vor ihrem Vater eine Pirouette. James Paxton verdrehte entsetzt die Augen und schluckte schwer.
    O Gott, wer hatte seiner Tochter das angetan? Am liebsten hätte er sie auf der Stelle am Arm genommen, sie nach Hause gebracht, ihr das schreckliche Zeug vom Leib gerissen und es verbrannt, aber … Um Himmels willen, weiße Samtschleifen! So viele, daß einem bei ihrem Anblick übel werden konnte.
    Doch es war schon zu spät.
    »Ach, guten Abend, Mr. Paxton! Und Eugenia! Wie schön, daß Sie da sind! Und wie – wie interessant Sie aussehen! So unendlich viele weiße Schleifchen. Bitte, entschuldigen Sie mich.«
    All dies kam von Mrs. Lavinia Warfield, der Frau des schwerreichen und höchst einflußreichen Mr. Paul Warfield. James sah, wie sie davoneilte, mit einem aufgeregten Glitzern in den boshaften kleinen Augen, und wußte, daß es endgültig zu spät war.
    »Wie komisch sie sich benommen hat, Vater«, sagte Genny.
    »Ja«, sagte James und seufzte wieder. Wenigstens hatte Genny die schönsten Haare, die man sich vorstellen konnte. Wunderschön, genauso wie ihre Mutter. Wenn sie doch nur auch den Modeverstand und den Geschmack ihrer Mutter besäße! Wenn die Menschen ihr doch nur ins Gesicht und nicht auf das Kleid sähen!
    Er hatte keine Möglichkeit, wieder zu verschwinden, sich eine erfolgversprechende Strategie auszudenken oder seiner Tochter zu sagen, daß sie unmöglich aussah. Im Nu waren sie umringt von den Murrays, den Pringles, den Winchesters und den Gaithers. Die Männer waren ehrlich erfreut, ihn zu sehen. Die Frauen freuten sich über Gennys Anblick, aber leider nicht, um ihre Freundschaft Wiederaufleben zu lassen. Es hatte sich herumgesprochen, daß Genny ihre Stellung als Frau mißachtete, und die Damen von Baltimore waren darauf aus, sich dafür zu rächen.
    Und Genny hatte ihnen mit dem scheußlichen Kleid eine wunderbare, langersehnte Gelegenheit dazu gegeben.

7
    »My Lord? Baron Sherard?«
    Alec drehte sich nach links und lächelte die schöne Frau an. »Ja, ich bin Baron Sherard«, sagte er, ergriff ihre Hand und führte sie an die Lippen.
    »Ah, wie charmant von Ihnen! Mr. Daniel Raymond hat uns allen von Ihnen berichtet, und wenn Sie wollen, können Sie mich die Vorausabteilung nennen.«
    »Wenn ich ehrlich sein soll, würde ich Sie lieber beim Namen nennen. Wer sind Sie, Ma’am?«
    »Laura. Laura Salmon. Eine arme Witwe. Mein lieber Mann betrieb Export in die Karibik, hauptsächlich Mehl. Ich habe gehört, daß Sie hier bleiben und die Paxton-Werft kaufen wollen. Eine ausgezeichnete Idee. Sie könnten mein Mehl für mich transportieren. Sie müssen wissen, mir gehört die Salmon-Mühle am Patapsco, knapp zwei Meilen südöstlich der Stadt.«
    »Aha. Ich heiße Alec. Darf ich Sie um den Walzer bitten?«
    Sie gaben ein auffallendes Paar ab. Der englische Baron sah wie ein Prinz aus dem Märchen aus und die göttliche Laura im schneeweißen Kleid und mit den glitzernden Diamanten wie eine Prinzessin. Nach dem Tanz stellte Laura ihn vielen einheimischen Herren vor, zog sich dann klugerweise zurück und beobachtete, wie er sie alle bezauberte. Bald traten weitere Herren zu der Gruppe. Meine Güte, ist der schön, dachte Laura. Und was für ein Körper! Kein Makel an seinem Bau, kein Gramm Fett, nicht der geringste Anflug.
    Auf der Stelle beschloß sie, ihn zu ihrem Liebhaber zu machen. Sein goldbrauner Körper würde wunderschön aussehen, wenn er auf ihrem sehr blassen Leib lag. Sein goldblondes Haar bildete einen herrlichen Gegensatz zu

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